Wir fahren nach Kuba

Wir fahren nach Kuba

Weltreise Tage 313-315 (11.09-13.09)

Heute ist der 11. September, wir verabschieden uns von Panama und treten die etwas lange und umständliche Reise in das vorletzte Land auf unserer Weltreise an – und nehmen auf dem Weg mal eben noch Costa Rica mit. Wer kann der kann, ne?

Abstecher nach Costa Rica

Aber lasst mich am Anfang beginnen. Relativ kurzfristig haben wir uns in Panama ja dazu entschieden noch nach Kuba zu reisen. Wir hatten Lust auf Strand und noch mehr Karibik und außerdem wollten wir beide Kuba noch mal so erleben, wie man es sich vorstellt – alte Autos, alte Häuser und lebensfrohe Bewohner, die in meiner Fantasie überall auf den Straßen Salsa und Reggaeton tanzen. Wer weiß was in ein paar Jahren sein wird, also nichts wie hin, weit ist es ja nicht…Nachdem wir uns also entschieden hatten und da auch nichts mehr dran zu rütteln war, haben wir uns an die Recherche des „Hinkommens“ gemacht. Garn nicht mal so einfach und teuer obendrein.

Die Direktflüge aus Panama City waren um einiges teurer als die Flüge von San José in Costa Rica mit Zwischenstopp in Panama City. Verstehen muss man es nicht, aber da wir in Bocas del Toro sowieso näher an San José sein würden als an Panama City, ist die Entscheidung leicht gewesen. Wir fahren noch mal eben nach Costa Rica.

Also ging es morgens um 6:30 Uhr mit dem Wassertaxi von Bocas Town zurück zum Festland. Von dort wollen wir mit dem Taxi zum Busbahnhof, um von dort mit zwei Bussen die zwei Stunden zur Grenze nach Costa Rica zu fahren. 6 Euro pro Person hatten wir dafür kalkuliert. Der Taxifahrer, schlauer Geschäftsmann der er ist, verwickelt uns in ein Gespräch, sondiert die Lage und bietet an uns für 10 Euro pro Person direkt zur Grenze zu fahren. „Würde auch nur ‘ne Stunde dauern. Ihr spart also sehr viel Zeit!.“ Da mit hat er uns, denn Bus fahren in Panama gehört ja wirklich nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen. Zeit sparen und bequem fahren, das sind uns die 8 Euro wert und eine Stunde später steigen wir direkt an der Grenze zu Costa Rica aus.

Es ist noch ziemlich früh, 8:30 Uhr oder so und im Ausreisebüro ist nichts los. Wir schieben unsere Pässe durch die Schlitze in der Glasscheibe zu den Beamten und bekommen sie mit frischen Ausreisestempeln zurück. Dann heißt es ein letztes Mal zu Fuß über eine Grenze laufen und schon stehen wir vor den Toren Costa Ricas. Auch hier ist kaum was los und die Einreisestempel sind in wenigen Minuten in unsere Pässe gestempelt. Sixaola, der kleine Grenzort, kann nicht viel, aber es gibt einen Busbahnhof – wenn auch ein wenig versteckt – viel mehr brauchen wir nicht und laufen dort jetzt hin. Wir haben riesen Glück, in 20 Minuten fährt ein Bus direkt nach San José. Perfekt! Dann will der Mann hinterm Schalter natürlich Geld und er will nicht meine 27 Dollar sondern 16,000 Colón – Mist! Da haben wir gar nicht dran gedacht. Für uns war klar das hier wie selbstverständlich mit Dollar gezahlt wird. Zum Glück nehmen sie aber meine Dollar an, nur das Wechselgeld bekomme ich in Colón. Na toll, Kleingeld in einer weiteren Währung – kann gleich in meine Sammlung.

San José

Die Fahrt ist extrem problemlos und ziemlich entspannt. Der Bus ist ein richtiger Reisebus und nach vier Wochen Panama kommen wir uns vor als würden wir in der, naja vielleicht nicht First Class, aber mindestens in der Business Class reisen. Nur das Essen, das hat dieses mal wirklich zu wünschen übrig gelassen. Unsere, am Vorabend in Bocas Town, vorbereiteten Wraps haben zwar satt gemacht, das war es dann aber auch schon. Weich und labbrig liegen die Dinger in unseren Tupperdosen und wäre der Hunger nicht gewesen, sie wären nach dem ersten Bissen auch dort geblieben.

