Battambang
Weltreise Tage 77-81 (16.01-20.01)
Um 6:30 Uhr war schon wieder mal die Nacht vorbei. Um 7:30 Uhr würde uns der Bus am Hotel abholen. Allerdings nicht direkt an unserem Hostel sondern am Mekong Dragon Hotel um die Ecke. Beim Ticketkauf hieß es im Internet, dass der Shuttlebus nicht an jeder Unterkunft hällt, sondern nur an den großen, gut gelegenen Hotels. Das Feliz Hostel liegt in einer Seitenstraße und wir wollten das Risiko nicht eingehen noch zusätzlich ein Tuk Tuk zum Busbahnhof zahlen zu müssen. Also haben wir ein anderes Hotel an der Hauptstraße angegeben. Pünktlich um 7:30 Uhr standen wir dann also auf der Auffahrt des fremden Hotels. Der Security Guard fragte uns auf Englisch ob er uns helfen könnte, verstand dann aber kein Wort unserer Antwort. Eine Mitarbeitern die gerade vorbei lief übersetzte und meinte wir sollen doch in der Lobby warten. Na gut, bequemer ists auf jeden Fall.
Die Minuten verstrichen und der Bus kam einfach nicht. Um 8 Uhr wurden wir allmählich ein bisschen unruhig. Hatten wir uns doch immer noch nicht an die asiatische Zeiterfassung gewöhnt. Wir rufen also in der Zentrale an und man versichert uns, der Bus würde schon noch kommen. Wir sollen weiter warten. Er kam dann auch irgendwann – zum Glück – und fuhr uns erst mal alle zum Busbahnhof. Nach ein bisschen Hin und Her fahren wir auch schon vom Hof, um gleich darauf wieder rückwärts draufzufahren. Wir haben einen Platten der noch eben schnell gewechselt werden muss. So gegen 9 Uhr geht es dann aber los und die Fahrt ist so ereignislos wie eine Fahrt mit dem Minibus durch Kambodscha eben sein kann. Sechs Stunden rütteln wir über die Straßen und bei jedem Schlagloch kann ich schön beobachten wie meine Mitfahrer nach oben hüpfen um gleich darauf wieder unsanft im Sitz zu landen. Ich schaffe es trotzdem, gut die Hälfte der Strecke zu verschlafen und um 15 Uhr kommen wir dann in Battambang an.
Hindernislauf der Tuk Tuk Fahrer
Wie immer belauern mehrere Tuk Tuk Fahrer den ankommenden Bus und es erfordert viel Ruhe sich aus der Meute zu befreien. Unser Hostel ist nur ca. 500 Meter entfernt und das schaffen wir gerade noch zu Fuß. Beim einchecken verzichten wir erst mal auf die Mehrkosten für die Klimaanlage und fragen uns schon jetzt ob wir es nicht bereuen werden. Zum Glück hat jedes Zimmer ein Gerät eingebaut, nur die Fernbedienung fehlt. Die bekommt man erst gegen Bezahlung. Einen Ventilator haben wir aber. Wir verbringen den Nachtmittag damit ein wenig zu Planen und uns einen Tuk Tuk Fahrer für eine Tour durch die Umgebung zu organisieren.
Die Stadt hat Flair
Da wir uns den ganzen Tag nur von Knäckebrot und Reiswaffeln ernährt haben, gibt es Abends lecker Essen. Auf dem Weg zum WoodHouse, das von einem Franzosen und einem Kambodschaner betrieben wird, bekommen wir erste Eindrücke der Stadt und wir freuen uns tierisch auf die nächsten Tage. Die Stadt hat einen künstlerisches Flair. Durch die vielen westlichen Auswanderer kommt auch ein bisschen europäisches Feeling in die Straßen der Innenstadt. Wir werden in den nächsten Tagen berichten.
