San Pedro und die Atacama Wüste Teil 2

San Pedro und die Atacama Wüste Teil 2

Weltreise Tage 216-219  (06.06-09.06)

Wir stehen auf der Duna Major uns sehen zu wie sich die Wüste langsam verfärbt. Gelb, Rosa, Rot, Lila, Blau, alle Farben sind dabei. Es ist einfach unglaublich schön und ich bin so froh, dass wir gerade hier sind, auch wenn der Weg hierher ziemlich anstrengend war und der Weg zurück auch nicht ohne wird.

Im Mond Tal

Es ist unser vierter ganzer Tag in San Pedro und heute fahren wir ins Valle de la Luna, das Mondtal, mit dem Fahrrad. Ich weiß – verrückt. Unser Plan ist es dort den Sonnenuntergang anzusehen und da der bekanntlich erst gegen Abend ist, beginnen wir den Tag ganz entspannt, essen in Ruhe Frühstück und machen uns dann so gegen 10:30 Uhr auf in die Stadt, im Schlepptau unsere Schmutzwäsche. Der Plan ist die Wäsche abzugeben und schon mal zwei Räder auszuleihen. Wir wollen so gegen 14 Uhr los fahren um uns das Tal vor dem Sonnenuntergang noch in Ruhe anzusehen.

Für die Wäsche wollen sie 3600 Pesos (4,50) pro Kilo. Uns klappt die Kinnlade runter. Da waschen wir lieber mit Hand. Also nehmen wir die Wäsche halt mit zum Fahrradverleih. Auf dem Weg treffen wir Oriana, sie arbeitet im Reisebüro wo wir gestern Abend die Sterne Tour gebucht haben. Wir berichten kurz von der Tour und erzählen ihr, dass wir heute mit den Rädern ins Valle de la Luna wollen. Sie schaut auf ihre Uhr: „Oh, dann müsst ihr euch aber beeilen. Ihr wisst schon dass man mit den Rädern nur bis 13 Uhr rein fahren kann? Danach dürfen nur noch Tour Operator rein.“ Nein! Das wussten wir nicht.

Vorbei ist unser langsamer Vormittag und die Räder sind im Akkord ausgeliehen. Kurz zurück ins Hostel um Schmutzwäsche gegen Wasser und Jacken auszutauschen und um 11:40 Uhr sitzen wir auf den Drahteseln und fahren in Richtung Mond Tal. Es geht, schön an der Hauptstraße entlang, immer bergab (uns beiden graust es schon ein bisschen vor der Heimfahrt). Nach nur einem kleinen Zwischenstopp wegen einer rausgesprungenen Kette, stehen wir um 12:20 Uhr am Eingang zum Valle de la Luna. Puh, geschafft! Eintritt bezahlt und nach einer detaillierten Wegbeschreibung samt Karte geht es los.

Die ersten zwei Stopps, eine Salzhöhle und etwas, das ich vergessen habe, sind gesperrt und wir fahren 7 km bis zur Duna Major. 7 km über Stock und Stein, durch weichen Sand und vor allem: Bergauf! Es ist so verdammt anstrengend, dass ich sogar irgendwann aufgeben muss. Kennt ihr diesen Geschmack von Eisen im Mund, wenn man beim Sport zu wenig Sauerstoff einatmet? So ging es uns beiden, aber während Hanno stetig weiter den Berg hochfährt steige ich ab und schiebe. Es geht einfach nicht mehr.

Alter, war das steil!

Irgendwann ist der Berg dann bezwungen und wir stehen auf dem Parkplatz vor der Duna Major. Die Räder kommen in die Ständer und ich bin gerade im Begriff das Schloss um die Räder zu schließen, da merke ich zum Glück: Der Schlüssel ist weg – ich habe ihn wohl irgendwo in der Wüste verloren. Wenigstens ist das Schloss noch nicht zugeschlossen. Könnt ihr euch vorstellen, was für ein Desaster es geworden wäre, wenn ich den verlorenen Schlüssel erst nach dem anschließen der Räder bemerkt hätte? Schön per Anhalter aus der Wüste zurück nach San Pedro…na ja, wäre auf jeden Fall ‘ne Erfahrung gewesen. Ich leere den Rucksack im Sand aus, kontrolliere alle Taschen, aber der Schlüssel ist wirklich weg. So ein Mist! Hoffentlich wird das nicht zu teuer.

