Nazca – die geheimnisvollen Linien

Nazca – die geheimnisvollen Linien

Weltreise Tage 262-263 (22.07-23.07)

Der Pilot macht eine scharfe rechts Kurve. „Rechts seht ihr die Spinne.“ Wir fliegen noch ein bisschen weiter nach rechts, dann dreht er plötzlich am Steuer und das Flugzeug kippt nach links weg. „Jetzt die links Kurve, damit die Leute auf der anderen Seite auch etwas sehen.“ Wir fliegen gerade über die Nazca Linien. Eines der vielleicht letzten Geheimnisse der Menschheit. Das Wie und Warum der Linien wurde bis heute nicht komplett beantwortet. Die Linien sind wirklich unglaublich, teilweise haben die Bilder eine Länge von 130 Metern uns sind proportional komplett akkurat. Leider kann ich mich nur am Rande auf die Linien konzentrieren. Ich bin nämlich hauptsächlich damit beschäftigt zu atmen und meinem Vordermann nicht in den Rücken zu spucken. Mir ist speiübel!

Willkommen in Nazca

Ein relativ unspektakulärer Tag liegt hinter uns als wir um 16:30 Uhr in Nazca aus dem Bus aussteigen. 10 Stunden hat die Fahrt gedauert – es waren 10 ereignislose Stunden, nur unterbrochen durch ein recht schlechtes Mittagessen am Strand in irgendeinem Dorf zwischen hier und da. Auch heute werden wir mit dem Minivan von Bus zu Unterkunft gebracht und bekommen auch noch eine kleine Stadtführung inklusive. „Hier ist der Plaza de Armas von Nazca, der ist sehr schön.“ Gut zu wissen.

Wir sind eine Nacht in Nazca und die verbringen wir im Nazca Travel One Hotel. Dummerweise wird hier gerade die Lobby gestrichen und es stinkt mal wieder höllisch nach Farbe. Warum müssen eigentlich gefühlt alle Hotels in Peru gerade renovieren wenn wir dort schlafen wollen? „Seit ihr die, die über Peru Hop gebucht haben?“ „Ja, genau.“ Hätten wir bloß mal nein gesagt. Jetzt bekommen wir nämlich genau die Abstellkammer hinter der Rezeption. Farbgeruch und Ausblick auf die Waschmaschinen inklusive… Bevor wir überhaupt auspacken suchen wir den Mann und bitten um ein neues Zimmer. Das kriegen wir auch. Im zweiten Stock ganz hinten, weiter weg von der Farbe geht’s nicht. Zum Glück.

Auf Nahrungssuche

Wie so oft, haben wir mal wieder Hunger, allerdings ist es schon (oder erst) 17 Uhr. Also wird es ein Snack. Wir haben zwar keine Lust auf zu stehen, würden lieber kurz auf dem Bett liegen bleiben, aber das endet meist in einer Katastrophe, also auf zur Nahrungssuche. Auf Google steht, das Marios Mini Markt nur 400 Meter entfernt ist. Perfekt. Vor der Tür steht ein Hotelmitarbeiter, den fragen wir lieber noch mal. Von Mario hat er zwar nichts gehört, aber er schickt uns die erste Straße nach links, da sei ein großer Markt. Ach so ein Quatsch, Google weiß alles. Mario wird es schon noch geben, also laufen wir geradeaus….

…Mario gibt es nicht. Also laufen wir wieder zurück und als wir in die Straße abbiegen die uns der Mann gesagt hat, grinst er breit. Der Markt entpuppt sich als Wochenmarkt Obst, Gemüse, Fleisch, alles was man braucht. Nur keine Chips, die wollten wir nämlich eigentlich. Eigentlich ganz gut, denn Chips machen dick. Wir kaufen uns vier Bananen und sind ziemlich glücklich mit unserer Wahl. Die Mutter der Verkäuferin findet es übrigens wunderbar, dass wir aus dem weiten Deutschland kommen und strahlt über das ganze Gesicht, es ist schön, wie sich die Südamerikaner oft noch Zeit für ein Pläuschchen lassen. So kauft man doch gerne ein.

