Mingalaba Myanmar
Weltreise Tage 29-31
Im letzten Blog habe ich ja schon erzählt dass wir an die Grenze nach Mae Sot gefahren sind. Das liegt nämlich direkt neben Myanmar und dafür haben wir uns als nächstes Reiseziel entschieden!
Über die Grenze spazieren
Ganz gemütlich sind wir gestern mit dem Bus nach Mae Sot gefahren. Leider ist der Busbahnhof etwas außerhalb und die Taxi und TukTuk Fahrer sprechen entweder kein Englisch oder hatten einfach keine Lust uns in die Stadt zu fahren. Also laufen wir ein gutes Stück zu unserem Hostel. Aber irgendwann sind wir dann auch da. Die meisten Touris reisen direkt weiter an die Grenze, aber wir wollten es etwas langsamer angehen und am morgen dann entspannt nach Myanmar einreisen. Die Autofahrt nach Hpa-an soll nämlich ziemlich schön sein und das wollten wir nicht im dunklen erleben.
Am nächsten Morgen stehen wir um also 9 Uhr im Stau vor der Grenze. Hier ist echt viel los. Zum Glück ist am Foreigner Schalter 9 alles frei und innerhalb von 5 Minuten sind wir ausgereist. Über die Friendship Bridge laufen dann wir durch das Niemandsland nach Myanmar. Auch hier ist zwar ordentlich Betrieb, aber wieder haben wir am Touri Schalter Glück und sind schnell durch mit den Formalitäten.
Plötzlich sind wir da…
… in Myanmar, um genau zu sein in Myawaddy. Und sofort ist alles anders, noch wuseliger, chaotischer, als in Thailand. Unser erstes Ziel ist eine Bank und ein Geldautomat. Wir brauchen dringend Landeswährung und wollen die verbliebenen Baht in Kyat umtauschen. ATM Nummer eins frisst fast unsere Karte auf – kurzer Schreck aber der Automat gibt sie dann doch wieder her, allerdings ohne Geld. Automat zwei funktioniert dann zum Glück und Hanno hebt ein Bündel Geld ab. 300.000 Kyat sind ca. 50 Scheine und ca. 146 Euro. Es ist schon komisch so ein Bündel in der Hand zu halten. Für die Burmesen alles nur Alltag, wie wir gleich sehen sollten, als wir in die Bank zum Geldwechseln gehen. Hier liegen überall dicke Bündel an Geld auf dem Boden herum und sind bis auf Tischhöhe gestapelt. Die Kunden bekommen dicke Batzen in die Hand gedrückt und stopfen sie sich in die Taschen. Aber alles geht sehr sorgfältig von statten. Unsere 620 Baht (ca.14 €) werden aufs genaueste gezählt und überprüft, meine Passdaten werden im Computer erfasst und ich bekomme das Geld erst nach doppelt ausgeführter Unterschrift ausgehändigt. Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen lernen wir auch gleich kenn als ich auf gut Glück nach einer Toilette in der Bank frage, werden wir nämlich in den Pausenraum geführt und dürfen einfach mal das Mitarbeiter WC nutzen.
„Nie in die Autos von fremden Männern steigen“
Wir hatten uns zum Glück vorher im Internet schlau gemacht, sonst wäre uns der nächste Punkt auf unserer Agenda noch fremder vorgekommen. Wir wollten ja nach Hpa-an. Allerdings fahren dort keine Busse hin, sondern nur Taxen. Diese sind allerdings nicht als Taxen deklariert, sondern Privatfahrer die morgens Passagiere von Hpa-an an die Grenze gefahren haben und dann dort warten bis sie wieder welche mit zurück nehmen können. Echt etwas komisch, aber wenn es nun mal so ist, dann wird das schon passen, dachten wir uns und lassen uns auf das Spiel ein. Wir werden auch sofort angesprochen und sitzen keine fünf Minuten später in einem Auto. Der Preis sind die gängigen 10.000 Kyat pro Person, also alles bestens. Zusammen mit einem weiteren Fahrgast die wir irgendwo im Ort einsammeln geht es dann los.