Vietnam macht es uns wirklich nicht einfach
Eigentlich wollten wir heute den Vormittag planen und danach die Stadt erkunden. Teil unserer Planung ist auch die Beschaffung unseres neuen Vietnam Visums. Das gestaltet sich aber nicht ganz so einfach. Die Kurzversion ist, dass man mit einem E-Visa nicht über jeden Grenzübergang nach Vietnam kommt und wir uns noch nicht sicher sind welche wir nutzen werden, bzw. welche der Bus nutzen wird mit dem wir wieder nach Vietnam fahren wollen. Wir bekommen es auch irgendwie nicht raus. Jetzt haben wir hin und her überlegt und uns eigentlich dafür entschieden das Visum erst kurz vor Einreise nach Vietnam zu besorgen. Allerdings ist genau zu der Zeit wo wir uns in der Nähe eines Konsulats aufhalten werden, Chinese New Year. Es wird also vermutlich alles geschlossen sein und das wollen wir nicht riskieren. Zum Glück haben wir herausgefunden, dass es in Battambang auch ein Konsulat gibt. Also nichts wie hin.
Es ist kurz vor Zwölf als wir am Konsulat ankommen, aber wir haben mal wieder die asiatische Mittagspause unterschätzt. Es ist schon geschlossen und öffnet auch erst um 14 Uhr wieder. Zum Glück sind es nur fünf Minuten bis zum Hostel. Wir schlendern also wieder zurück, gehen Mittagessen und sind um 14 Uhr dann wieder da. Ein Visa bekommen wir, sagt der Beamte. Ob es auch bis morgen geht? Ungläublich schaut er uns an. Nein! Das dauert bis Montag. Mist. Heute ist Donnerstag. Na gut, dann halt Montag. Die Kosten halten sich mit 40 $ (35 €) pro Person auch in Grenzen. Da hatten wir schon Schlimmeres befürchtet. Bevor wir final den Pass abgeben, buchen wir noch schnell unser Hotel in Siem Reap um und freuen uns dann auf zwei weitere Tage in Battambang. So können wir die Stadt noch weiter erkunden.
Wir gehen in den Zirkus
Durch unsere gewonnene Zeit müssen wir uns jetzt nicht mehr abhetzten um die Stadt zu sehen und können die Erkundungen auf das Wochenende verschieben. Wir verbringen den Nachtmittag mit Kaffee trinken und lesen und freuen uns auf den Abend. In Battambang gibt es nämlich eine Zirkusschule. Angefangen hat alle 1986 mit Kunstkursen in den Flüchtlingslagern an der Thai Grenze. Die Phare Ponelu Selpak Schule wurde dann 1992 in Battambang gegründet. 1996 kamen dann Musikkurse dazu und 1998 die Zirkusschule. Die Schüler können komplett um sonst an der Schule lernen. Heute werden mehrmals die Woche Zirkusvorstellungen mit musikalischer Untermalung aufgeführt. Wir haben uns die Show „Influence“ angesehen – eine akrobatische Darstellung der Geschichte des Landes. Es ist unglaublich was für ein Talent und Können die Jugendlichen haben. Saltos, einhändige Kopfstände, menschliche Türme, Jonglieren, Tanz und auch eine gehörige Portion Witz, alles war dabei und alles war super. Man hat allen Darstellern die Freude am an der Sache richtig angesehen. Die Show war unglaublich und wir wurden für 1,5 Stunden komplett in ihren Bann gezogen.
Die Tickets für den Zirkus haben wir übrigens in einem Laden in der Innenstadt gekauft der als Information, Reisebüro und auch als Laden für lokale Kunst und Waren fungiert. Die beiden Frauen dort fragten uns auch gleich ob wir ein Tuk Tuk bräuchten um uns dort hin zufahren. Sie hätten da nämlich einen Fahrer den sie unterstützen würden. Er hat nur ein Bein und versucht seine beiden Töchter durch die Schule zu bekommen. Wir glauben ihr die Geschichte und sagen ja. Der Fahrer holt uns auch ab und bringt uns nach der Show auch wieder zurück. Allerdings geht ihm auf der Hälfte der Rückstrecke buchstäblich die Luft aus. Er hat nen Platten. Kein Problem, es wird kurzer Hand ein anderer Fahrer angehalten, das Problem erklärt und schon fahren wir mit einer netten Amerikanerin zurück in die Stadt. Das dann unser Fahrer das fremde Tuk Tuk fährt, während der andere bei dem Kaputten bleibt, haben wir zwar nicht verstanden, aber man muss ja auch nicht alles verstehen, auf dieser Welt.
