Angkor Wat oder auf den Spuren von Tomb Raider
Weltreise Tage 82-85 (21.01-24.01)
Die Busfahrt nach Siem Reap war holprig und hat auch nur eine Stunde länger gedauert als angesagt, was nicht weiter schlimm ist. Außerdem haben wir keinen Stress mit TukTuk Fahrern an der Bushaltestelle, weil unser Hotel einen kostenlosen Abholservice hat. Was für ein Luxus. Im Hotel dann leider die Ernüchterung. Aus irgendwelchen Gründen ist unsere gebuchte Zimmerkategorie nicht verfügbar und wir bekommen ein vermeintliches Upgrade. Das Zimmer hat 4 Meter hohe, schlecht gestrichene Decken, die den Raum wie eine Höhle erscheinen lassen. Die Fliesen sehen aus als würden sie schimmeln. Das Bett ist durchgelegen und die Bettlacken sind so semi sauber. Mein Favorit sind aber die Badezimmerwände die nur 2 Meter hoch sind. Darüber ist Luft. Wir fragen nach einem anderen Zimmer, anbieten können sie uns diese Nacht aber nur noch das Fahrerzimmer, ein kleiner dunkler Verschlag. Den wollen wir auch nicht, also bleibt uns nur das furchtbare upgrade Zimmer. Am nächsten Tag ist ein Umzug aber möglich. Na hoffentlich ist das neue Zimmer dann schöner. In unserer dunklen Höhle wollen wir nicht ewig bleiben.
Ein Tag Aktion = ein Tag Pause
Wir haben unseren Reisestil ein bisschen verlangsamt. Wir passen uns wohl langsam an Asien an. Wo wir am Anfang noch fast jeden Tag etwas unternommen haben, lassen wir es jetzt gemächlich angehen. Ein Tag Aktion = ein Tag Pause. Und da wir gestern Reiseaktion hatten und morgen Tomb Raider spielen wollen, ist heute Relaxtag am Pool angesagt. Höchstens zu einem kleinen Spaziergang und zur Essenssuche können wir uns heute noch aufraffen. Der Pool ist auf jeden Fall kein schlechter Ort um Blog zu schreiben. Aber erst mal Billiard, Basketball und Ping Pong spielen, zwischendurch dann lesen und schreiben. Es ist ein herrlicher Tag und der Salzwasserpool macht das unschöne Zimmer vom Vorabend wett. Das neue Zimmer ist nämlich auch wirklich ganz schön, hell und mit Blick auf den Pool. Von den Schimmelflecken an den Wänden reden wir mal nicht.
Abends geht es dann zu Five Sons wo das Essen halt so schmeckt wie in jeder Touri-Hochburg dieser Welt, aber es ist OK. Auch wenn wir schon recht müde sind, wollen wir noch einen kurzen Abstecher auf die Pub Street machen. Wir erwarten Bar an Bar und lauter junge Backpacker die hier feiern wie auf der Khaosan Road in Bangkok. Wir werden aber überrascht. Es ist wirklich wenig Party. Klar sind hier Unmengen von Touristen, aber es sind Restaurants die sich hier an einander reihen und in denen die Leute entspannt essen und sich ein paar Bier genehmigen. Vielleicht liegt es daran dass es erst halb Acht ist, aber wir glauben langsam dass es keine richtige Backpacker Szene gibt. Siem Reap zieht Menschen jeden Alters von überall auf der Welt an. Backpacker mit wenig Budget vermischen sich hier mit solchen Touristen für die Geld keine Rolle spielt. Somit herrscht auch auf der Pub Street eine ganz andere Stimmung als auf den Barstreets in anderen asiatischen Städten.