Also wickeln wir das Schloss nur um die Räder rum und tun so als würden wir es anschließen. Hanno hat zwar Angst das uns ein Fremder was Gutes tun will, und es richtig schließt. Ich bin mir aber sicher, dass die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um bei unseren Rädern genauer hinzusehen. (Zum Glück sollte ich Recht behalten.)

Wir laufen ein Stück im weichen Sand in Richtung Düne, als uns einfällt, dass wir ja heute Abend zum Sonnenuntergang hier sein werden. Warum also zweimal hochklettern? Also drehen wir wieder um und schwingen uns auf die Räder. Kurz um die Kurve und…noch ein Berg! Ich fass es nicht. Das artet ja noch richtig zu Extremsport aus! Als auch dieser Berg bezwungen ist stehen wir am Eingang zum Amphitheater, ein Tal um geben von Berg und Sandketten. Ziemlich beindruckend. Außerdem ist es gerade, besonders für mich ein ausschlaggebender Punkt um dieses Tal besonders toll zu finden.

Die nächsten zwei Stopps, den Mirador Achaches und eine Salzmiene Victoria heben wir uns für den Rückweg auf und fahren erst mal zum äußersten Punkt des Tals. Hier befinden sich die drei Marias. Drei lange, dünne Steinformationen ragen hier einfach mal so aus dem Boden heraus. Als wir ankommen und die Formation sehen, beschließen wir aber beim Ausgang unser Geld zurück zu fordern. Es sind nämlich nur noch zwei Marias (und eine kleine Dicke etwas abseits). Die dritte Maria ist nämlich umgefallen. Wahrscheinlich hatte sie keine Lust mehr, hier ewig zu stehen und wollte sich etwas ausruhen…Das machen wir jetzt auch, im Schatten eines Wegweisers.

Die zwei Marias, die Umgefallene und die Dicke

Als nächstes geht’s zur Salzmiene, allerdings sehen wir nicht wirklich viel von einer Miene. Es stehen zwar ein paar Bagger rum und auch ein paar unfertige Häuser sehen wir, aber alles in allem ist es nicht ganz so spannend. Zum Glück ist es zum Mirador nicht mehr weit. Mein Hintern schmerzt nämlich schon ganz schön und meine Kräfte lassen langsam auch nach. Wir sind zwar nur auf 2400 Metern Höhe, aber es ist halt doch die Wüste, staubtrocken, warm und ziemlich sonnig.

Mirador Achaches

Wir wissen nicht genau was wir uns von dem Mirador versprechen, umso toller ist der Ausblick den wir haben, nachdem wir den Berg halb aus Sand, halb aus Steinen hoch gekraxelt sind. Der Blick von hier oben ist phänomenal – wirklich wie auf dem Mond. Wir wollen gerade wieder zurück, da kommt uns eine Gruppe aus der anderen Richtung entgegen. Es geht steil eine Düne hinunter (hin ja kein Problem, aber zurück?) „Lohnt sich der Weg?“ Fragen wir deshalb. „Leider ja! Man hat einen tollen Blick auf die Duna Major und das Amphitheater.“ So ein Mist, also los geht’s!

Und der Weg hat sich wirklich gelohnt. Es ist noch schöner als auf dem anderen Mirador. Allerdings verlassen mich meine Kräfte gerade und während Hanno noch ein Stück höher klettert, ruhe ich mich ein bisschen aus und gucke einfach runter. Wir haben ja noch relativ viel Fahrradfahren vor uns.