In und um Battambang
Wir hatten uns schon am Vortag eine Tuk Tuk Tour durch die Umgebung organisiert. Sokha von Happy Tours hatte tolle Empfehlungen und er sollte ihnen auch gerecht werden. Um 9:30 Uhr standen er und sein Tuk Tuk vor der Tür und los ging die Fahrt. Erst einmal zeigte er uns die Innenstadt die voller Kolonialarchitektur ist. Die Franzosen waren ab ca. 1860 bis ca. 1950 nämlich auch in Kambodscha unterwegs. Teilweise sind die Gebäude schön renoviert, teilweise etwas heruntergekommen, aber das Flair der Kolonialzeit lässt sich noch gut erahnen. Battambang ist die zweitgrößte Stadt Kambodschas, trotzdem leben in der Stadt nur ca. 200,000 Menschen. Hier geht es gemächlich zu. Wenn mal mehr als 10 Autos und 20 Mopeds auf der Straße fahren, kann man schon fast von einem Stau reden.
Da sich hier auch recht viele Auswanderer niedergelassen haben, gibt es in der Innenstadt kleine Cafes, Bars und Boutiquen. Eine Mezze Bar neben einer Japanischen Tapas Bar ist hier nichts Ungewöhnliches. Auch der Konzept Store einer Künstlerin ist nicht fehl am Platz. Wirklich ein eigenartiges Städtchen.
Raus aufs Land
Langsam fahren wir dann immer weiter raus aufs Land, vorbei an der Statue des schwarzen Mannes. Sokha erzählt uns noch die Geschichte wie Battambang seinen Namen erhalten hat. Es ist ein recht lange Geschichte, in der es um Könige, Magie, Engel und Zauberstäbe geht. Am Ende gewinnt Gut und Böse verliert. Der Zauberstab des schwarzen Mannes geht im Dschungel verloren und an der Stelle wo man glaubt er sei zu Boden gegangen, wurde die Stadt errichtet. Battambang heißt nämlich „Stadt des verlorenen Stocks.“
Mit seinem Tuk Tuk fährt uns Sokha durch traditionelle Khmer Dörfer und erklärt uns deren Architektur. Im muslemischen Fischerdorf machen wir eine Pause und kommen ins Gespräch. Sokha erzählt uns ein bisschen von seinem Land und wie gebeutelt es ist. Ein Großteil der Bevölkerung sind Bauern und sehr arm. Sie arbeiten hauptsächlich um Essen auf dem Tisch zu haben. An eine Schulausbildung für die Kinder ist da nicht zu denken. Sie interessieren sich auch nicht für Politik, also geht auch keiner wählen. Bei der letzten Wahl waren es nur ca. 35 %. Das ist auch mehr oder weniger egal, weil es seit 2016 eigentlich nur noch eine Partei gibt. Die größte Oppositionspartei wurde einfach mal aufgelöst. Uns macht dieses Gespräch sehr nachdenklich. Es ist einfach so traurig, das die Menschen hier so gut wie keine Chance haben. Wieder einmal denken wir an die Ungerechtigkeit die auf der Welt herrscht. Was für ein Glück haben wir in Deutschland geboren zu sein. Für uns stehen alle Türen der Welt offen, aber die Kinder hier werden wohl ihr ganzes Leben in ihren Dörfern verbringen und hart arbeiten, damit sie Abends genug zu Essen auf den Tisch haben.