Der Fish Spa
Zurück im Hotel suchen und finden wir noch den Fish Spa. Der ist nämlich um sonst und so etwas wollten wir beide schon immer mal ausprobieren. Es ist mal wieder etwas Neues das wir auf dieser Reise testen dürfen. Wenn die Fische so an deine Füße andocken und anfangen an der Haut zu knabbern ist das schon ein sehr komisches Gefühl. Ich ziehe erst mal vor lauter Schreck die Füße wieder aus dem Wasser und Hanno kann sich vor Lachen kaum halten. Er ist nämlich ziemlich kitzelig und muss sich erst mal an die kleinen Fische und ihre Zähnchen gewöhnen. Ob es wirklich viel bringt weiß ich nicht, aber eine lustige Erfahrung ist es allemal. Auch haben wir das Gefühl, dass die Fische hier im Becken ein gutes Leben haben, wenn man es mal mit ihren Artgenossen vergleicht. Hier ist das Becken groß und die Anzahl der Fische relativ klein.
Die Tempel von Angkor Wat
Am nächsten Tag ist es um 7:30 Uhr dann so weit. Unser TukTuk Fahrer MJ holt uns am Hotel ab und es geht zu Angkor Wat. Der Grund warum wir eigentlich hier in Siem Reap sind. Hanno hatte sich in den Tagen zuvor ein bisschen was angelesen und mir natürlich das ein oder andere erzählt, aber das ist dann auch der Umfang unserer ausführlichen Recherche gewesen. Wir wissen wohl dass es 1-,3-, oder gar 7- Tagestickets gibt, haben uns aber schon im Vorfeld für das 1-Tagesticket entschieden. Der Eintritt kostet uns jeweils 37 $ (32,50 €). Ein ziemlich stolzer Preis für Südostasien, aber es ist nun mal auch ein Weltkulturerbe, und auf unserem Ticket war sogar ein Bild von uns drauf. Unser Fahrer meinte er würde die Tour umgedreht fahren, so dass wir den Menschenmaßen wenigstens ein bisschen entkommen können, aber in der Hochsaison ist das generell schwierig und so haben wir uns die Tempel trotzdem mit hunderten Menschen, darunter dutzende Chinesische Reisegruppen mit Fähnchen, geteilt.
Angkor Wat
Angefangen haben wir unsere Tempeltour mit Angkor Wat. Der Ort ist gigantisch. Die Außenmauern sind 1,5 x 1,5 km lang und innen befinden sich mehrere Tempel, Büchereien und andere Gebäude. Was mich besonders fasziniert hat, sind die detaillierten Verzierungen die auf jedem Stein, jeder Säule und jeder Wand zu finden waren. Der Bau wurde Anfang des 12. Jahrhunderts begonnen und hat nur 37 Jahre gedauert. Es müssen unglaublich viele Handwerker und Künstler am Bau beteiligt gewesen sein um so eine Leistung zu vollbringen.
Angkor heißt übrigens Stadt und Wat heißt Tempel in Khmer. Ankor Wat wurde als Tempelstadt errichtet. Hier wohnten und beteten die Mönche und lebten in ihrem Kloster.
Der Tempel der vielen Gesichter
Angkor Thom ist die „große Hauptstadt“. Sie wurde Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und diente als die neue Hauptstadt des Reiches. Mit 3 Quadrat KM ist sie mal eben viermal so groß wie Angkor Wat. Hier ist besonders der Bayon Temple interessant und auch bekannt. Er ist der Temple der vielen Gesichter. Egal wie man sich dreht und wo man hin sieht, die übergroßen Gesichter schauen einem dabei zu. Die schieren Dimensionen und die detaillierten Verzierungen die uns schon in Angkor Wat so beeindruckt haben, sind auch hier wieder faszinierend. Blöd nur dass wir viel unserer Zeit damit verbracht haben uns entweder aus den Fotos anderer Leute zu entfernen oder darauf gewartet haben, dass eben diese Leute aus unserem Foto verschwinden. Der Vormittag ist auf jeden Fall wie im Flug vergangen und schon ist es wieder Mittagszeit.
