Der Thakhek Loop – Teil 2
Weltreise Tage 98-99 (06.02-7.02)
Tag 3
Wir wollen früh los und sind um Punkt 7 Uhr beim Frühstück. Leider sind wir alleine hier. Das Restaurant sollte zwar um 7 Uhr aufmachen, aber die Laoten sehen das Leben eher entspannt, was sind da schon 10 Minuten. Irgendwann kommt dann die etwas miesepetrige Besitzerin und fängt an alles aufzubauen. Die Klappe zur Küche geht auf, der Reiskocher kommt raus und wird angeschmissen, der Ventilator wird zurecht gerückt. Dann bekommen wir auch die Karte und bestellen Pfannkuchen mit Obst. In der Küche lässt sich die Frau relativ viel Zeit, aber dann kommen irgendwann die recht trocknen Pfannkuchen. Die Schokolade und das frische Obst können sie aber noch retten und wir sind erst mal satt.
Kurz vor Acht haben wir dann das Moped wieder aus dem Wohnhaus gerollert und sind aufgesessen. Die 40 km bringen wir hinter uns und fahren kurz vor Neun bei der Höhle vor. Zum Glück scheinen noch nicht so viele andere Touristen da zu sein.
Die Konglor Cave
Von der Höhle hatten wir schon extrem viel gehört und sie war eigentlich von Anfang an auf unserer must-see Liste für Laos. Der Eintritt ist mit 65.000 Kip (ca. 6,50 €) auch nicht wenig. Da soll schon was geboten werden!
Wir bekommen jeder gegen Pfand eine Stirnlampe (meine ist etwas kaputt und ich muss sie MacGuyver mäßig erst mal an meinen Kopf binden) und ich tausche meine Wanderschuhe noch gegen Flipflops aus. Klingt erst mal komisch, aber es wird einem tatsächlich geraten Schuhe anzuziehen die nass werden können, da man wohl öfters aus dem Boot in den Fluß steigen muss. Es gibt nichts schlimmeres für mich als nasse Klamotten oder Schuhe; also Flipflops. Hanno entschließt sich für die Sicherheit von festem Schuhwerk (eigentlich die cleverere Entscheidung) und es kann los gehen. Wir folgen unserem jungen Guide entlang des Flußes bis zur Höhle. Dort überreicht er uns wortlos die beiden Schwimmwesten (Hannos riecht leider stark nach Männerschweiß) und bedeutet uns wir sollen ins Boot steigen. Der wortkarge Guide ist eine willkommene Abwechslung zu unserem letzten Bootsführer, der uns die ganze Zeit Worte auf Lao beigebracht hat, die wir weder lernen wollten noch behalten konnten.
Die Tour verläuft übrigens so: Man wird die 7,5 km durch die Höhle gefahren. Auf dem Hinweg gibt es einen geplanten Zwischenstopp, wo man ein Stück rumspaziert und danach wieder in das Boot steigt. Am Ende der Höhle befindet sich eine Lichtung auf der verschiedene Verkaufsstände stehen. Man kann etwas trinken oder Souvenirs kaufen. Wer mehr Zeit hat, kann sich auch Räder ausleihen und die Dörfer auf der Seite des Bergs erkunden. Wenn man soweit ist, sucht man seinen Bootsführer und der fährt einen wieder die 7,5 km zurück. Diesmal ohne geplanten Stopp.
In der Trockenzeit ist der Fluß wirklich sehr flach und an manchen Stellen nur wenige Zentimeter tief. Öfters streift das Boot am Boden entlang, aber unser Guide hält viel von Kundenservice und so müssen wir nur einmal aussteigen damit er das Boot über eine Stromschnelle ziehen kann. Hier ist aber alles trocken und die Flipflops sind etwas unnütz. An allen anderen flachen Stellen gibt er einfach Gas und schrammt über die Steine bis ins tiefere Wasser.