Wir fahren übrigens an gefühlten hunderten Hektar Bananen Plantagen vorbei. In Panama hatten wir die Plantagen ja schon mal gesehen, aber das hier ist noch mal ne ganz andere Nummer. Chiquita Bananen so weit das Auge reicht. Echt krass! Hier fahren wir mal einfach dran vorbei, so nebenbei, als wärs nichts. Und im Supermarkt legen wir sie einfach so in den Korb, ohne drüber nachzudenken, was für einen weiten Weg sie hinter sich haben. Jedes Mal wenn ich jetzt in Deutschland eine Chiquita Banane in meinen Korb lege, werde ich an diese Busfahrt denken und mich zurück erinnern. Irgendwie schön!

Nach 6 Stunden Fahrt kommen wir in San José an. Jetzt trennt uns nur noch eine Taxifahrt von unserer Unterkunft, die in der Nähe vom Flughafen ist. San José soll nämlich wirklich nicht besonders schön sein und morgen früh geht unser Flieger schon zu einer furchtbar unmenschlichen Stunde, deshalb lassen wir die Stadt einfach links liegen und wohnen lieber am Flughafen. Hinter uns steigt eine deutsche Urlauberin aus dem Bus. „Wollt ihr auch zum Flughafen? Dann können wir zusammen fahren.“ Perfekt – es läuft. Der Preis ist mehr oder weniger schnell verhandelt (ich komme noch nicht wirklich mit dieser lustigen neuen Währung zurecht) und nach einem kurzen Stopp am Flughafen checken wir bei Marianna ein.

Obwohl wir die Unterkunft über Booking gebucht haben, ist es eher eine AirBnB Geschichte. Marianna lebt mit ihren Eltern und ihren zwei Kindern zusammen und vermietet ein Zimmer an Gäste. Es ist sauber, gemütlich und die ganze Familie ist unglaublich freundlich. Wir fühlen uns auf anhieb wohl. „Wie lange seit ihr in Costa Rica,“ fragt Marianna. „Nur für eine Nacht, morgen fliegen wir nach Kuba.“ „Was!! Dann müsst ihr unbedingt wieder kommen.“ Wenn alle Leute hier so nett sind, machen wir das bestimmt.

Viel haben wir für heute nicht geplant, eigentlich sogar gar nichts. Unsere Hauptaufgabe wird darin bestehen heute Abend irgendwo etwas zu Essen aufzutreiben, aber jetzt erst mal ins Bett uns ausruhen! Busfahren macht müde. Irgendwann kommt es aber so wie es immer kommt. Wir haben Hunger und der treibt uns aus dem Haus. Es soll eine Mall nicht weit von hier geben und die steuern wir an. „Aus der Siedlung raus, dann rechts und an der Ampel links. Dann müsst ihr nur über das Gelände der Uni und nach rechts abbiegen. Dann seht ihr die Mall schon.“ Was Marianna uns verschwiegen hat, sind die vielen Abzweigungen und Sackgassen auf dem Uni-Gelände.

Irgendwann finden wir dann aber den Ausgang und, mit einem Abstecher in den coolsten Laden der Welt, finden wir dann auch die Mall, aber erstmal in den coolsten Laden der Welt: Direkt neben der Uni gibt es nämlich einen Landen namens Prince. Supermarkt – Denkt Hanno und ist schon fast durch die Tür. Ein Supermarkt ist es nicht, dafür gibt es hier Bastelzubehör ohne Ende und – unser Favorit – Piñatas! Und dazu jede erdenkliche Süßigkeit um die Papptierchen zu füllen. Wir sind im Himmel, aber dieses eine Mal vernünftig. Wo dieser Anflug von Wahnsinn herkommt kann ich euch nicht sagen, aber wir verlassen den Laden ohne auch nur ein Stück Süßes gekauft zu haben.

Das alles und noch viel mehr haben wir verschmäht!

Sogar unser Abendessen im Foodcourt der Mall wird verhältnismäßig gesund. Bei Hanno gibt es Hühnchen Salat Wrap und bei mir einen Falafel Salat. Wir fassen uns gegenseitig an die Stirn um Fieber auszuschließen und genießen dann unser gesundes Abendessen. (War wohl doch ein bisschen viel frittiertes und fettiges Essen in den letzten Wochen).