Neue Erfahrung – Handeln im Restaurant
Unser TukTuk Fahrer fährt mit uns zu einem „local Restaurant“, was sich als Touri Schuppen entpuppt wo Kambodschaner lokale Gerichte servieren. Als wir die Speisekarten öffnen fallen wir aber fast hinten über. Die Preise sind alle mindestens doppelt so hoch wie in Siem Reap und die waren schon nicht günstig. Das ist für uns das erste Mal in Südostasien, dass ein Restaurant seine Monopol Position an einem Touri-Ort so ausnutzt. Wir sind extrem genervt und stehen wieder auf. Hanno kann sowieso noch nicht wieder viel essen und ich werde schon irgendwo was finden. Die Besitzerin des Ladens läuft uns aber direkt hinterher und fragt uns was wir denn zahlen wollen. Wir erklären ihr, dass wir nicht bereit sind 6 $ für ein bisschen Reis und Gemüse zu zahlen, in der Stadt würde das Gericht schließlich auch nur 3 $ kosten, und laufen weiter. Sie läuft aber auch mit und schließlich bekomme ich meinen Fried Rice für 3 $ und bin zufrieden. (Hanno findet später noch eine Staude Bananen und ist auch zufrieden.)
Ta Prohm
Nach dem Mittagessen war dann Tomb Raider Zeit. Der Ta Prohm ist nämlich der Tempel in dem Lara Croft umher geklettert ist. (Sorry ich habe den Film nie gesehen und weiß gar nicht genau was dort passiert, außer dass sie ein Geistermädchen sieht). Für uns war es der Tempel auf den wir uns am meisten gefreut haben. Er ist nämlich noch nicht so renoviert wir die anderen und die Natur hat sich so einiges von der Fläche wieder zurück erobert. Überall wachsen Bäume in und um die Ruinen, sie brechen Wände auf und suchen sich ihren ganz eigenen Weg ans Licht. Dadurch erhält man fast an jeder Ecke ein wunderbares Fotomotiv. Der Tempel hat etwas Verwunschenes, wie er da mitten im Wald zwischen den Bäumen und Sträuchern steht und langsam mit ihnen verwächst. Leider konnten wir die Ruhe nur zur Hälfte genießen. Irgendwann kommen wir auf unserer Route am East Gate an und werden förmlich von den chinesischen Reisegruppen überrollt. Den Rest unseres Besuches versuchen wir ständig den Reiseführer Fähnchen auszuweichen und die Sekunde abzupassen in der mal kein Chinese vor den schönen Fotomotiven steht. Sie klatschen sich nämlich förmlich ab, so dass man nur den Hauch einer Chance hat ein Bild ohne Menschen zu schießen. Aber bei dem ein oder anderen ist es mir gelungen.
Banteay Kdei
Der letzte Stopp auf unserer Reise ist der Banteay Kdei Tempel. Sein Reiz liegt hauptsächlich darin, dass hier kaum andere Menschen sind. Der Tempel an sich ist nicht ganz so reich verziert und es wachsen auch keine Bäume aus den Mauern heraus, aber trotzdem ist es ein schöner Tempel. Die Türen und Fenster sind alle in langen Reihen angeordnet, so dass man fast ein Gefühl der Unendlichkeit bekommt, ähnlich wie bei den Spiegelkabinetten auf dem Jahrmarkt.
Unser Fazit
Angkor Wat muss man gesehen haben. Wenn man in Südostasien unterwegs ist, sollte man es auf jeden Fall in seine Route mit einplanen. Die Tempel sind ein Welterbe und das zu Recht! Es ist einfach unglaublich wie die Menschen damals auf dieser riesengroßen Fläche von über 200 Quadrat KM eine solche Vielzahl von Tempeln und Gebäuden errichten konnten. Diese Tempel sind teils 1000 Jahre alt und so detailverliebt verziert, das überwiegt unserer Vorstellungskraft um einiges.