Wein und Brandy
Als nächstes halten wir an einem von zwei Weingütern in Battambang. Wir sind ziemlich überrascht, dass man hier welchen anbaut und freuen uns schon auf die Verkostung. Die Reben sind alle überdacht, wahrscheinlich dass sie auch während der Regenzeit ungestört wachsen können. Groß ist das Gut allerdings nicht. Für 2,5 $ (2,20 €) bekommen wir ein Probierset bestehend aus Rotwein, Brandy, Traubensaft und Ingwer mit Honig. Der wird hier auch angebaut. Der Traubensaft und der Ingwer sind wirklich lecker. An Brandy und Rotwein müssen die Kambodschaner noch etwas üben…
Bamboo Sticky Rice
Direkt hinter der Farm halten wir dann noch mal an. Hier gibt’s einen Snack. Reis, schwarze Bohnen, Salz und Zucker werden vermischt und in ein ausgehöhltes Bambusrohr gestopft und mit Kokosrinde verschlossen. Das ganz wird ca. eine Stunde ins Feuer gelegt. Danach ist der Snack fertig, das Bambusrohr wird geschält und man isst den Klebereis wie ein Stück Kuchen oder Nachtisch – echt lecker.
Fruchtfledermäuse
An einem Baum bleiben wir noch mal stehen. Hier wohnen Fruchtfledermäuse. Sokha meint, sie schmecken auch sehr lecker. Allerdings fangen die Dorfbewohner die Fledermäuse nur wenn sie auf ihren nächtlichen Streifzügen in den umliegenden Plantagen sind, denn der Baum in dem sie schlafen steht genau gegenüber eines Klosters und die Mönche halten ihre schützende Hand über die Fledermäuse. Die Tiere direkt vor den Augen der Mönche zu jagen traut sich keiner der Dorfbewohner.
Banan Temple
Angekommen am Banan Tempel gibt es erst mal was zu Essen. Es ist Mittag und mir knurrt schon wieder ziemlich der Magen. Hanno muss sich leider mit Obst begnügen. Mehr schafft seiner heute noch nicht. Während des Essens erzählt Sokha uns die Geschichte und Architektur des Banan Tempels. Sokha hat die Angewohnheit gerne weit auszuholen und ich muss gestehen, dass wir einfach nicht alles behalten haben. Er ist auf jeden Fall alt und wurde ungefähr zur gleichen Zeit wie Angkor Wat gebaut. Es sind 350 Stufen nach oben, was ich natürlich nachgezählt habe. Bei mir waren es 358 Stück.
Wenn man mal oben ist, ist dort eine wirklich schöne Tempelanlage. Die Gebäude sind sehr alt und werden an vielen Stellen von Holzgerüsten gestützt damit sie nicht in sich zusammen fallen. Da wir uns mitten in der Trockenzeit befinden, verlieren die Bäume gerade ihre Blätter und es hat etwas von Herbst, als wir da oben sitzen. Dazu kommt noch dass wirklich kaum Touristen unterwegs sind. Der Ort hat eine ganz besondere Stimmung. Wirklich schön und sehenswert. Er kostet übrigens 1 $ Eintritt pro Person.
Killing Caves
Jetzt standen nur noch die Killing Caves und die Bat Cave auf dem Programm. Beide befinden sich im gleichen Berg. Die Killing Caves kosten 2 $ Eintritt pro Person. Sie bestehen aus einer kleinen, eine mittleren und eine großen Höhle so wie einem Tempel. Alles wurde in den 70iger Jahren von der Khmer Rouge genutzt. Wie so viele Tempel und Schulen wurde auch dieser Tempel als Gefängnis verwendet, bevor die Menschen von oben in die Höhlen in ihren Tot geschmissen wurden. Die große Höhle für Männer, die mittlere für Frauen und die kleinste für Kinder und Babys. Die Khmer Rouge hat immer gleich ganze Familien ausgelöscht um den „Keim an der Wurzel zu ersticken“. Es ist ein grausamer Ort, aber einer der zu dem Land und dessen Geschichte gehört wir die Orte in Phnomh Penh und Sokha hat uns auch hier noch einiges zu der Geschichte des Landes unter den Khmer Rouge erzählt.
Bat Caves
Von den Bat Caves in Battambang hatten wir schon vor unserer Reise gehört und es ist immer wieder toll wenn man etwas erleben darf, wovon man Monate vorher nur gelesen hatte. Auch wenn wir in Myanmar schon mal so ein Schauspiel sehen durften, war es hier wieder schön. Zumal hier die Anwohner etwas mehr Unternehmergeist haben als die in Myanmar. Entlang der ganzen Straße gibt es kleine Cafés mit Duzenden von Stühlen auf denen man die Fledermäuse bequem bei einer Cola oder einem frischen Kokosnusssaft beobachten kann.