Ohne Hupe wäre man hier aufgeschmissen
Und die Strecke ist wirklich schön. Irgendwie ist die Landschaft schon so anders als in Thailand, obwohl das ja nur neben an liegt. Überall Reisfelder, im Hintergrund Berge. Und die Menschen sind so freundlich. Sobald man Augenkontakt hat, lächeln sie und winken. Auch lustig zu beobachten ist die Art wir hier die Hupe eingesetzt wird. Hier wird nicht nur in letzter Instanz gehupt, nein, sie gilt als Warnsignal oder auch als „Hier bin ich, pass auf“ Signal. Man hupt wenn man einen Überholvorgang einleitet. Man hupt wenn man an einem Fußgänger vorbei fährt. Man hupt aber auch wenn man an einer Seitenstraße vorbeifährt wo ein Auto gerade abbiegen möchte. Es ist ein ständiges Konzert. Auch sehr faszinierend sind die Autos selber. Man fährt zwar auf der rechten Straßenseite aber die Autos werden alle von rechts gelenkt, wie in England. Wirklich sehr eigenartig und herausbekommen warum das so ist, haben wir bis jetzt noch nicht.
So viel Essen
Um 11 Uhr morgens machen wir dann Mittagspause. Wir suchen uns beide ein Gericht aus und sind extrem erstaunt als eine Schüssel nach der anderen an unseren Tisch gebracht wird. Eine riesen Gemüseplatte und ein Topf voll Reis gehören auch dazu. Wir hatten zum Schluss bestimmt 12 Schüsseln und Teller mit Essen vor uns stehen. Wer sollte das nur alles essen und wer hatte das nur bestellt? Es stellte sich heraus, das ist so. Man bekommt die vielen Beilagen immer dazu. Unglaublich, wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus und greifen ordentlich zu. Als wir fertig sind, fragt uns ein Gast am Nebentisch, ob wir Myanmar Essen mögen. „Und ob!“
Die restliche Fahrt und der Tag verlaufen ohne große Ereignisse. Abends empfiehlt uns ein Mitarbeiter im Hotel noch einen Street food Market. Es ist zwar alles sehr lecker, aber dieser Markt sollte uns noch zum Verhängnis werden.
TukTuk Tour über Stock und Stein
Hpa-an hat selbst nicht so viel zu bieten, aber das Umland ist wunderschön und es gibt unzählige Höhlen und Pagoden anzusehen. Wir hatten uns auch schon ein paar herausgesucht. Eine Tour wollten wir nicht buchen, da wir aus unserer Chiang Rai Tour ja gelernt hatten. Mit dem Roller wollten wir diesmal aber auch nicht fahren. Wir haben dann am Vorabend einfach einen TukTuk Fahrer angesprochen und ihn gefragt ob er uns für einen Tag durch die Gegend fährt. Abends hatten wir noch 14.000 Kyat verstanden, was auch wirklich sehr günstig gewesen wäre. Morgens waren es dann aber doch 40.000 Kyat. Klingt halt leider ähnlich. Wir haben dann auf 35.000 Kyat (20 €) verhandelt , das klang auch etwas realistischer, und ab ging die wilde Fahrt – und das war sie auch. Erst war alles noch entspannt, aber dann wich die Asphalt Straße einem Feldweg und als der dann irgendwann wegen diverser Baustellen gesperrt war, bahnte sich Kumeo mit seinem TukTuk den Weg über Graß und Stein Pfade. Es wurde holprig! Ausgeschildert war auch nichts, und Kumeo fragte jeden Passanten nach dem Weg um sich auch bloß nicht zu verfahren. Uns mit unseren GPS Handys hat er nämlich nicht getraut.
Saddan Cave
Nach 2,5 Stunden dann endlich die Saddan Cave. Die letzten 500 Meter sind wir dann zu Fuß an der neu geteerten Straße entlang gelaufen. Für Autos war sie noch gesperrt. Die Saddan Höhle ist für mich im nachhinein die schönste Höhle, die wir gesehen haben. In den vorderen Teil ist eine Tempelanlage gebaut. Man kann aber immer weiter den Weg entlang ins Innere der Höhle laufen und kommt nach ca. 500 Metern an einem kleinen See wieder raus. Unglaublich schön – und es waren auch kaum westliche Touristen da, hauptsächlich einheimische und lokale Touris. Kleine Boote fahren einen dann wieder zurück zum Eingang. Die Höhle kostet 1000 Kyat Eintritt und die Boote nehmen einen für 1500 Kyat p.P. mit.
Kyauk ka lat Pagode
Zum Glück hatte Kumeo sich während unserer Cave Tour etwas erkundigt und eine bessere Route zurück auf die Straße gefunden, somit war unser nächstes Ziel nur ca. 1 Std entfernt. Die Kyauk ka lat Pagode ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Hpa-an und wenn man davor steht weiß man auch wieso. Die Pagode ist einfach mal auf einen Felsbrocken gebaut der mitten auf einer kleinen Insel liegt. Hoch kommt man über sehr steile Treppen und Leitern. Auch hier waren hauptsächlich Leute aus Myanmar unterwegs. Die haben sich so sehr gefreut uns dort zu sehen, dass wir gleich mehrmals unter großem Lächeln gefragt wurden, ob wir mit ihnen ein Bild machen würden. Klar machen wir das! Eintritt war völlig um sonst und wir haben noch ein Glücksband geschenkt bekommen.
