Zug fahren in Thailand

Zug fahren in Thailand

Weltreise Tage 14 und 15

Eisenbahnromantik… auf Thai.

Und weil das für uns doch ziemlich spannend war, ist uns unsere 1500 KM Reise von Koh Lanta nach Pai deshalb auch einen eigenen Blog wert.

Angefangen hat unsere Reise am Mittwoch Morgen in Khao Sok. Um 7:15 Uhr kam unser Minibus der uns zum Bahnhof in Surat Thani bringen sollte. Wir steigen also ein und wundern uns schon mal, keine anderen Touristen mit an Board. Naja, ist ja auch früh. Wahrscheinlich schlafen die alle noch. Auf dem Weg halten wir dann aber an verschiedenen Milchkannen und Schlaglöchern und es steigen überall Thais ein, die einfach nur zur Schule oder zur Arbeit in Surat Thani wollen. Wirklich mal ganz cool nicht nur mit Touris zu reisen…

Ungeplanter Zwischenstopp

In Surat Thani sind wir dann pünktlich angekommen und haben noch genug Zeit unser Zugticket zu kaufen. Unser Plan war eigentlich mit dem Zug tagsüber in 10 Stunden nach Bangkok zu fahren und dann direkt in den Nachtzug nach Chiang Mai zu steigen. So würden wir Zeit und eine Unterkunft sparen… So der Plan. Der nette Mann am Schalter vermiest uns aber relativ schnell unsere Vorstellungen. Es gäbe im Nachtzug wohl nur noch Plätze in der dritten Klasse, ohne Bett. So groß ist unser Abenteuer Drang dann doch (noch) nicht. 14 Stunden über Nacht auf einer nur leicht gepolsterten Metallbank zu verbringen muss dann doch nicht sein. So entscheiden wir uns für einen Zwischenstopp in Bangkok um dann am nächsten Morgen für 11 Stunden in den Zug nach Chiang Mai zu steigen. Das bedeutete zwar auch, dass wir dort noch mal übernachten müssen und wir einen Tag später in Pai ankommen werden, es bedeutet aber auch dass wir noch mal Street Food in Bangkok essen können. Lecker!

In Surat Thani am Bahnhof erlaubte uns dieser Mönch ein Bild von Ihm zu machen

Die Angst vor dem großen Hunger

Die verbliebene Zeit verbrachten wir damit Proviant für die Reise zu erspähen und zu sammeln. Wer weiß ob an den Stationen auch immer Leute einsteigen würden die Essen verkauften, wie es bei dem Nachtzug der Fall war. Alle meine Sorgen waren aber um sonst wie sich später rausstellen würde.

Der Zug, ein ganz modernes Stück von Daewoo aus dem Jahr 1996 kommt pünktlich und wir steigen ein. Sitzplatzreservierung ist hier inklusive, da kann sich die Deutsche Bahn echt mal ne Scheibe abschneiden. Jeder Waggon hat hier auch eine eigene Schaffnerin. Uns viel recht schnell auf, dass außer uns  nur noch zwei weitere Touristen im Abteil waren, was wir beide mal ganz schön fanden. Wir machten es uns so bequem wie möglich, im Zug herrschen durch die Klimaanlage nämlich gefühlte -10 Grad. Ich hatte zum Glück eine lange Hose an, während Hanno nur seine Shorts und Flip Flops trug. Pullis hatten wir zum Glück beide griffbereit.