Was man alles mit einem Wasserkocher zubereiten kann.
Da wir beide ziemlich müde sind und Hanno ja auch nicht so viel essen kann, beschließen wir im Supermarkt auf Nahrungssuche zu gehen. Für Hanno gibt es Bananen und Milchbrötchen und ich gönne mir instant Reisnudeln, Dosentomaten und mein absolutes Highlight: ein Stück Käse! Die Nudeln müssen nur mit heißem Wasser übergossen werden und die Dosentomaten stelle ich auch in ein Wasserbad. Wenn wir auch keine Küche im Zimmer haben, einen Wasserkocher gibt es meistens, so auch hier. Das Essen ist erstaunlich lecker, was wahrscheinlich an dem Käse liegt. Mit Käse ist ja bekanntlich alles leckerer, und wenn man seit fast drei Monaten keinen mehr hatte (der Schmierkäse in Vietnam zählt nun wirklich nicht zu Käse) dann schmeckt es noch um so mehr!
Planung
Durch unsere gewonnen Tage hier in Battambang haben wir beschlossen, heute am Samstag noch mal einen ruhigen Planungstag einzulegen. Auch wenn wir versuchen das meiste spontan und kurzfristig zu planen und zu buchen, gibt es das Ein oder Andere dass man einfach vorab erledigen muss. Dazu gehört das Beantragen von Visas oder das Buchen von teuren internationalen Flügen (hier verfolgen wir die Preise immer ein paar Wochen um zu sehen ob die Tendenz nach oben oder unten geht bevor wir buchen.) Manchmal buchen wir auch besondere Unterkünfte in touristischen Regionen, wenn wir zum Beispiel unbedingt dorthin wollen, oder wir wissen dass wir genau in den Feiertagen dort sein werden. Auch eine ungefähre Reiseroute haben wir meistens im Kopf um ganz grob zu wissen wo wir entlang reisen.
So haben wir also den Samstagvormittag damit verbracht genau das alles zu tun. Wir wollen noch nicht zu viel verraten aber ein Internationaler Flug steht natürlich noch mal an und auch ein paar größere Buchungen haben wir vorgenommen. Dazu aber später mehr.
Der Tag ist also so dahin geflossen und schon war es Abends und Essenszeit. Diesmal sind wir auf den Nachtmarkt gegangen. Für mich gab es Fish Amok (ein lokales Khmer Gericht). Hanno musste sich mit Reis und Gemüse zufrieden geben. Leider hat man bei der ersten Portion Gemüse eine Soße darunter gemischt, also haben wir noch eine bestellt und ich bin noch in den unerwarteten Genuss von leckerem Grünzeug gekommen. Auch nicht schlecht.
Fahrradtour
Ein bisschen was haben wir von der Stadt ja schon gesehen, aber auf eigene Faust wollten wir auch unbedingt noch mal los. Im Hostel gibt es Fahrräder zu mieten. Für 2 $ (1,80 €) das Stück können wir einen halben Tag damit rumfahren. Angesichts der überschaubaren Größe der Stadt und der warmen Temperaturen reicht das auch völlig aus. Wir sind ja lernfähig und so geht es erst gegen 14 Uhr los, nachdem die größte Mittagshitze vorbei ist.
Im Netz sind wir bei unserer Recherche auf eine Architektur Tour durch Battambang gestoßen und die fahren wir jetzt im Groben ab. Auf dem Plan stehen Kolonialgebäude der Franzosen aber auch Häuser aus den 60iger Jahren. Der Central Market ist das Hauptbaudenkmal der Stadt. Hier haben die Franzosen in den 30iger Jahren den Marktplatz überdacht und eine riesige Halle hingestellt. Leider ist sie heute etwas abgenutzt aber man kann die Kolonialarchitektur durchaus noch erkennen. Uns haben aber besonders die Wohnhäuser in den Straßen 2 und 2,5 beindruckt. Bei unserer TukTuk Tour haben wir sie ja schon kennengelernt, aber heute möchten wir noch in aller Ruhe Bilder machen. Das tolle an der Architektur Tour ist übrigens, dass auch ein paar Gebäude darauf vermerkt sind, an denen man sonst einfach vorbeigefahren wäre. Zwei davon haben wir uns noch angesehen.