Yathay Pyan Cave
Stopp Nummer drei war die Yathay Pyan Höhle. Was uns besonders gefreut hat, hier gibt es auch Affen die rumspringen und den Touris ihr Essen und die Getränke klauen. Sogar vor Mönchen machen sie nicht Halt. Wir sind jetzt stolze Besitzer mehrerer Dutzend Affenaufnahmen. In die Höhle ist auch hier eine Tempelanlage gebaut wurden und es gibt unglaublich viele Buddha Statuen im sitzen, liegen und stehen. Auch durch diese Höhle kann man durchlaufen. Allerdings kommt man am anderen Ende nicht an einem See an, sondern irgendwo am Berg. Man hat einen wunderbaren Ausblick über das Land und kann auf einem Steg noch etwas entlang laufen. Der Eintritt ist kostenlos.
Bat Cave
Eigentlich hatten wir noch die Kawgon Höhle und die Bat Cave auf dem Plan, aber unser TukTuk Fahrer hatte Angst dass wir nur noch eine der beide Höhlen schaffen würden. Denn bei der Fledermaushöhle hatten wir einen festen Termin zum Sonnenuntergang. So verschoben wir die Kawgon Höhle auf den nächsten Tag und fuhren direkt zur Bat Cave. Man kann neben der Höhle auf einen kleinen Felsen zu einer Stupa hochklettern und hat von dort einen tollen Ausblick über den Thanlwin Fluss. Das eigentliche Schauspiel ereignet sich aber bei Sonnenuntergang. Die Raubvögel kommen als erstes und beginnen über dem Eingang der Höhle zu kreisen. Sobald die Sonne weg ist, geht es dann richtig es los. Hundertausende Fledermäuse verlassen durch die Felspalten die Höhle und fliegen in Scharen in den Himmel. Und wir stehen mitten drin, bzw. direkt darunter. Darauf haben wir schon den ganzen Tag gewartet!
Total shut-down
Dummerweise beschließt mein Körper in dem Moment sich auszuschalten und mein Kreislauf fährt runter. Die Fledermäuse sind zwar noch nicht alle draußen aber für uns ist der Tag zu Ende. Abends und über Nacht bekomme ich dann auch noch Fieber. Außerdem ist mein Zahn der Meinung, dass dies ein guter Zeitpunkt sei um mitzumachen, und fängt auch noch an zu schmerzen. Wir beschließen, ich muss zum Arzt. Den den Berichten zu Folge, ist die Versorgung in Hpa-an aber schlecht bis nicht existent. Hanno beschließt also, dass wir schnellstmöglich nach Yangon reisen und dort in die Notaufnahme gehen, um sicherzustellen, dass es nichts ernsthaftes ist. Touri VIP Busse sind ausverkauft, local Busse traue ich mir nicht zu, also Taxi.
Krankenhaus
Morgens um 7 Uhr geht es los. Wir brauch 6 Stunden für 160 km, kommen aber irgendwann nach einer wilden Fahrt in Yangon an. Inzwischen hat auch Hanno Fieber und wir schleppen uns ins Krankenhaus. Das Asia Royal Hospital ist wirklich zu empfehlen, die Ärzte und Helfer sind effizient, alle sprechen gutes Englisch, es ist sauber und das Equipment steril. Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt. Abends schon haben wir die ersten Bluttest Ergebnisse. Kein Dengue, kein Malaria, Hanno ist, bis auf ein paar Bakterien, gesund. Am nächsten Morgen bekomme dann auch ich Entwarnung, Typhus habe ich auch nicht. Die Ärztin rät uns noch dringend davon ab, weiter Street Food zu essen, sogar die locals würden davon manchmal krank werden, und schickt uns wieder ins Bett. Zum Glück sind wir noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Den Street Food Market in Hpa-an werden wir aber bestimmt nicht so schnell vergessen.
Eigentlich wollten wir in Hpa-an noch einen Tag bleiben, da wir unbedingt noch den Berg Zwegabin besteigen wollten, um auf dem Gipfel dem Sonnenaufgang zusehen. Auch die Kawgon Höhle, die wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten, wollten wir uns unbedingt noch mal anschauen. Sie soll mit ihren vielen Reliefs an den Wänden sehr beeindruckend sein. So haben wir aber etwas für das es sich lohnt zurück zu kommen.
Unsere Unterkunft
2 Nächte im River View Motel für 23 € pro DZ/Nacht