Willkommen in La Paz

Willkommen in La Paz

Weltreise Tage 229-232  (19.06-22.06)

Die Straßen von La Paz sind voll. Voll mit Autos, voll mit Menschen und vor allem voll mit Marktständen. Die Stadt ist ein einziger Markt, wo man wirklich alles kaufen kann. Die wenigen Geschäfte scheinen irgendwie überflüssig…

Die höchste Verwaltungshauptstadt der Welt

Um nach La Paz zu kommen, haben wir uns für das Flugzeug entschieden. Es ist natürlich viel schneller als der Bus, aber hauptsächlich auch sicherer. Was die Langstreckenbusse in Bolivien angeht, hört man ziemlich viele Horrorgeschichten von betrunkenen, rasenden Fahrern. Darauf hatten wir keine große Lust – also landen wir nach 1,5 Stunden Flug in El Alto auf 4000 Metern Höhe. El Alto war früher mal ein Stadtteil von La Paz aber ist seit Mitte der 80iger eine unabhängige Stadt. Die Grenzen sind aber ziemlich verwaschen und man weiß nicht genau wo die eine Stadt anfängt und die andere aufhört.

Wir wohnen zum Glück nur auf 3600 Metern, das reicht aber schon um uns die nächsten Tage ganz schön außer Atem zu bringen. Mit dem Taxi geht es ab nach Sopocachi, einem Stadtteil von La Paz in dem wir für die ersten 2 Tage zu Hause sein werden. La Paz ist übrigens in einen Bergkessel gebaut. Den niedrigsten und den höchsten Punkt der Stadt trennen ca. 1000 Höhenmeter. Verrückt oder? Da ist ein atemberaubender Ausblick natürlich vorprogrammiert und wir staunen nicht schlecht als das Taxi das Plateau in El Alto verlässt und sich seinen Weg nach unten zu bahnen beginnt. Das ganze Tal ist voll von kleinen roten Häusern –wirklich ein toller Anblick. Hernan der Taxifahrer kennt das Spiel wohl schon. Er fragt ob wir anhalten wollen und auf unser einstimmiges Ja fährt er mal eben rechts ran und wir springen über die Schnellstraße zu einem Aussichtspunkt. Hernan natürlich hinterher, damit er noch ein Foto von uns vieren machen kann. Was für eine Begrüßung!

Krank im Bett

Eigentlich dachten wir, wir wären langsam akklimatisiert, aber 3600 Meter sind dann doch noch mal ein anderer Schnack. Außerdem müssen wir uns irgendwo ein kleinen Magen Darm Virus zugezogen haben. Uns ist einfach nicht nach viel rumspazieren. Deshalb passiert heute nicht mehr viel, was auch nicht weiter schlimm ist, denn von unserem Bett haben wir einen Panorama Blick auf die Stadt und können ganz bequem durch unsere riesen Fensterfront zusehen wie der Tag langsam zum Abend wird.

Unser Blick vom Zimmer. Bei Tag…
und bei Nacht.

Nur gegen Mittag geht es noch mal kurz raus zum Plaza España, einem Platz der eigentlich nur ca. 300 Meter entfernt ist, dummerweise aber den Berg rauf liegt. Schnaufend oben angekommen, werden wir mit authentischem bolivianischem Leben belohnt – kein Tourist in Sicht. Hanno beschließt das ein fettes Wurstbrötchen und eine frittierte Empanada genau das Richtige für einen angeschlagenen Magen sind. Ganz nach dem Motto: Wenn er das abkann ist es schon nicht so schlimm. Für mich gibt’s Cracker, Salzstangen und Cola und dann können wir zum Glück bergab direkt wieder ins Bett fallen.

Auf dem Weg zum Plaza

Tag 2

Was soll ich sagen, auch Tag zwei ist jetzt nicht von spannenden Geschichten geprägt. Wir kurieren uns lieber richtig aus und bleiben im Bett. Der Ausflug des Tages führt uns in einen neuen Supermarkt, diesmal geht es zuerst bergab und später dann wieder bergauf. Für mich die nicht so präferierte Variante, aber wir wollten mal was Neues sehen. Abends probiere ich es schon mit Tütensuppe, während es bei Hanno noch mal  Wurstbrötchen gibt. Er ist wieder fit.