Welche Filme hier wohl gezeigt wurden?
Auf der 2. Straße gibt es ein verlassenes Gebäude. Rechts und links ist jeweils schmale Wohnungen angedockt. Bis vor kurzem war hier noch ein Kino drin. In den 60igern und 70igern war es aber das Kino der Stadt, bis die Khmer Rouge einfach mal eine Handgranate in eine volle Vorstellung geschmissen hat. In den 80igern wurden dann hauptsächlich chinesische und russische Filme gezeigt. In der näheren Vergangenheit standen dann kambodschanische Filme auf dem Spielplan, bis das Kino vor Kurzem von dem neuen Multiplex auf der 3. Straße abgelöst wurde. Jetzt liegt in der Eingangshalle eine Frau auf Ihrem Liegestuhl und hält Mittagsschlaf.
Irgendwie hat so ein verlassener Pool schon was Trauriges
Ein architektonisches Highlight wollte ich besonders sehen, versprach es doch eine gute Geschichte und ein paar schöne Fotos. In der Nähe des Regierungssitzes soll es, laut Karte ein verlassenes Schwimmbad geben. Ein, zwei Mal fahren wir vorbei, dann finden wir es aber. Und Tatsache – Ein komplett erhaltenes Schwimmbad, sogar gefüllt mit Wasser. Durch die Steinplatten um den Pool sprießt das Unkraut und die Tribüne hat auch schon bessere Tage gesehen. Am Ende des Geländes steht ein etwas verlassener Sprungturm mitten auf den Steinplatten. Man muss schon sehr weit springen können um das Wasser zu treffen.
Der Pool wurde Ende der 60iger Jahre vom König Kambodschas persönlich eingeweiht. Zu der Zeit war dies nur der dritte seiner Art im ganzen Land. Damals hatte der Pool noch olympische Ausmaße, irgendwann hat man den Pool aber verkleinert. Warum weiß ich nicht, aber das erklärt den Sprungturm ins Nichts.
Abends gibt es für Hanno Zwieback und mich noch mal Wasserkocher Nudeln mit Soße und dann heißt es auch schon wieder packen. Morgen geht es weiter.
Montag ist dann halt auch bei uns manchmal auch nur Montag. Früh um 7 Uhr klingelt der Wecker und um 8:15 Uhr stehen wir im Amt, also im Konsulat von Vietnam. Es hat alles geklappt und wir halten unsere brandneuen Visas in der Hand. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Ab dem 11.2. dürfen wir wieder nach Vietnam einreisen. Mittags habe ich dann noch eine kurze Schreckminute. Tollpatschig wie ich bin, schaffe ich es Wasser auf das Trackpad von meinem Laptop zu spritzen. Die Maus spielt verrückt! Oh Nein. Erst mal ausmachen, zu klappen und zur Seite legen. Das fällt mir sichtlich schwer. Ich bin aber stark und lasse ihn bis abends zu. Dann geht er wieder ganz normal. Zum Glück!!! Ab jetzt pass ich aber besser auf.
Ach so, und langsam haben wir uns auch an die komische Art zu bezahlen gewöhnt. Denn: es wird mit Dollar bezahlt, Rückgeld das kleiner als 1 $ ist, wird aber in Riel, der lokalen Währung, zurückbezahlt. Man kann eine Zahlung auch gerne zur Hälfte in Dollar und zur Hälfte in Riel bezahlen. Alles ist möglich. Im ganzen Land gilt der Umrechnungskurs 4000 Riel = 1 $
Unsere Unterkunft
5 Nächte im Lucky Hostel für 11,50 € DZ/Nacht, bzw. eine Nacht für 8 € ohne Klimaanlage.