Einfach mal runtergucken 1
Einfach mal runtergucken 2

Sonnenuntergang

Eigentlich sind wir ja nicht so die Sonnenuntergang-Gucker, aber das was hier mit der Wüste passiert als die Sonne hinter den Bergen verschwindet ist wirklich toll. Wir stehen auf der Duna Major und vor uns verfärbt sich der Himmel in alle erdenklichen Farben des Regenbogens. Tagsüber ist die Wüste eher gelb, weiß und ein bisschen grau. Unvorstellbar was hier gerade abgeht. Wo kommen plötzlich diese ganzen Farben her? So etwas haben wir noch nicht gesehen und wir sind super frohe diesen Ausflug gemacht zu haben!

Ein bisschen Abenteuer muss sein

Als letzte steigen wir die Düne wieder runter. Es ist plötzlich auch ziemlich kaltgeworden. Hannos Kommentare dazu: „Eben haste dich noch auf ein bisschenSchatten gefreut, jetzt hätteste gern ne Wärmflasche.“ Genau!Es ist aber nicht nur kalt geworden, sondern auch ganz schön dunkel und uns wird gerade klar, dass wir das meiste des Wegs im stockdunkeln zurück fahren werden.Jetzt machen auch die Warnwesten Sinn, die wir vom Verleih bekommen haben. Licht gibt es an den Rädern nämlich nicht.

Es ist wirklich schnell stockfinster und wir nehmen beide unsere Handys in die Hand, bzw. ich stecke mir meins einfach in den Ausschnitt vom T-Shirt, so kann ich weiter mit beiden Händen am Lenkrad fahren. Keine schlechte Sache, denn der weg ist ziemlich holprig und teilweise auch ziemlich weich und sandig. Jetzt noch ein Unfall muss nicht sein. Irgendwann geht es dann auf die Hauptstraße und zum Glück fahren kaum noch Autos. Ihr könnt euch aber bestimmt trotzdem denken, dass wir ziemlich froh sind, als wir die Räder wieder abgegeben haben, in einem Café sitzen und einen Pisco Sour trinken (dem Nationalgetränk aus Chile). Mein Hintern dank es mir auf jeden Fall!

Da war ja noch der verlorene Schlüssel, von dem ich so überzeugt war, dass ich ihn in der Wüste noch mal finden würde. Tja, was soll ich sagen. Da habe ich mich wohl etwas überschätzt. Den ersten der drei Punkte, wo er hätte liegen können, erkenne ich nicht wieder und wir fahren dran vorbei. Beim zweiten Punkt halten wir tatsächlich, aber inzwischen ist es schon so dunkel, dass auch mit Handy Taschenlampe keine Chance besteht den kleinen Schlüssel zu finden. Den dritten Punkt, leuchte ich nur noch kurz ab. Da ich noch nicht mal sicher bin ob es überhaupt der richtige Punkt ist. Tja, der Schlüssel ist wohl weg, verschollen in der Wüste. Er kostet übrigens 10.000 Pesos (ca. 12 €).

Nachts schlafen wir übrigens in unserem neuen Zimmer, das wohl ein Blechdach hat. Wir wachen nämlich mitten in der Nacht auf, weil wir denken es würde ein Erdbeben geben. Es sind allerdings nur ein paar Katzen die auf dem Dach Fangen spielen und es zum scheppern bringen.

Wir frönen dem Nichtstun

Der nächste Tag besteht diesmal wirklich so gut wie komplett aus Erholung, schreiben und schneiden. Nur unsere Schmutzwäsche bringen wir morgens kurz weg (und holen sie Abends auch wieder ab). Wir haben einen Laden gefunden der für 1800 Pesos wäscht. Ich gehe mittags dann noch ein bisschen ins Dorf und bringe was zu Essen mit. Das ist dann auch schon das Highlight unseres Tages. Morgen geht’s früh raus. Um 5 Uhr holt uns der Bus ab.