Der große Umzug

Heute am Freitag sind unsere zwei Nächte in Sopocachi um und auch wenn man hier wahrscheinlich eher das wahre La Paz Leben mit bekommt, ist es doch recht weit weg von den Touristen Hotspots. Also ziehen wir für fünf weitere Nächte in die Innenstadt ins sogenannte Touristen Ghetto. Von hier ist alles zu Fuß zu erreichen. Das Sol Andino wird unsere nächste Heimat. Ausgesucht haben wir es wegen seiner Sauberkeit, der ruhigen Lage und dem (für bolivianische Verhältnisse) tollem Frühstück. Es hat sich auch alles bewahrheitet (auch der etwas muffige Innenhof, den wir im Zimmer allerdings nicht gerochen haben) – was für ein Glück! Unser Zimmer dürfen wir uns selber aussuchen und entscheiden uns für die 207. Es ist zwar kleiner als die anderen, aber dafür irgendwie gemütlicher und nicht ganz so dunkel. (Die ruhige Lage kommt nämlich durch den Innenhof zu dem das Zimmer zeigt, dafür büßen wir aber halt auch Tageslicht ein – einen Tod muss mal eben sterben). Übrigens, abends erfahren wir auch noch, dass die Duschen die besten in ganz Bolivien sind. Super heiß und mega viel Wasserdruck. Wir sind im Himmel. (es sind halt die kleinen Sachen.)

Zielloses umherlaufen

Wie immer am Anfang in einer neuen großen Stadt, praktizieren wir das Ritual des ziellosen Umherlaufens. Als erstes streifen wir den Hexenmarkt, noch wissen wir nicht wie groß er eigentlich ist. Wir sehen nur die Stände an der Hauptstraße, die viele Kräuter, Pflanzen und sonstige Pulverchen verkaufen. Was ziemlich prominent aufgehängt ist und für uns doch ein bisschen befremdlich wirkt, sind die getrockneten Lama Föten und Babies die wohl für diverse Rituale benötigt werden. Was genau hier so abgeht, lernen wir dann aber morgen.

Der Hexenmarkt

Wintersonnenwende

Heute ist übrigens der 21.6 – Wintersonnenwende – einer der größten Feiertage in der Aymara Kultur. Die beste Ort um das Event mitzuerleben ist Tihanacu, in der Nähe von La Paz. Allerdings muss man das relativ früh organisieren und dann mitten in der Nacht losfahren, denn die Feierlichkeiten finden bei Sonnenaufgang statt, man lässt sich von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres segnen. Und vorher, so ab 2 Uhr Nachts wird ordentlich gefeiert und getrunken. Wie gesagt, wir waren etwas zu spät dran mit der Organisation, hatten beschlossen dass wir schon genug gesegnet sind und schlafen lieber aus.

Direkt am Hexenmarkt treffen wir aber auf eine Gruppe von Einheimischen die es anscheinend auch nicht bis nach Tihanacu geschafft haben. In ihren besten Kleidern stehen sie mitten auf der Straße um ein Feuer herum. Abwechselnd werden Alkohol oder kleine Opfergaben auf und neben das Feuer geworfen um Pachamama gnädig zu stimmen und sie um diverse Sachen zu bitten. Was für ein Glück, dass wir bei diesem Ritual zuschauen können. Irgendwie fühlt es sich auch fast noch authentischer an als das große Ritual in Tihanacu, wo es nur so von Touristen wimmelt.

Auf Nahrungssuche

Natürlich bekommen wir irgendwann Hunger, haben aber keine richtige Lust auf Restaurant, zumal das auf die Dauer auch echt ins Geld geht. Wir suchen als den Markt. Das erweist sich aber als nicht ganz so einfach. Irgendwann frage ich dann eine Verkäuferin, die uns dann den Berg hoch schickt und wage nach rechts zeigt. Wir finden zwar einen Markt, aber keinen der uns etwas zu essen verkaufen will. Hier gibt es nur Klamotten. Dafür landen wir auf dem Hauptplatz von La Paz. Hier stehen ein paar ziemlich schöne, alte Kolonialhäuser rum und wir wollen auf jeden Fall wieder kommen – wenn wir keinen Hunger mehr haben.