Die Taschenlampe ist allerdings notwendig, denn die Höhle ist, bis auf das Stück das man zu Fuß zurücklegt, überhaupt nicht beleuchtet. Schnell ist es stockfinster und wir können die Ausmaße nur erahnen und punktuell mit unseren Lampen beleuchten. Es ist schon ein irres Gefühl durch so einen unterirdischen Fluß zu fahren und zu wissen das sich über einem dutzende Meter an Steinmaßen befinden. Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, wie wohl die Menschen sich gefühlt haben, die hier das erste Mal durchgefahren sind.
Es gibt übrigens zwei Gründe weshalb die Menschen damals herausgefunden haben, dass die Höhle zwei Eingänge hat und auf der anderen Seite des Berges auch Menschen wohnen. Ein Grund sind domestizierte Enten und die Andere ganz banaler Müll. Beides tauchte immer mal wieder aus dem Eingang der Höhle Fluß abseits auf. Mal waren es die Enten und mal alte Tonkrüge oder anderes Zeugs. Wer außer andere Menschen sollte Müll in den Fluß schmeißen… Man ist also mal rein gepaddelt und große Freude – plötzlich hatte man Nachbarn.
Der Weg und das Ziel
Als wir um 12 Uhr dann wieder auf unseren Roller steigen, ist heute eher ein „das Ziel ist das Ziel“ Tag. Wir haben noch 160 km vor uns. Die schöne Landschaft vertreibt uns die Zeit, aber ansonsten ist die Fahrt doch eher ein Höllenritt und uns tun abends ganz schön die Hintern und die Rücken weh. Allerdings hat sich die Fahrt schon wieder gelohnt, da wir noch einen weiteren in Stein gehauenen Buddha finden, den wir am Vortag irgendwie übersehen hatten. Es ist der größte von allen und er muss natürlich noch gefilmt und fotografiert werden. Wir sind dann wirklich sehr froh als wir gegen 16:30 Uhr wieder in unserer Hütte im Phosy Thalang ankommen. Dummerweise ist unsere Reservierung nicht auffindbar, was bei der Zettelwirtschaft dort auch kein Wunder ist. Irgendwo steht allerdings ein Name der wie Hanno aussieht, das könnten wir sein. Wir ergreifen die Chance, bekommen wieder die Hütte Nr. 1 und fühlen uns wie zu Hause. Hängematte und Bier begleiten uns den restlichen Nachmittag und abends gibt es unerwartet leckeres Essen im Guesthouse Restaurant.
Tag 4
Heute ist schon unser letzter Tag auf dem Loop und er beginnt genauso gut wir Tag 3 aufgehört hat. Das Frühstück ist nämlich auch unerwartet lecker. Bei unserer ersten Übernachtung hatten wir nämlich weder hier zu Abend gegessen noch hier gefrühstückt. Da waren wir im Sabaidee Guesthouse, weil die abends ein leckeres BBQ machen und auch frühstücken waren wir da, das aber eher weil wir unserem Guesthouse nicht getraut haben. Fehlentscheidung, denn im Sabaidee war es gar nicht so toll. Heute testen wir also unser Guesthouse. Eine weise Entscheidung! Fluffige Pancakes, leckeres Obst und tolle Shakes.
Endspurt
Da wir schon alle wichtigen Sights der Strecke am ersten Tag besichtigt haben, können wir uns heute komplett auf den Weg konzentrieren und uns alles noch mal genau anschauen. Wir fahren ganz entspannt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 – 60 km/h und halten, wo es uns gefällt, schießen Bilder und gucken uns die Landschaft an. Gegen 13 Uhr sind wir wieder in Thakhek. Den Roller müssen wir noch volltanken und tun das etwas auf gut Glück, denn so ganz verstehen wir den Tankwart nicht und wissen auch nicht genau was er uns in den Roller füllt. Da es aber nur zwei Sachen zur Auswahl gibt und eine davon Diesel ist, sind wir schon mal ganz zufrieden als er zielstrebig auf die unbekannte Flüssigkeit zuläuft und sie in den Tank füllt. Das Moped schafft es auch noch ohne Probleme zu Mad Monkey, scheint dem Tank also zu gefallen.