Viel mehr spannendes kann ich auch über Cosa Rica nicht berichten, außer dass Hanno sich spontan noch die Haare schneiden lässt. Das Mädel spricht kein Wort englisch und ich scheine alle meine spanischen Wörter vergessen zu haben, aber trotzdem verlässt Hanno den Laden eine halbe Stunde später mit einem ziemlich guten Haarschnitt, nachdem wir uns 30 Minuten lang Liebesschnulzen im Radio angehört haben, und bezahlen können wir das Mädel auch noch – mit unseren letzten Colónes.

Kuba

Um 5 Uhr am nächsten Morgen klingelt der Wecker. Um 5:30 Uhr klopft Marianna an die Tür: „Das Taxi ist da.“ Das hat sie uns nämlich extra noch bestellt. Das ist echt mal ein toller Service. Wir schultern also unsere Rucksäcke und machen uns auf zum Flughafen. 10 Minuten später sind wir da und weitere 20 Minuten sind die Rucksäcke aufgegeben und wir sitzen am Gate und warten, dass es los geht. 

Der Flug nach Panama City ist herrlich ereignislos und auch am Flughafen läuft alles wie am Schnürchen. Wir brauchen zur Einreise nach Kuba noch eine Tourismuskarte, die wir direkt am ersten Schalter von Copa Airways bekommen, an dem wir fragen. Wir tauschen 50$ gegen zwei Karten und sind nun Besitzer einer gültigen Einreiseerlaubnis nach Kuba. Das war ja einfach. Die nächsten 2 Stunden dumm rumzusitzen und auf unseren Anschlussflug zu warten ist da weitaus schwieriger! Aber auch das kriegen wir hin und landen nach 2 Stunden Wartezeit und 2,5 weiteren Stunden Flug in Havanna. Wir sind auf Kuba.

Unter uns ist schon die Karibik!

Was für ein Gefühl. Seit langem fühle ich mich mal wieder richtig fremd in einem neuen Land. Klar, alle reden spanisch, was die Sache hier um einiges erleichtert, aber man hat das Gefühl man ist in einer Welt gelandet, die aus einer Mischung zwischen Karibik und Sowjetunion besteht. Schon im Flughafen ist alles ein bisschen schmuddelig und heruntergekommen und sieht so gar nicht aus als hätten wir das Jahr 2019. Die Architektur ist davon geprägt was praktisch ist, Ästhetik sucht man hier vergeblich.

Die Einreise funktioniert schnell und ohne Probleme, dafür warten wir dann ziemlich lange am Band auf unsere Rucksäcke. Erst mal dauert es ewig bis es überhaupt los geht und dann ist mein Rucksack auch noch einer der letzten der durch die Luke auf das Band gespukt werden – aber wir haben es ja nicht eilig.

Dann stehen wir in der Ankunftshalle und sind heilfroh dass wir morgens noch schnell ein bisschen was über kubanisches Geld und das Wechseln von Fremdwährungen gelesen haben. So wissen wir nämlich, dass unsere vielen US Dollars (die wir extra noch gezogen haben) uns hier wenig weiter helfen werden. Wer US Dollar wechseln möchte, zahlt nämlich eine Strafe von 10% auf die gewechselte Summe! Alle anderen gängigen Währungen werden zu einem sehr fairen Kurs fast überall an den staatlichen Wechselstuben ohne Probleme umgetauscht. Gut dass wir US Dollar dabei haben!

Die Dollar lassen wir schön in den tiefen unserer Rucksäcke und zücken die Kreditkarte. Auch wenn im restlichen Land auf die Geldautomaten wohl kein so großer Verlass ist, hier am Flughafen funktioniert alles super. Kurz anstehen und dann darf ich – wohlgemerkt nur alleine – in die Kabine mit dem Automaten und komme kurz darauf erfolgreich mit 500 CUC, der kubanischen Touristenwährung, zurück.