Auf der Suche nach Essen

Mercado Lanza

Irgendwann kommen wir wieder da raus wo wir angefangen haben, am Plaza San Francisco – und siehe da, der Markt ist direkt vor uns. Es ist natürlich mal wieder Siesta Zeit und die Geschäfte haben fast alle zu, aber die Bolivianer scheinen erbarmen mit uns zu haben, die Essensstände in der ersten Etage sind offen und wir haben die Qual der Wahl. Eine Frau ist besonders geschäftstüchtig und quatscht und so lange auf schnellem Spanisch voll, bis wir resignieren und bei Rigobertas Kiosko Mittagessen. Das Menu del Dia (Tagesmenü) kosten 12 Bob (Ca. 1,50 €). Wir haben nicht so großen Hunger und teilen uns ein Menü. Ich bekomme die Hühnersuppe, während Hanno das Pique Macho isst. Wir wissen zwar nicht wie es genau schmecken soll, aber Rigoberta ist garantiert nicht die beste Köchin Boliviens. Das Essen macht aber satt und ist günstig. Einzig die Bi-Cervecina (ein Malzbier) ist so lecker, dass wir die nächsten Tage ständig danach Ausschau halten (leider ohne Erfolg.)

Günstig Essen auf dem Markt

Samstag ist Kabelkauftag

Der nächste Tag beginnt mit einer Erledigung. Auf La Paz fiebern wir schon eine Weile hin, nicht nur weil wir uns auf die Stadt freuen, sondern auch weil es dort einen Apple Laden gibt. Wir reisen nämlich schon seit mehreren Monaten mit zwei kaputten Laptopkabeln durch die Welt und langsam hilft auch kein Isolierband mehr. Da die letzten beiden Tage Feiertage waren, ist heute der Tag der Tage. Wir kaufen ein neues Kabel – erst mal nur eins, weil die Dinger hier mal eben 40 € mehr kosten als in Deutschland. Da muss erst mal eins reichen. Da der Laden ein Stück weit weg ist, nehmen wir uns ein Taxi – dumme Entscheidung, der Verkehr ist nämlich ziemlich mies. Zurück laufen wir dann, das geht schneller.

Das San Pedro Gefängnis

Das wir Walking tours lieben, haben wir ja schon erwähnt. Deshalb stehen wir heute um 14:30 Uhr auch auf dem Platz vor dem San Pedro Gefängnis und warten darauf, dass David und Jem mit ihren Geschichten anfangen. Und die Geschichten über das Gefängnis haben es in sich. Wer hier einsitzt, ist an die Regeln des Knastes gebunden. Die Gesetze von draußen zählt hier nicht. Einmal im Jahr werden Vertrauensmänner gewählt, die alle Interessen der Insassen vertreten. 

Die Polizei verdient ganz gut am Gefängnis. Wer rein muss, weil er verurteilt wurde, muss erst einmal Eintritt an die Wärter zahlen, sonst kommt er nicht rein. Als nächstes muss man sich eine Bleibe suchen. Wer Geld hat, kann sich eine Luxuszelle für bis zu 5000 Dollar pro Monat mieten, wer keines hat, schläft in einem dreckigen Loch mit bis zu 15 anderen Häftlingen. Alles kostet Geld, Essen, Kleidung, Zahnbürsten. Also muss man welches verdienen. Das geht legal als Schneider, Koch oder ähnliches, oder eben illegal, indem man Kokain herstellt. Wer Familie hat, darf sie gerne mitbringen. Frauen und Kinder dürfen tagsüber auch raus aus dem Gefängnis. Bis vor ein paar Jahren gab es hier sogar Führungen für Touristen. Denen wurde aber öfter mal ohne deren Wissen ein Päckchen mit weißem Pulver zugesteckt, das ihnen draußen wieder abgenommen wurde. Da hat die Regierung das Unterfangen wieder eingestellt.

Von außen ziemlich unscheinbar: Das San Pedro Gefängnis

Die ganze Stadt ist ein Markt

Wir sind alle ganz froh als wir die Parallelwelt des Gefängnisses hinter uns lassen und uns in die Straßen von La Paz stürzen. Unser Weg führt uns durch einenMarkt. Eigentlich führt aber jeder Weg in La Paz über einen Markt. Die ganze Stadt scheint ein einziger Markt zu sein. Überall sind Stände aufgebaut oder sitzen Frauen auf ihren Decken und verkaufen alles von Socken über Batterien bis hin zu Obst, Gemüse und Reis und Quinoa aus riesengroßen Säcken. Es gibt zwar auch ab und zu mal kleine Geschäfte, aber wie die Umsatz machen, ist mir wirklich ein Rätsel. David und Jem erzählen uns, dass es in Bolivien zwar ein Mindestgehalt von ca. 150 USD gibt, aber nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung tatsächlich auch in fester Anstellung ist und die 150 USD auch bekommt. Die meisten versuchen auf dem Markt ihre selbstangebauten Lebensmittel zu verkaufen.

