Die Salar de Uyuni Teil 2

Die Salar de Uyuni Teil 2

Weltreise Tage 222-223 (12.06-13.06)

Heute an Tag 3 gibt es das große Finale! Wir fahren in die Salzwüste. Mit ca. 12.000 qkm ist es die größte Salzpfanne der Welt. Teilweise ist das Salz 120 Meter dick! Das muss man sich mal überlegen. Salzmangel wird in Bolivien noch lange nicht herrschen. Weil wir den Sonnenaufgang in der Salar ansehen wollen, stehen wir sechs fertig bepackt um 4:30 Uhr am Auto – nur Ebber fehlt. Er packt noch in aller Seelenruhe unser Frühstück ins Auto. Das gibt es nämlich erst später.

Ein kleines bisschen zu spät kommen wir dann an unserem Aussichtspunkt an, woher Ebber weiß, das genau hier unser Punkt ist, bleibt mir ein Rätsel. Es sieht einfach alles mal gleich aus – weiß eben. Die Sonne ist kurz davor über den Horizont zu steigen und das schönste Farbenspiel schon fast vorbei. Aber egal, wir bekommen ein paar ziemlich gute Silhouetten Shots hin und sind mega zufrieden.

Bild von Jan Kronies
Bild von Jan Kronies

Isla Incahuasi

In mitten der weißen Salzwüste steht einfach mal so eine Insel voller Kakteen. Ein wirklich bizarrer Anblick! Hier gibt es auch bald Frühstück, aber eben erst bald. Denn unser Ebber ist ein Fuchs. Noch liegt der Frühstücksplatz im Schatten, die Insel aber schon in der Sonne. Während also die anderen Gruppen beim Frühstück frieren, schickt uns Ebber erst mal auf eine Tour über die Insel. Da oben ist es schon warm und wenn ihr wieder kommt ist die Sonne auch hier angekommen. Ein Schlauer Mann, dieser Ebber.

Die Insel gab es schon zur Zeit der Incas. Hier haben sie immer Pause gemacht, auf ihrem Weg durch die Salzwüste. Incahuasi heißt so viel wie Haus der Incas. Auch ist sie heute noch ein wichtiger Ort für die Andinos. Am andischen Neujahrs Tag wird hier die neue Sonne empfangen und Opfergaben gemacht, um Pachamama (Mutter Erde) gütig zu stimmen und für eine gute Ernte zu bitten.

Wo genau die tausenden Kakteen hier auf die Insel kommen, kann ich gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich reicht ihnen der Niederschlag in der Regenzeit um hier in Frieden zu leben. Kakteen sind ziemlich langsam unterwegs. Sie wachsen ca. 1 cm pro Jahr, halten dieses Tempo aber teilweise bis zu eine Größe von 12 Metern durch. Das muss man sich mal überlegen. Die werden bis zu 1200 Jahre alt!

Mich haben besonders die Ausblicke, die Farben und schiere Unwirklichkeit der Situation fasziniert. Hier stehen wir, mitten in einer weißen Salzwüste auf einem Hügel, umgeben von grünen Kakteen. Diese Welt ist so komplett phänomenal, das hat mir dieser ganze Ausflug mal wieder vor Augen geführt. Unsere Erde ist so wunderschön, so vielfältig und birgt so viele Wunder und Überraschungen in sich. Es ist manchmal echt schwer zu glauben, dass all diese Vielfältigkeit und Schönheit auf einem Planeten zu finden ist.

Ein bisschen Spaß muss sein

Nach dem Frühstück laufen wir schon mal in die ungefähre Richtung die Ebber uns anzeigt los, während er den Tisch aufräumt und uns dann einsammelt. Es geht mitten rein in die Salzpfanne und es ist Zeit für unsere Perspektivfotos. Wieder weiß Ebber genau wo er halten muss (Gut, er macht diese Fahrt auch einmal die Woche seit acht Jahren) und dann wird aus Ebber dem Guide, Ebber der Fotograf. Liegend auf seiner Fußmatte dirigiert er uns in diverse Positionen,spielt mit der Perspektive und schießt munter drauf los. Am besten schaut ihr selbst:

Das ist übrigens unsere sechser Truppe
Das Making Off
Bild von Jan Kronies

Das originale Salzhotel

Dann geht’s noch zum ersten Salzhotel mitten in der Salar. Das Gebäude wurde allerdings nur ca. 6 Jahre in den Neunzigern bewirtschaftet, weil die Regierung dann festgestellt hat, das ein Hotel in der Salzwüste vielleicht nicht die beste Idee der Welt ist. Durch die riesen WC Tanks und die Wasserleitungen die hierfür extra angelegt wurden, ist die Salar nach und nach jeden Tag ein bisschen mehr kaputt gegangen. Also haben sie das Hotel halt wieder geschlossen und es als Museum umgewandelt.