Noch ein paar Tipps und Infos
Man kann natürlich auch den Sonnenaufgang oder Untergang in den Tempeln ansehen. Wir haben uns allerdings dagegen entschieden. Bei unserer Recherche war fast überall von Menschenmaßen zu lesen, die sich alle gemeinsam die Sonne ansehen möchten. Es gibt nur vier Tempel in denen das möglich ist und dem entsprechend voll sind sie dann natürlich auch in der Hochsaison. Wir hatten keine große Lust morgens um 5 Uhr schon unsere Ellenbogen auszufahren um nur ansatzweise etwas von dem Schauspiel sehen zu können. Dann doch lieber etwas länger schlafen und entspannt in den Tag starten. Zumal man vor dem Tempel steht und die Sonne dahinter aufgeht, der Tempel also die ganze Zeit im Schatten ist. So haben wir uns das auf jeden Fall schlecht geredet 😉
Die Tour die wir gemacht haben, ist übrigens der small circle, wie er hier bei allen Reisebüros und TukTuk Fahrern heißt. Wer ein bisschen mehr Zeit und Geld investieren möchte, der sollte sich das 3 Tagesticket kaufen. Dann kann man am ersten Tag den small circle machen, dann einen Tag Pause einlegen um zu regenerieren und dann noch mal einen Tag die large circle tour fahren. Hier sieht man dann nämlich unter anderem noch die Tempel Preah Khan und Ta Som. Beide sollen super schön sein und die große Runde fahren wohl auch nicht so viele Leute, so dass man die Tempel vielleicht noch eher ein wenig für sich hat, bzw. sie nicht mit so vielen Leuten teilen muss.
Der Tag danach
An unserem Angkor Tag waren wir so mit den alten Steinen beschäftigt, dass wir ganz vergessen hatten, unsere Unterkunft noch um eine Nacht zu verlängern. Als wir dann abends fragen, ist leider kein Zimmer mehr frei und wir müssen am nächsten Tag leider noch mal für eine Nacht umziehen. In unserer Straße befinden sich aber sehr viele Hotels (die ganze Stadt ist auf den Tourismus ausgelegt) und wir werden schnell fündig. Die Villa du Bonheur wird unser neues Zuhause. Leider verärgern wir zwar noch die Nachtschicht, aber egal. Unser Plan war es nämlich direkt in die Hotels zu gehen und dort nach einem guten Preis für die Zimmer zu fragen. Wo wir nicht mit gerechnet hatten, oftmals sind die Preise auf booking.com günstiger als die Preise die von den Hotels direkt aufgerufen werden. Sinn macht das für uns keinen, müssen sie doch bei jeder Buchung über die Portale auch etwas abdrücken. Aber so ist das wohl. Als wir den Nachtportier also fragen, warum wir online das Zimmer für 18 € bekommen würde, er aber 21 € verlangt, meint er nur etwas pampig dann sollen wir doch online buchen. Er wisse auch nicht wieso das so ist, damit beschäftigt sich das Management. Also buchen wir kurzer Hand online und haben jetzt ein nettes Zimmer, das weder eine laute Klimaanlage hat, noch eine durchgelegene Matratze oder Schimmelflecken im Bad. Der Pool ist zwar kein Salzwasserpool und nicht so nett wie im anderen Hotel, aber es gibt Einen. Also meckern auf hohem Niveau.
Irgendwie bleibt uns dann heute auch gar nicht mehr soviel Zeit die Sonne zu genießen. Bevor wir aus dem einen Hotel auschecken auschecken um beim anderen einzuchecken, nutzen wir noch mal das Fish Spa. Dann ist auch schon Mittag und da Hanno schon fast wieder fit ist, gehen wir lecker Mittagessen. Dann wollen Bus und Unterkunft für das nächste Ziel gebucht werden und Snacks für die lange Busfahrt morgen sind auch noch zu organisieren. Zwischendurch schieben wir immer mal wieder Lese und Schneiderunden ein. Eigentlich ein sehr entspannter Tag an dem nicht viel passiert aber an dem es trotzdem viel zu schnell wieder dunkel ist. Unseren letzten Abend in Kambodscha genießen wir in der Pub Street. Es gibt unglaublich viel zu sehen und an jeder Ecke werden Pizzen und Burger angeboten. Ich gönne mir heute auch mal wieder ein Stück westliche Welt und genieße meinen Burger in vollen Zügen. Hanno muss leider noch ein wenig aufpassen, aber seine japanischen Nudeln schmecken ihm auch richtig gut.
Morgen früh ist die Nacht um kurz vor 6 Uhr mal wieder vorbei. Es geht nämlich nach Laos zu den 4000 Islands.
Unsere Unterkünfte
3 Nächte in der Blossoming Romduol Lodge für 14,60 € pro DZ/Nacht
1 Nacht in der Villa du Bonheur für 18 € pro DZ/Nacht