Man sieht auch fast nur Frauen vom Land die ihre Ware verkaufen. Sie tragen noch traditionelle Kleidung und heißen Cholitas. Bis vor ein paar Jahren war Rassismus übrigens noch ein riesen Thema in Bolivien. Den Cholitas war es teilweise sogar verboten Restaurants zu betreten. Krass oder? Der jetzige Präsident hat das geändert.

Übrigens eine nette Geschichte über die Kleidung der Cholitas muss ich noch los werden. Die Frauen tragen alle viel zu kleine „Charlie Chaplin“ Hüte auf dem Kopf. In den 20iger Jahren kam nämlich eine italienische Hutfirma mit einer tollen Geschäftsidee nach Bolivien. Im Gepäck hatten sie einen Haufen Melonen, die sie an die Männer verkaufen wollten. Allerdings waren die alle viel zu klein. Denn die Bolivianer sind zwar kleine Menschen, haben aber ziemlich große Köpfe, das hatten die Italiener nicht bedacht. Jetzt saßen sie da, mit all den Hüten, also haben sie den Frauen erklärt, denen die Hüte natürlich auch zu klein waren, dass die Frauen in Europa die Hüte einfach nur auf den Kopf platzieren würden, dass das jetzt die neueste Mode sei. Seitdem laufen die Bolivianerinnen mit zu kleinen Hüten auf dem Kopf durch die Welt.

Mercado de las Brujas

Unser dritter Stopp ist heute der Hexenmarkt. Er liegt direkt im Touristenghetto, keine 100 Meter von unserem Hotel entfernt. Es wird daher in den Geschäften auch hauptsächlich Touri Zeugs verkauft. Einige Läden und Stände sind aber noch traditionell unterwegs und hier kaufen die Einheimischen auch noch Medizin oder, was häufiger der Fall ist, irgendwelche Pulverchen und Amulette die für diverse Wünsche und Bitten helfen sollen. Am beliebtesten sind wohl Liebestränke und Amulette für mehr Geld und gute Jobs.

Ein traditionelles Medizingeschäft
Amulette und Gaben für Pachamama
Pulverchen aller Arten 

In einem Laden erzählen uns die beiden Guides die Geschichte der Opfergaben beim Hausbau. „Ihr habt ja die getrockneten Lamas gesehen. Es ist wichtig zu wissen, dass sie alle eines natürlichen Todes gestorben sind.“ „Wenn man in Bolivien ein Haus baut, ist es wichtig Pachamama eine Gabe zu machen, damit das Haus gesegnet ist. Bei einem Einfamilienhaus, reicht ein Lama Fötus oder Baby, je nach Größe des Hauses. Es wird in die Grundmauern einbetoniert.“ Dieser Brauch wird wohl auch heute noch praktiziert und von der Regierung geduldet.

Schwierig wird es bei größeren Gebäuden. Hier reicht ein Lama nicht mehr aus. „Früher wurden Menschen lebendig in den Grundmauern begraben. Das ist heute natürlich nicht mehr erlaubt.“ Allerdings gibt es noch genug Legenden und Gruselgeschichten die auch heute noch die Runden machen. So hört man öfter Geschichten von Schamanen die in Hinterhofkneipen den Gesprächen von armen Gestalten, oft obdachlos, zu hören. Wenn dann Worte wie „wenn ich morgen sterbe, würde mich sowieso niemand vermissen“ fallen. Dann verwickeln die Schamanen den Mann in ein Gespräch, laden ihn zum Essen und trinken ein und gehen mit ihm auf die Baustelle. Wenn er ordentlich betrunken eingeschlafen ist, wird er in die Grundmauern gelegt und eben lebendig begraben. „Aber wie gesagt, das sind nur noch Gruselgeschichten die hinter vorgehaltener Hand erzählt werden,“ sagt David…