Vor dem Hotel standen schon immer die bolivianische Flagge sowie die Wiphala, die Flagge der Aymara. Nach und nach haben dann andere Touristen auch ihre Flaggen mitgebracht und jetzt ist es ein bunter Farbenmix der da im Wind weht. Sogar eine Piratenflagge habe ich gesehen.

Ach ja, nach dem die Paris-Dakar Rallye in Afrika zu gefährlich wurde, hat man ein Teilstück hierher in die Wüste verlegt. Deshalb steht hier auch Symbol der Rallye in Übergroß aus Salzblöcken gebaut. Ein cooles Motiv ist es allemal.

Das Salzmuseum

Wie schon gestern, ist der Stopp in dem kleinen Dorf mit dem Salzmuseum eher ein Heizdeckenverkaufsstopp. Der Museumsbesuch dauert ganze 10 Minuten. Danach haben wir Zeit zum shoppen. Ich finde aber tatsächlich ein paar Alpaka Socken. Die werden in den Hochebenen jetzt im Winter bestimmt noch nützlich sein. Außerdem sind sie ein Andenken an die Salar…

Der Eisenbahnfriedhof

Unser allerletzter Stopp auf dieser phänomenalen Reise führt uns zum Friedhof. Nicht irgendeinem Friedhof, sondern einem Eisenbahnfriedhof. Er liegt direkt neben der Stadt Uyuni und besteht – na ja, halt aus verrosteten Zügen. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert hatten die Amerikaner nämlich ihre Hand im Rohstoffspiel von Bolivien. Die haben auch die Bahngleise gebaut und die Züge hierher gebracht. Die Rohstoffe wurden in Bolivien abgebaut und dann per Bahn nach Chile ans Meer gebracht um sie zu verschiffen. Besonders gefragt waren natürlich Eisen und Zinn. Gerade in den Jahren der beiden Weltkriege konnte man hier richtig Kohle machen. Dann kam aber der Frieden und plötzlich sind die Preise in den Keller gefallen. Die amerikanischen Firmen konnten ihre bolivianischen Mitarbeiter nicht mehr bezahlen und haben die Firmen einfach zu gemacht. Die alten Züge haben sie der Regierung „geschenkt“. Der letzte Zug fuhr 1957 und seitdem stehen sie hier und rosten langsam vor sich hin. So kann man seinen Müll natürlich auch los werden – einfach „verschenken“! Für uns ist das Ganze allerdings ein klasse Fotomotiv und wir haben Spaß beim knipsen.

Das Ende

Dann ist die Tour leider schon zu Ende. Es gibt noch ein Mittagessen und danach fährt uns Ebber in die Innenstadt, in die Nähe unserer Hotels. Weil wir uns irgendwie noch nicht so ganz von den Abenteuern der letzten drei Tage losreißen können, verabreden wir uns Abends noch mal zum Essen. Bis dahin sind Dusche und Bett unsere besten Freunde.

Fabienne, Hanno und ich finden uns Abends in einem komplett leeren, aber sehr gemütlichen Restaurant wieder. Hier gibt es bolivianische Küche neu interpretiert (Übrigens ein Tipp von Ebber, dessen Freund das Hot Spot gehört). Und die beiden Jungs die den Laden schmeißen geben sich richtig Mühe. Das Essen schmeckt super lecker. Nur der Nachtisch ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Es gibt rotes Quinoa Eis mit scharfer Tomaten Marmelade, dazu getrocknetes Lamafleisch…

zum Glück gab es danach noch einen süßen Gruß aus der Küche. Damit konnten wir den Lamageschmack runterspülen