Schon wieder umplanen
Eigentlich sollte unser Nachmittag darin bestehen, dass wir es uns in unserer schönen Unterkunft, der Villa Thakhek, gut gehen lassen und entspannen. Eigentlich! Allerdings müssen wir schon wieder umplanen, denn wir finden keinen Bus der uns direkt von Thakhek nach Vang Vieng bringt. Das ist ganz schön blöd, denn dort haben wir auch schon die Unterkünfte für zwei Nächte gebucht. Wir müssen leider über die Hauptstadt Vientiane fahren. Das war so überhaupt nicht geplant, denn da soll es recht langweilig sein und die wollten wir eigentlich links liegen lassen. Na, es hilft nichts. Der Bus nach Vientiane wird gebucht und die Unterkünfte in Vang Vieng storniert. (Manchmal ist das vorbuchen dann doch eher Fluch als Segen, manchmal hat es uns aber auch schon den Hintern gerettet.)
Wir haben lange hin und her überlegt ob wir Vang Vieng doch noch irgendwie in unseren Zeitplan reinquetschen können. Auch wenn der Ort nicht so vielversprechend klingt, soll die Landschaft drum herum echt schön sein. Dafür aber einige unserer Entspannungstage in Luang Prabang opfern? Eine harte Entscheidung zwischen unserem Entdecker-Drang und unserem Verlangen nach Ruhe, letztendlich gewinnt die Vernunft. Wir haben in Laos durch die beiden Loops schon so viel schöne Natur gesehen, dass wir beschliessen auf schnellstem Wege nach Luang Prabang zu fahren. Diese schnelle Weg wird uns insgesamt 23 Stunden Busfahrt und eine Nacht in Vientiane kosten.
Jetzt wo das geklärt ist, können wir uns dem Planerischen der Weltreise im Allgenmeinen widmen. Das muss nämlich auch hin und wieder sein. Heute fällt es uns aber etwas schwer, wir sind müde und wollen entspannen. Das Wissen, dass alle das Buchen und Recherchieren zu weiteren Abenteuern führt lässt uns aber dann doch fleißig Onlineüberweisungen an Autovermietungen, Fluggesellschaften und Guesthouses machen.
Asien und der Lärm
Irgendwann sind wir durch und wollen ganz entspannt etwas zu essen suchen. Schon seit ein paar Stunden hören wir gedämpft Chart Musik und einen tiefen Bass aus der Richtung des Hostels nebenan kommen. Da wollen wir auf keinen Fall essen. Allerdings merken wir beim vorbeigehen, dass es dort extrem ruhig und gechillt ist und die Mucke eine ganz andere Quelle hat. Wir stauen nicht schlecht als wir auf der Hauptstraße eine Gruppe von ungefähr zehn Jugendlichen sehen, die es sich an einem Tisch direkt auf der Auffahrt einer Garage and der Hauptstraße bequem gemacht haben und dort essen und feiern. Neben Ihnen steht ein hoch moderner Pick Up Truck, dessen Ladefläche komplett mit Lautsprechern ausgestattet ist. Die Musik ist ohrenbetäubend laut, aber keinen der Nachbarn scheint es zu stören. Echt krass – dieses Land, bzw. dieser Kontinent. Wir erfahren später, dass es ja der letzte Abend von Chinese New Year ist, und die kids einfach ein bisschen feiern. Um 21 Uhr ist die Party aber auch schon zu Ende und es kehrt Ruhe ein. Wir merken mal wieder wie alt wir eigentlich geworden sind und gehen glücklich über die Stille schlafen.
Unsere Unterkünfte
1 Nächte im Phosy Thalang Guesthouse für 8,32 € pro DZ/Nacht
1 Nacht m Sanhak Guesthouse für 10,40 € pro DZ/Nacht
1 Nacht in der Villa Thakhek 18 € pro DZ/Nacht