Mittag auf dem Mercado Lanza

Die Tour dauert jetzt schon ein paar Stunden, die Guides brauchen ne Pause und haben wohl auch Hunger. Die Pause ist nämlich praktischerweise im Mercado Lanza. Die beiden zeigen uns wo es die besten Saftstände gibt und wer will kann Jem zum besten Wurststand im Mercado folgen – wir wollen! Und die Wurstbrötchen sind wirklich der Hammer. Für 8 Bob (ca. 1 €) gibt es drei Würstchen im Brötchen – ähnlich groß wie Nürnberger – dazu entweder gekochtes oder rohes Gemüse, Ketchup, Senf und Mayo und wer will kann sich noch scharfe Soße drauf machen. Die Brötchen sind so lecker, dass wir die nächsten Tage noch insgesamt dreimal hingehen. Jedes Mal ist der Stand ziemlich gut besucht. Heute gibt es zum Nachttische noch eine frische Erdbeermilch auch für 8 Bob und dann kann die Tour weiter gehen.

In den Straßen von La Paz…
…auf dem Weg zum nächsten Stopp.

Das mit den Präsidenten

Für unseren vorletzten Stopp geht’s zum Plaza Murillo, dem Hauptplatz von La Paz. Hier stehen das Parlamentsgebäude und das Gericht. Am Gerichtsgebäude hängt eine Uhr die andersrum geht. Die Regierung hat sie mit den Worten aufgehängt: „Warum sollen wir uns den Normen der Welt anpassen, wir können das doch so machen wie wir wollen…“ Na gut, wenn sie meinen.

Wir setzten uns alle auf die Stufen vor das Parlament und David und Jem erzählen uns was das bolivianische Volk mit guten Präsidenten und was es mit schlechten Präsidenten macht. In den 40igern gab es wohl einen ziemlich guten Mann, der Präsident von Bolivien war. Er hat viel für die Arbeiterklasse getan, aber auch die Oberschicht nicht vergessen. Das hat er auch mal in einer Ansprache so gesagt. Allerdings hat die Oberschicht nicht richtig zu gehört, oder den Satz falsch verstanden. Sie haben sich von dem Mann im Stich gelassen gefühlt und das Parlament gestürmt, was auch gleichzeitig sein Büro und Wohnsitz war. Den Mann haben sie verprügelt und aus einem Fenster im 2. Stock geworfen. Als er immer noch nicht tot war, haben sie ihn an einem Laternenpfahl aufgehängt…Ein paar Monate später hat sich das Missverständnis dann zwar geklärt, aber der gute Mann war dummerweise tot.

Dafür gab es in den 90igern einen Präsidenten der die Bevölkerung belogen und betrogen hat und dies wohl auch relativ offensichtlich. Den Mann haben die Bolivianer zwei Mal wieder gewählt… Als er beim dritten Versuch gegen die Opposition verloren hat, ist er noch schnell in die Zentralbank gegangen, hat soviel Bargeld wie möglich in seine Koffer gestopft und ist in die USA geflohen, wo er eine zweite Staatsbürgerschaft hat.

Das alte Parlament – die rechte Flagge ist die der Marine. In Ermangelung eines Meereszugangs, hat die bolivianische Marine ihren Sitz am Titicaca See
Das Gericht mit der Uhr die andersrum geht

Im Pub

Auch über den jetzigen Präsidenten hatten die Jungs einiges zu erzählen – er ist nämlich extrem kontrovers. Das tun sie aber lieber nicht direkt vor dem Parlament. Dafür ziehen wir noch mal um, und zwar in ein Pub. Bei einem lokalen Schnaps (diesmal ist es nicht Chicha) erzählen sie uns so einige Geschichten über Evo. Meine skurrilste Lieblingsgeschichte ist wohl diese: Evo Morales sagt von sich, dass er der erste indigene Präsident von Bolivien ist. Er hat während seiner Amtszeit ein Gesetz erlassen, dass man nur als indigen gilt, wenn man auch mindestens eine indigene Sprache fließend beherrscht, so weit so gut… Evo spricht keine einzige indigene Sprache!

So endet die kurzweilige Tour durch La Paz und wir machen uns auf nach Hause. Noch schnell was essen und dann ab ins Bett. Morgen haben wir wieder einiges vor.

Unsere Unterkünfte

2 Nächte im für Star Shine B&B für 18,50 €/Nacht

1 Nacht im Sol Andino für 22 €/Nacht

Carola
1 COMMENT
  • Gabriele Simons
    Antworten

    Hat Spass gemacht zu lesen, freue mich auf den naechsten Bericht

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