Sightseeing in Ho Chi Minh

Sightseeing in Ho Chi Minh

Weltreise Tage 57-58 

Heute, am 27.12 haben wir unsere Weihnachtspause für beendet erklärt. Wir wollten uns die Stadt ansehen, außerdem hatten wir etwas zu erledigen. Unser Vietnam Visa ist nur für 30 Tage gültig, und da wir uns in Saigon ein paar Tage Auszeit genommen haben, sowie eine Woche am Strand verbringen wollen, bleibt uns da kaum noch genug Zeit in Ruhe den Rest des Landes zu erkunden. Also wollen wir unser Visa verlängern. In der Theorie ein recht einfache Sache. In der Theorie…

In der Praxis sieht das Ganze schon etwas schwieriger aus. Es gibt Online-Agenturen die diesen Service anbieten. Man muss nur Pass, Stempelseite und Visa als PDF hinschicken. Wie dann aber der neue Stempel in den Pass kommt, das konnten wir nicht rausfinden. Klingt irgendwie als könnte man viel Scam damit betreiben. Im Netz finden wir die Adresse von der Immigration Behörde. Vielleicht geht das ja auch direkt vor Ort? Nach viel suchen, stehen wir Irgendwann vor der richtigen Hausnummer, vor uns aber nur ein altes, verlassenes Gebäude… Hmm, das war wohl nix. Fast jedes Reisebüro in Saigon bietet auch so einen Verlängerungs-Service an. Wollen wir aber unsere Pässe für bis zu 7 Tage irgendwelchen wildfremden Leuten in die Hand drücken?

Und wir wollen ja auch noch weiter reisen. Geht das überhaupt ohne Pass? Irgendwie sind wir uns ziemlich unschlüssig und beschließen das Thema erst mal auf morgen zu vertagen.

Mittag

Der Independence Palast steht heute auf unserer Liste und er ist nicht weit weg, also ab dafür. Allerdings fängt gerade die 1,5 stündige Mittagspause an, als wir dort eintreffen. Uns bleibt also nichts weiter übrig als auch erst mal Mittag zu machen. Auf dem Weg kommen wir noch an dem Hauptpostamt vorbei, es ist ein tolles Kolonialstil Gebäude und heute mehr Touri-Ort als Post. Briefmarken bekommt man hier aber trotzdem noch und für schöne Bilder hält es natürlich auch her. Direkt neben an ist die Notre Dame Kathedrale, die wir jetzt auch mal im Tageslicht bestaunen können. Je nach Lichtverhältnissen erleuchtet sie in ihrer rosé oder apricot-farbenen Schönheit.

Das Postamt samt Portrait von Ho Chi Minh
Notre Dame in ihrer rosé-apricot farbenenen Schönheit
Gefühlt gibt es mindestens 5 Millionen Roller in HCMC

Sonnenbrillen shopping

Hannos Sonnenbrille ist leider schon in Thailand gebrochen und die letzten Wochen hat er sich mit diversen Klebevorgängen über Wasser gehalten. Aber so langsam will das Glas nicht mehr in der Fassung bleiben und die Klebespuren auf den Gläsern nehmen zu. Es muss eine neue Brille her. Bei der Vielzahl an Shoppingmalls ist aber schnell etwas geeignetes gefunden und wir können zum leckeren Teil des Mittags übergehen – dem Essen. Ich esse meine ersten Bun (Reisnudeln mit Zeug und Fisch-Limettensauce) in Vietnam und bin im Himmel. Die sind wirklich lecker! Viel besser als in Deutschland.

Bun, beliebtes Streetfood
Auch kleine Gassen gibt es viele

Wir bilden uns

Jetzt hat zum Glück auch der Palast wieder geöffnet und wir gönnen uns einen Audioguide die uns durch die Gemäuer führen soll. Ich langweile euch hier mal nicht mit den Fakten und Zahlen des Palastes, dafür gibt es ja Wikipedia. Soviel mag aber gesagt sein, der Audioguide ist auf deutsch nur zum empfehlen wenn man alles schon weiß und gerne etwas zum lachen hat. Der Mann auf dem Band verhaspelt und verspricht sich ständig und kann auch leider vietnamesisch nicht aussprechen. Geschichtliche Zusammenhänge werden nur spärlich erklärt, dafür aber die schönen Holzmalereien von Pfirsichen und Kirschblüten, die der Innenarchitekt extra hat anfertigen lassen. Naja, eine Erfahrung war es wert. Aber man hätte alles auch auf Englisch auf den Tafeln nachlesen können. Was anderes erzählt der Guide nämlich auch nicht.