Es ist Waschtag
Die Wäscherei

El Tatio

Auch wenn wir Gruppentouren eigentlich ja nicht so mögen, haben wir uns heute doch dafür entschieden. Die Fahrt im Dunkeln entlang unbefestigter Straßen zwischen lauter Minibussen auf eine Höhe von 4500 Meter wollten wir uns dann doch nicht antun. Zwischen 4:30 Uhr und 5 Uhr soll uns der Bus abholen. Da sie keine Telefonnummer von uns haben und die Rezeption noch geschlossen ist, bleibt uns nichts anderes übrig als auf der Straße zu warten. War natürlich klar, dass der Bus erst um Punkt 5 Uhr eintrudelt. Wir sind inzwischen so durchgefroren, dass mir auf der gesamten Busfahrt nicht mehr richtig warm wird.

Was soll ich sagen, das frühe Aufstehen hat sich mal wieder gelohnt. Das Geysirfeld ist das drittgrößte der Welt und das am höchsten gelegene. Auch wenn dieGeysire natürlich den ganzen Tag rauchen, ist es im Morgengrauen einfach am schönsten. Die Sonne geht gerade auf und die Licht- und Schattenspiele dieSonne und Wasserdampf verursachen sind wunderschön. Ich würde fast sagenmystisch. Allerdings fällt mir das erst auf, als ich mir die Bilder zu hause wieder anschaue. Ich bin nämlich hauptsächlich damit beschäftigt nicht zu erfrieren. Es sind -14 Grad hier oben. Trotzdem ist es wunderschön und unserGuide scheucht uns viel zu früh für unseren Geschmack wieder in den Bus (ein Grund weswegen wir  wir diese Gruppen Touren nicht mögen).

Kleines Bad gefälligst?

Wir fahren noch nicht wieder nach hause, sondern zum Baden. Hier gibt es nämlich auch noch heiße Quellen und Hanno und ich können uns so eine Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Während der Guide und der Fahrer das Frühstück vorbereiten, gehen wir also baden. Ihr könnt euch wohl vorstellen was für eine Überwindung es ist, sich bei -14 Grad auszuziehen und in Badeklamotten zu schlüpfen! Dummerweise war das Wasser nur an einer Stelle warm genug, dort aber ziemlich seicht und voll von anderen Touris. Unser Badevergnügen dauert also nicht all zu lange an. Aus dem Wasser wieder auszusteigen ist übrigens fast noch schlimmer als sich auszuziehen.

Touri Dorf

Nach dem Frühstück fahren wir dann noch zum ultimativen Tour Dorf. Einer Ansammlung aus Lehmhütten und einer Kirche. Verkauft werden Souvenirs und Empanadas. Die Souvenirs lassen wir ohne Probleme links liegen. Bei den Empanadas mit Ziegenkäse werden wir, wer hätte das gedacht, allerdings schwach. Dann warten wir dass es weiter geht. Diesen Stopp hätte es nach unserem Geschmack wirklich nicht gebraucht. Gegen 12:30 Uhr sind wir dann wieder zuhause und legen uns erst mal wieder schlafen.

Die Lehmkirche mit Strohdach. Erbaut 1930

Unser letzter Tag in San Pedro

Vor unserem großen Abenteuer morgen, haben wir uns ganz bewusst noch mal einen Tag Auszeit gegönnt. Gegen Mittag geht es mal wieder ab ins Dorf. Wir haben noch ein paar Erledigungen zu tun. Auf dem Einkaufszettel stehen Klopapier, Sonnencreme, Sonnenbrille (Hanno hat seine Dritte verloren), Wasser, Nudeln fürs Abendessen und Geld wechseln. Wo es hin geht, verrate ich noch nicht, aber man hat uns gesagt wir sollen am Abend zuvor Kohlenhydrate essen und unbedingt pro Person 6 Liter Wasser mitbringen. Soviel kann ich sagen: Es geht ins nächste Land.

Also gute Nacht und bis morgen.

Unsere Unterkunft

Hostal Sumaj Jallpa für 45 €/Nacht (Wir konnten unser Zimmer leider nicht verlängern und mussten in ein Teureres umziehen)

Carola

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