Das größte Hühnchen der Welt

Die Peruaner lieben ihre gegrillten Hühnchen. Überall gibt es sie zu kaufen. Hanno und mich erinnern sie beide an unsere Kindheit, als der Hühnchenmann einmal in der Woche vorm Supermarkt seinen Stand aufgebaut hat. (Gibt es bestimmt heute auch noch, nur habe ich ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen.) Bis jetzt haben wir es irgendwie noch nicht geschafft, aber heute wollen wir auch mal ein Grillhähnchen essen! Voller Vorfreude ziehen wir gegen 19 Uhr los zum auserwählten Lokal. Wie man es so aus Deutschland kennt, bestelle ich einen halben Hahn und Hanno ein Hühnerschnitzel – beides natürlich mit Pommes. Ein bisschen wundere ich mich über den Preis vom Hühnchen, er ist für Peruanische Verhältnisse mit fast 6 € ganz schön happig, aber denke mir nichts dabei.

Hätte ich mal lieber ein bisschen mitgedacht, oder einfach gefragt, denn was da an den Tisch gebracht ist eine Portion für mindestens zwei bis drei Personen. Es ist das größte Hühnchen der Welt, dass ich da auf dem Teller liegen habe. Dazu gibt es einen Berg Pommes und einen Salat. Alter Schwede! Wer soll das denn alles essen? Da Hannos Schnitzel auf sich warten lässt, hilft er mir bei dem Hühnchen, was ein Fehler war, denn sein Schnitzel ist so groß wie sein kompletter Teller und dazu gibt es auch für ihn einen Berg Pommes. Während wir uns durch den Berg Essen kämpfen, sehen wir wie sich der Nachbartisch eine Portion halben Hahn zu dritt teilt. Langsam verstehen wir das Konzept. Das erklärt auch die vielen Teller die uns die Kellnerin hingestellt hat. Hier wird geteilt! Das muss einem doch gesagt werden! Wie hätte man das denn wissen können?

Der größte Hahn der Welt…
…und das größte Schnitzel der Welt!

Ich mach’s kurz. Das Hühnchen schaffen wir mit vereinten Kräften. Die Pommes und über die Hälfte des Schnitzels wollen einfach nicht mehr in den Magen passen. Da hilft nur eins. Schnitzel einpacken lassen und zum Frühstück aufs Brot legen. Als wir dann allerdings das Lokal verlassen sitzt dort ein alter Mann auf der Treppe. Er fragt Hanno, ob er die Tüte mit dem Schnitzel haben könnte, er hätte großen Hunger. „Natürlich!“ Da ist das Schnitzel auf jeden Fall besser auf gehoben und bei uns gibt es morgen früh dann Marmelade aufs Brot.

Das Geheimnis von Nazca

Am nächsten Morgen geht es hoch hinaus. Es gibt nämlich nur einen Grund warum man Zeit in Nazca verbringt und das sind natürlich die Nazca Linien. Bilder und geometrische Formen wurden von der Nazca Kultur vor über 2000 Jahren in den Boden gescharrt. Grundsätzlich ja erst mal keine all zu große Leistung. Allerdings sind die Bilder teilweise 130 Meter groß und die Linien und Formen mehrere Kilometer lang – und schnurgerade! Es ist ein riesen Rätzel für moderne Forscher wie die Nazca Leute das geschafft haben. Die Tiere sind nämlich proportional korrekt! Die deutsche Maria Reiche hat den Linien sogar 40 Jahre ihres Lebens gewidmet – und ist zu keinem finalen Ergebnis gekommen.

Bei dem Warum sind sich Forscher ein bisschen einiger. Viele nehmen an, dass sie eine Art Opfergabe an die Götter sind, um diese nach Regen für eine gute Ernte zu bitten. Andere sagen, dass sie einen astronomischen Hintergrund haben, oder einfach die Macht der jeweiligen Stammesoberhäupter darstellen sollen (der mit dem größten Bild, hat die größte Macht).

Vielleicht hatte Erich von Däniken aber doch Recht und es ist eine Landebahn für Aliens… warum Aliens, die Raumschiffe bauen und mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen können solche rudimentären Landehilfen brauchen, wäre dann allerdings das nächste Rätsel das es zu lösen gilt.