Die Blockade

Da Uyuni wenig zu bieten hat und auch wirklich keine Schönheit ist, war der eigentliche Plan, am nächsten Morgen um 8 Uhr gleich weiter nach Potosí zu fahren – eigentlich. Bolivien ist bekannt für seine vielen Streiks, Proteste und Blockaden. Die Bolivianer sagen gerne ihre Meinung und wenn sie dafür mal eben ganze Städte lahmlegen, dann ist das eben so. Wie auch heute Morgen. Um 7:30 Uhr laufen wir durch eine seltsam autoleere Stadt zur Bushaltestelle. Vom Bus fehlt allerdings jede Spur. Nach etwas ratlosem Rumstehen, sammelt uns die Verkaufsfrau von unserem Busunternehmen auf und zusammen mit Jan und Eileen, die wir von der Uyunitour kennen und die auch nach Potosí wollen, folgen wir ihr im Gänsemarsch zum Büro.

Viel los ist Heute nicht

Die Frau ist super nett und erklärt uns, dass heute nichts mehr geht. Die Taxifahrer streiken und haben eine Blockade errichtet, so dass keiner rein oder raus kommt. Wir können unser Ticket aber gerne auf morgen ändern. Dann sollte alles passen. Was bleibt uns anderes übrig? Also ein Tag Pause in Uyuni. Unsere Tickets kosten uns übrigens ganze 3 € pP. (Die Hälfte von dem was sie im Netz kosten. Also hier unser Tipp: Wie auch in Asien, immer zum Busbahnhof gehen. Das ist viel günstiger!)

Flammenwerfer

Da unser Hotel nicht so der Hit war, ziehen wir kurzer Hand zu Jan und Eileen. Die Besitzerin dort ist super, eine echte Muddi, und das Hostel, dank Gasflaschen mit offener Flamme gemütlich warm. Wir bekommen sogar noch was zum frühstücken (unser Hotel hatte uns heute morgen nämlich einfach mal vergessen) und während im Fernseher Modern Talking ihren großen Auftritt haben, lassen wir uns beim Essen richtig viel Zeit. Heute haben wir ja eh nichts mehr vor.

Unser Zimmer ist zwar eins mit privatem Bad, aber das besteht aus einem Milchglaskasten, der nachträglich ins Zimmer eingebaut wurde – oben ist er auch noch zur Decke hin offen. Privatsphäre ist also nicht vorhanden. Wir hätten uns das extra Geld für das private Bad also auch getrost sparen können, denn wir nutzen einfach das Gemeinschaftsbad auf der Etage. Sind sowieso alleine hier, da ist’s grad egal.

Uyuni

Den Tag verbringen wir dann auch hauptsächlich entweder auf dem Sofa vor dem „Flammenwerfer“ oder im Bett. Schneiden, lesen, Filme schauen. Mittags treibt uns der Hunger dann noch mal raus. Uyuni ist zwar keine Schönheit, aber irgendwie interessant. Es lebt zwar so gut wie komplett vom Tourismus, aber die wenigsten bleiben länger als ein paar Stunden oder eine Nacht. Wir finden es ganz schön interessant und sind der Blockade schon fast dankbar. Wir haben zumindest das Gefühl, dass Uyuni ziemlich authentisch ist. Unsere Mittagessen Ausbeute ist übrigens ziemlich gering ausgefallen. Wir haben mal wieder den Fehler gemacht, mitten in der Siesta auf Nahrungssuche zu gehen. Da haben aber alle Läden man mag es kaum glauben – Siesta! Nach einer Stunde suchen, haben wir dann direkt neben unserem Hostel eine Bäckerei gefunden, die uns für 6 Bob (ca. 80 cent) vier sehr trockene Empandas verkauft. Naja, der Hunger ist gestillt und wir gehen eben heute Abend noch mal was Richtiges essen.

Waren Teil eines kleinen Jahrmarkts, der aussah als wäre er direkt aus den 50igern hierher gereist
die Hähnchengrill Station

Unsere Unterkünfte

1 Nacht im Hotel Salcay für 16,31 € (wir haben einen Rabatt bekommen, weil sie unser Frühstück vergessen haben)

1 Nacht im Hostal Quinoa Dorada 21,83 €

Carola
2 COMMENTS
  • Gabriele Simons
    Antworten

    Was fuer tolle Berichte ueber die Wueste. Tolle Erlebisse, fantastische Bilder, klasse

    1. Carola
      Antworten

      Vielen Dank! Es macht auch total Spaß darüber zu schreiben, und es natürlich zu erleben 😉

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