Lockführer bei der Arbeit

Essen inklusive

Das erste Hüngerchen machte sich schnell bereit und die Nüsse mussten als erste dran glauben. Wir hätten uns wie gesagt aber keine Sorgen machen brauchen. Punkt 12:00 rattert und wackelt ein Trolley den Gang entlang und die Schaffnerin beginnt Getränke und Mittagessen zu verteilen. Wir gucken uns verdutzt an: „Echt jetzt? Für unser 16 Euro Ticket bekommen wir auch noch Essen inklusive? Hammer!“ Das Mahl war in etwa mit Flugzeugessen zu vergleichen, aber geschenkter Gaul und so. Es gab übrigens Reis und zwei Fleischgerichte dazu, gebratene Makrele mit Chilli Sauce und Ei Eintopf mit Hühnchen in einer Sauce mit Zimt, Kardamom, Sternanis. Zufrieden und nicht nur ein wenig perplex essen wir auf und frönen dann wieder dem nichts tun. Sieben Stunden liegen noch vor uns. Zu unserer großen Freude wurden sie aber noch mal durch einen Nachmittags-Tee mit kleinen Küchlein unterbrochen. Echt der Hammer!

Unser Mittagessen

Es gab dann noch einen kleinen verwirrten Moment, als die Schaffnerin lang und breit dem Abteil etwas auf Thai erzählt und anfing Geld zu einsammeln. Mussten wir das Essen doch bezahlen? Aber nicht alle bezahlten die Frau und uns ignorierte sie einfach… hmmm… „Na gut. Wird schon auf uns zukommen wenn sie Geld will.“ Dachten wir. Es stellte sich dann schnell heraus, das man, wie auch im Flugzeug Sachen, hauptsächlich Take-away Essen, kaufen konnte.

Fenster? Wer braucht schon Fenster!

Endlich, endlich sind wir da. Die letzten Stunden haben sich echt gezogen und es tut uns alles weh. Nach den Tagen im Süden ist Bangkok aber extrem laut, überall Roller, Tuk Tuks und Menschen, und es stinkt! Unsere Unterkunft für die Nacht ist in der Nähe des Bahnhofs und wir sind schnell da, auch wenn uns die Karten App kurz im Stich lässt. Das Zimmer ist abenteuerlich. Im ersten tropft die Klimaanlage ruhig und regelmäßig Wasser auf das Bett, im zweiten geht sie kaum, dafür ist alles trocken. Fenster suchen wir vergebens, aber es ist einigermaßen sauber und die Schaben halten sich nur im Flur zum Gemeinschaftsbad auf. Für eine Nacht wird es gehen. Highlight des Tages: wir konnten noch mal auf dem Streetfood Market in Chinatown essen und genießen es in vollen Zügen. Pad Thai, Sticky Rice mit Mango und Litschee Saft wandern in unsere Mägen.

Tuk Tuks in Bangkok auf unserem Zwischenstopp

Eine versöhnliche Eigenschaft hatte unsere Unterkunft allerdings, wie wir morgens feststellten – Die Dachterrasse auf der es Frühstück gab. Der Blick war schon toll. Viel Zeit blieb uns allerdings nicht, mussten wir doch um 8:30 im Zug nach Chiang Mai sitzen. Diesmal hatten wir nur wenige Snacks dabei, wir waren zuversichtlich, dass es wieder Essen geben würde. Wir sollten zum Glück recht behalten.

Die Aussicht von unserer Hostel Terrasse.

Zeitvertreib im Zug

Der Zug war wieder ein Top modernes Modell. Als wir einstiegen wurden die WCs gerade noch mal mit einem Hochdruckreiniger sauber gemacht, was aber gegen die Gerüche die sich während der Fahrt entwickelten auch nicht wirklich half. Da konnte die verschrumpelte Limone auf dem Fenstersims im Klo auch nichts mehr ausrichten. Da half nur eins, Luft anhalten und danach Dettol über die Hände kippen.

Ab und zu mal Aufstehen, damit die Beine nicht komplett einschlafen.