Als nächstes brauchen wir ein Taxi, aber auch da machen wir uns keine großen Sorgen. Wir können eines der offiziellen, modernen Taxis nehmen, aber Kuba gilt als extrem sicher also entscheiden wir uns mit Fabio mitzufahren, der uns im Flughafen anspricht und uns einen Oldtimer verspricht. „Wie geil! Schön mit ‘nem Chevy nach Havanna reinfahren,“ denken wir uns und sind voller Vorfreude. Sein Kumpel Javier kommt dann auch und er fährt tatsächlich einen Oldtimer, allerdings keinen Amerikaner. Voller Stolz steigt er aus seinem Lada aus und macht uns den Kofferraum für unsere Rucksäcke auf. „Naja, geschwindelt hat Fabio nicht,“ meint Hanno und steigt in den Lada. „Mit so einem wollte ich schon immer mal fahren.“

Unser erster Oldtimer auf Kuba

Kurze Pause vom Backpacking

Wir sind eine Nacht in Havanna, bevor wir uns morgen eine sechs tägige Auszeit von unseren Rucksäcken gönnen. Dann fahren wir nämlich nach Varadero in ein Hotel direkt am Strand und – haltet euch fest – es ist all-inklusive. Genau, ihr habt richtig gelesen. Wir machen ab morgen sechs Tage lang genau das Gegenteil von dem was wir das komplette letzte Jahr gemacht haben. Wir stellen die Rucksäcke in die Ecke und werden uns nur noch bewegen um vom Buffet zum Strand zu laufen und wieder zurück. Eventuell gibt es mal einen Abstecher zum Pool, aber das war es dann auch schon. Kein Essen suchen, sammeln und kochen, nichts anschauen, bestaunen und fotografieren – einfach nur sein.

Ich war noch nie in einem All-inklusive Hotel und sehe es ein bisschen wie ein Experiment, mal schauen was ich nach den sechs Tagen von dieser Welt halte…Auf jeden Fall freue ich mich auf wunderschönen Sandstrand und darüber mir keine Gedanken machen zu müssen wo und wie wir die nächste Mahlzeit beschaffen!

Aber erst mal haben wir noch eine Nacht in Havanna und wohnen in einem Casa Particular. Früher war es so, dass Privatleute ein Zimmer ihrer Wohnung an Touristen vermietet haben. Heute haben sich die Casas zu Hostels entwickelt. Unseres ist ganz neu renoviert und wir sind begeistert, buchen gleich noch mal fünf Nächte bei Gretel, nachdem wir aus Varadero zurück kommen. Verrückterweise ist das neue Zimmer größer und günstiger als das was wir über Booking gebucht haben. „Bei Booking haben wir noch ‘ne cleaning fee gezahlt. Fällt die jetzt auch an?” frage ich Gretel. Irgendwie klingt der Preis zu günstig. Da muss doch ein Haken sein. “Was ist denn eine cleaning fee? Nein, der Preis von 50 € pro Nacht ist final.” Na da hat Booking uns doch mal ein bisschen übers Ohr gehauen. Naja, kommt vor.

Hier schon mal ein Vorgeschmack auf unsere Tage in Havanna, das ist nämlich der Blick aus unserem neuen Zimmer

Der Abend ist dann ziemlich entspannt, wir gehen Fisch und Hummer in einem Restaurant um die Ecke essen und trinken unseren ersten kubanischen Mojito (zumindest ist es mein Erster, Hanno war vor sieben Jahren schon mal hier).

Hummer a la Cubana
Life Musik darf natürlich beim Mojito nicht fehlen

Am nächsten Morgen lassen wir uns von dem Taxifahrer ein bisschen übers Ohr hauen und fahren für 20 CUC (ca. 18 Euro) zum Busbahnhof. 5 CUC wären wohl ein angemessener Preis gewesen…Naja, auch das passiert. Dafür machen wir das faux pas wieder gut, in dem wir mit dem Bus nach Varadero fahren, anstatt ein Taxi zu nehmen. Wir brauchen zwar 3,5 Std, sparen aber 20 CUC. Aber auch das ist irgendwann überstanden und gegen 16 Uhr, fährt unser Taxi (vom Busbahnhof in Varadero brauchten wir dann doch noch mal eins) vor dem Melia Las Americas in Varadero vor und unsere All-inlcusive Zeit kann beginnen!

Unsere Unterkünfte

1 Nacht im Llanos del Aeropuerto für 26€/Nacht

1 Nacht im Casa Telefonica 53€/Nacht

Carola

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

YouTube
Instagram