Der Independence Palast…
… und der Blick von dort aus.

Wir bilden uns weiter

Eigentlich ist es schon spät am Nachmittag als wir aus dem Palast kommen und eigentlich sind wir auch müde. Aber eigentlich wollen wir auch was über Vietnam und den Krieg lernen. Und eigentlich ist das Kriegsmuseum ein Muss wenn man in Ho Chi Minh ist. Es ist auch nicht weit, also gehen wir da noch hin. Und es war eine sehr gute Entscheidung. Die Hauptaustellung im Museum erklärt an Hand von Fakten, Zahlen und Zitaten wie es zum Krieg kam und wie er geführt wurde. Wir hatten dadurch zumindest das Gefühl das man hier versuchte so unvoreingenommen wie möglich sein zu wollen.

Es sind auch noch Fotoausstellungen von Kriegsfotografen beider Seiten anzusehen, die im Krieg gefallen sind, so wie eine Fotoausstellung über die Folgen des Agent Orange Gifts das von den Amerikanern eingesetzt wurde. Es sind extrem ergreifende Bilder dabei, die auch sehr auf das Gemüt gehen. Unser Meinung nach den Krieg und seine Folgen aber sehr gut darstellen. Wir finden, man sollte sich mit der Geschichte des Vietnam Krieg befassen und nicht die Augen davor verschließen. Wir fanden die Ausstellung sehr gut, auch wenn wir das Gesehene danach erst mal eine Weile verarbeiten mussten.

Nachdem der Tag nun doch wieder viel länger geworden war, als ursprünglich geplant, laufen wir langsam nach Hause und halten noch an einer tollen Banh Mi Schmiede. Hier stehen die Einheimischen gerne mal etwas länger an um sich das, so haben wir es uns sagen lassen, beste Banh Mi der Stadt zu ergattern. Wir finden schnell heraus, dass es nur eine Wahl gibt und zwar mit allem. Einfach, wir nehmen zwei Stück. Dazu noch Obst aus dem Supermarkt und ab damit nach Hause. Unser Serienabend wartet.

Visa die Zweite

Mit dem Reisebüro konnten wir uns immer noch nicht so anfreunden. Im Netz finden wir aber noch eine zweite Adresse für ein Immigration Gebäude, welches auch nur mal eben um die Ecke ist. Dort angekommen ist das Gebäude zwar auch nicht da, aber man weist uns auf die andere Straßenseite. Klar, macht ja total Sinn. Drinnen geht dann alles recht schnell. Helfen kann uns aber trotzdem keiner. Wir sind aber um eine Information schlauer. Tatsächlich braucht man für ein vietnamesisches Visa eine Einladung und so einen Brief können die Reisebüros ausstellen, nicht aber die Behörde direkt. Na gut, wenigstens haben wir es jetzt verstanden.

Nächster Schritt – das deutsche Konsulat anrufen. Vielleicht haben die ja ein Reisebüro das sie empfehlen können? Dummerweise ist die Telefonnummer nicht vergeben. So ein Käse. Nach vielem hin und her telefonieren mit der Botschaft in Hanoi, deren Telefonband ist nämlich defekt, erfahren wir dass die Telefonnummer zwar korrekt ist, aber die Anlage kaputt ist. Hanoi kann uns bei unserem Anliegen aber nicht weiterhelfen. Wunderbar.

Also doch lokales Reisebüro? Wir tiegern also wieder in das Viertel wo sich die Dinger häufen und finden eines das uns vertrauenswürdig erscheint. Der Preis den wir bekommen ist zwar exorbitant teuer, er will 160 USD pro Verlängerung haben (gestern hatten wir wo anders einen Preis von 55 USD pro Visa erhalten), aber wir bekommen auch die Info, das eine Verlängerung jetzt noch gar keinen Sinn machen würde. Wir haben ja noch 3 Wochen auf unserem Visa, und eine Verlängerung würde ab dem Tag beginnen an dem sie es Stemplen. Also würden wir unser Visa de facto nur um ca 9 Tage verlängern. Das macht natürlich keinen Sinn. Sein Rat: macht das in Hanoi, kurz vor Ablauf. Da geht es schneller und ist auch billiger. Perfekt, so machen wir es. Da haben wir auch beide irgendwie ein besseres Gefühl bei.