Nach der gestrigen Erfahrung mit der Klimaanlage hatten wir uns beide etwas wärmer angezogen, Hanno freute sich sehr dass er mit seiner langen Hose dieses mal top vorbereitet war, nur dummerweise ging sie in diesem Zug nur sehr schwerfällig, da halfen auch die Fans die über unseren Köpfen wirrten nur wenig. Es war etwas warm. Die Stunden vergingen langsam. Mein Sitzkissen war nicht mehr mit dem Sitz verbunden und so vertrieb ich mir die Zeit, jede halbe Stunde das Kissen wieder in die richtige Position zu schieben. Auch der (vergebliche) Versuch eine Kakerlake einzufangen die es sich auf den Sitzen gemütlich gemacht half beim Zeitvertreib. Natürlich gab es aber auch wieder Mittagessen diesmal um 11:15, und Tee mit Gebäck. Amüsiert schauten wir unseren anderen mitreisenden Touristen zu, hier saßen nämlich deutlich mehr im Zug als gestern. Solch verwirrte Blicke mussten wir wohl gestern auch gehabt haben.

Highlight: Fischflossen

Irgendwann war auch diese Zugfahrt nach 11 Stunden auch zu Ende, es wurde dunkel, und wir liefen in Chiang Mai ein. Unser Hostel hatten wir wieder in der Nähe des Bahnhofs gebucht, aber auch heute ließ uns die Karten App im Stich. Nach etwas planlosem umherirren, fragten wir zwei Thai Damen um Hilfe. Die zückten sofort ihre eigenen Handys, konnten uns dann aber, mangels Englischkentnissen, leider nicht so richtig gut erklären wo wir hinlaufen mussten. Die eine ist dann kurzer Hand einfach mit gelaufen und hat uns zum Hostel gebracht. Es freut uns immer wieder wie nett, freundlich und hilfsbereit die Thais sind.

Das Hostel war ein kleines Highlight für sich. Golden Vorhänge am Kopfende und ein pinkes Mückennetz zierten das Bett und davor standen – man kann es kaum glauben – Badelatschen, aber nicht irgendwelche ollen Addiletten, nö, es waren Fischschlappen, kleine graue und große grüne Fische. Komplett mit Augen, und Flossen! Wir durften dann auch noch unsere Bustickets für den nächsten Tag an deren PC ausdrucken. Dank Google Translator war das auch kein Problem. Wir sind danach auch schnell vor Müdigkeit ins Bett gefallen.

Unsere wunderbare Unterkunft mit den Handtuchschwänen.
Die Fischschlappen im Faikham Hostel

Pairadise

Der letzte Part unserer Reise nach Pai war dann auch relativ schnell hinter uns gebracht. Nach einem Frühstück aus dem üblichen Toast mit Marmelade und der Wassermelone, das zu Hannos Entäuschung eine halbe Stunde später als angekündigt fertig war, haben wir es noch rechtzeitig zum Busbahnhof geschafft. Die Rucksäcke wurden dann schnell auf dem Dach vom Minivan festgeschnürt und schon ging es los. 3 Stunden Serpentinen lagen vor uns.

Unser Resort, das Pairadise, liegt ca. 10 Minuten vom Zentrum von Pai entfernt und ist eine tolle Oase. Wir sind mitten im Paradies gelandet. Diesen Blog habe ich liegend in der Hängematte mit Blick durch die Palmen auf unseren See verfasst. Mehr dazu aber beim nächsten Mal.

Unser Pairadise

Eure Carola

Kosten für die Anreise:

Zug von Surat Thani nach Bangkok und weiter nach Chiang Mai für 1250 Baht (33,32 €) p.P

Minibus von Chiang Mai nach Pai 195 Baht (5,94 €) p.P (Wir haben online gebucht, da viel eine Service Charge von 45 Baht (1,37 €) p.P an. Am Busbahnhof zaht man nur 150 Baht für die Strecke. Da wir aber nicht noch lange in Chiang Mai warten wollten, war uns die Chance keinen Platz mehr zu bekommen zu heikel und wir hatten abends schon gebucht.

Unsere Unterkünfte:

1 Nacht in der Rooftop Terrasse Residence in Bangkok für 19 € pro DZ/Nacht inkl. Frühstück

1 Nacht im Faikham Hostel in Chiang Mai für 21 € pro DZ/Nacht inkl. Frühstück

Carola

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