So oder so, die Bilder sind phänomenal und wir freuen uns beide sie aus der Luft zu sehen, denn nur so kann man ihre wahre Größe bewundern und auch die meisten Bilder sehen. Es gibt zwar auch einen Aussichtsturm, aber das ist nicht das Gleiche. Um 10:15 Uhr werden wir zu spät abgeholt und kommen dem entsprechend auch zu spät am Flughafen an. Das Bodenpersonal schaut uns die ganze Zeit sehr vorwurfsvoll an und alles ist etwas gehetzt. Keine 10 Minuten später sitzen wir in dem kleinen Flugzeug und der zweite Offizier und Tourguide eröffnet uns, dass er keine Zeit mehr hat uns richtig einzuweisen, dass macht er dann während des Fluges – ah ja, na dann, los geht’s!

Fliegen wie in einer Achterbahn

Die Ebene von Nazca liegt zwischen dem Meer und den Anden. Auch an guten Tagen kann es zu netten Turbulenzen kommen, die man gerade in so einem kleinen Flieger ordentlich spürt. Dazu kommt das Achterbahnfliegen des Piloten. Mal macht er eine Kamikaze Kurve nach rechts, dann wieder nach links. Nur so kann man die Linien und Bilder richtig bestaunen. Ich merke allerdings schnell, dass ich nicht für so kleine Flieger gemacht bin und kämpfe hauptsächlich damit, mein Frühstück bei mir zu behalten und meine Hauptaufgabe wird das Atmen. Trotzdem sind ein paar der Fotos was geworden, was ein riesen Glück ist, denn während des Fluges konnte ich mich nicht so richtig auf die Linien konzentrieren. Hanno ist zum Glück nur leicht flau im Magen. Er bekommt alles mit und kann den Flug über ordentlich staunen.

Würde ich nochmal fliegen? Nein, bestimmt nicht. Bin ich froh es gemacht zu haben? Ja. Denn die Linien haben mich wirklich sehr gereizt. Ich finde es faszinierend, wie es heutzutage in unserer modernen, technologisierten Welt immer noch solche Rätzsl gibt. Die Nazca Kultur hatte kein Internet, kein Flugzeug, keine Computer und trotzdem haben sie diese Kunstwerke geschaffen. Echt unglaublich.

Der Astronaut
Der Kolibri
Der Kondor
Der Affe
Die Spinne
Die Form ist 130 Meter lang
Überlebt!

Es geht weiter

Den restlichen Nachmittag verbringen wir im unglaublich aufregenden Nazca. Unser Bus fährt um 16 Uhr und bis dahin sind es noch ein paar Stunden. Da Nazca eigentlich nur wenig bis nichts zu bieten hat, schlagen wir die Zeit in Mom’s Café tot. Hier gibt es Mittagessen, Kaffee und sogar noch ein Eis. Vielleicht am wichtigsten ist aber wahrscheinlich das Wlan mit dem wir hier versorgt werden und das uns die Langweile nimmt. Dummerweise hat der Bus dann auch noch Verspätung und unser Aufenthalt in Mom’s Café dauert nachher gute 4 Stunden an. Das scheint aber zum Glück keinen zu stören.

Unsere Fahrt heute ist nur ca. 2 Stunden lang – reine Fahrtzeit, denn bei Peru Hop gibt es auch drei kostenlose Touren (die im Preis inbegriffen sind) und einer der Stopps ist hier in Nazca. Wir halten am Aussichtsturm um die Linien zu sehen. Ist ja um sonst, also klettern wir mit allen anderen auf den Turm rauf, sind aber höllisch froh, den Flug gemacht zu haben. Es ist windig, kalt und man sieht nur drei der Linien und die mehr schlecht als recht. Außerdem darf nur eine begrenzte Anzahl von Menschen auf den Turm, und wir sind ziemlich viele. Wenn der Aufpasser unten also der Meinung ist, man hätte genug gesehen (nach ca. 5 Minuten), schlägt er mit einem Stein an den ziemlich wackeligen und windschiefen Metallturm – das Zeichen zum Abstieg. Das hier ist echte Massenabfertigung und nichts für uns.

Unsere Unterkunft

1 Nacht im Nazca travel One für 15 € / Nacht

Carola

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