Endlich Sightseeing

Eigentlich war heute ja Tunnel Tag. Wir wollten zu den Cu Chi Tunneln fahren und das natürlich auf eigene Faust. Man kommt da ganz leicht und sehr günstig mit den öffentlichen, städtischen Bussen 13 und 79 hin. Man muss nur Zeit mitbringen. Eine einfache Fahrt dauert mit einem Mal Umsteigen ca. 2,5 Stunden. Kostet aber p.P je einfache Fahrt auch nur 16.000 Dong (ca. 60 cent).

Es gibt in Cu Chi zwei Anlagen um die Tunnel zu sehen. Ben Dinh und Ben Duoc. Nach Ben Dinh fahren die meisten geführten Touren. Hier ist, laut unserer Recherche also auch reger Betrieb, da die Touris mit Bussen angekarrt werden. Die Tunnel sind auch nicht mehr ganz original, sondern wurden erweitert, damit auch die großen westlichen Menschen darin herumkriechen können.

Ben Duoc hin gegen wird eher von Vietnamesen und Individualtouristen angefahren. Das verbliebene Tunnelsystem ist wohl auch noch größer als in Ben Dinh und die Tunnel wurden nur teilweise im Eingang vergrößert. Ben Duoc war wohl auch einer der Kommando Stützpunkte, somit gibt es hier einige größere Räume wie dem Meeting raum und dem Lazarett und OP zu besichtigen. Grundsätzlich waren die Tunnel sehenswert und interessant. Der Tourguide, den man zwangsläufig mit bucht (auf eigene Faust geht hier gar nichts und ist auch nicht zu empfehlen) ist aber nicht so besonders. Unserer hat zumindest nicht so viel erzählt. Die Gruppe mit der wir durch das Areal und die Tunnel gelaufen sind war auch recht groß, was etwas nervig war. Da es aber, scheint es uns, die einzige Möglichkeit ist, die Tunnel von Ben Duoc zu besichtigen, haben wir das gerne in Kauf genommen. Die Besichtigung lohn sich allemal, man sollte sich aber vorher ein paar Informationen anlesen. Schon mal ein paar Facts: Zur Zeit des Krieges waren es ca. 250 km Tunnel die sich über drei Ebenen erstreckt haben. Das erste Tunnelsystem lag ca 2-4 Meter unter der Erde, das zweite 4-6 Meter und das dritte System 6-8 Meter unter der Erde. Alle waren mit einander verbunden.

Ach, noch ein Tipp. Das Essen dort ist bescheiden bis schlecht. Also lieber einen Snack mitbringen – wir können ein Banh Mi zum Beispiel sehr empfehlen 😉

Unter dem Gelände sind die Tunnel zu finden
Die Eingänge sind wirklich sehr klein
Etwas verschwommen, aber die Größe (oder die Kleine) der Tunnel erkennt man

Die Gurken wollen auch mitfahren

Die Rückfahrt nach HCMC war dann wieder 2,5 Stunden lang und hat wieder 60 Cent p.P. gekostet. Sie war allerdings dann auch recht spannend, als in den Vororten der Stadt eine Frau einstieg, die ihren ganzen Marktstand mit dem Bus transportierte. Mit vereinten Kräften hievten sie, die Schaffnerin (ja, jeder Bus hat einen Schaffner der das Geld einsammelt), der Busfahrer und der Sohn des Busfahrers Kisten und Tüten voller Gurken, Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln in den Bus. Leider aber auch etwas das verdächtig nach faulen Eiern roch. Als die Frau irgendwann endlich wieder ausstieg haben wir das groß gefeiert.

Zum Abendessen gab es heute mal kein Banh Mi sondern alte Favoriten. Buns und Sommerrollen, die hier übrigens frische Frühlingsrollen heißen.

Morgen früh geht es dann schon weiter mit dem Bus in Richtung Mekong Delta.

Unsere Unterkunft

3 Nächte im Chilla Palace für 21,30 € DZ/Nacht

Carola
2 COMMENTS
  • Truc Ngo
    Antworten

    Hi Carola, sorry dass ich dir nicht rechtzeitig Tipps fur Vietnam gegeben habe. Said ihr gerade in Sapa?

    1. Carola
      Antworten

      Hi Truc, sorry dass ich mich erst jetzt melde. Sind viel rumgereist in letzter Zeit. Genau, waren in Sapa, dann in der Halong Bucht, dann in Ninh Binh, Hue, und jetzt in Hoi an. Vietnam ist wirklich toll und es gibt so viel zu sehen. Waren insgesamt 6 Wochen hier und könnten noch mal so lange bleiben.

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