Christchurch Neuseeland – Angekommen am anderen Ende der Welt

Christchurch Neuseeland – Angekommen am anderen Ende der Welt

Weltreise Tage 158-160  (08.04-10.04)

Das Andere Ende der Welt. Wir können es fast nicht glauben. Wir sind wirklich da, in Neuseeland. Weiter weg von Deutschland kann man nur kommen wenn man ein Boot besitzt und noch ein Stück nach Süd-Ost raus auf das Meer fährt. Dort irgendwo ist der Gegenpol. Es ist irgendwie ein unwirkliches Gefühl hier zu sein aber doch fühlt es sich so natürlich an. Uns gefällt es hier auf Anhieb.

Die Einreisekontrolle

Es ist relativ spät, als der Flieger überpünktlich in Christchurch landet, kurz vor Mitternacht. Am Flughafen ist nicht viel los, wir sind wohl die letzte Maschine des Abends. Die Einreisekontrollen funktionieren hier etwas anders. Jeder, der einen biometrischen Pass hat, kann ohne Probleme durch die elektronischen Kontrollschranken einreisen. Danach wird es aber interessant. Überall hängen große Schilder auf denen beschrieben ist, in Worten und in Bildern, was man nicht mit ins Land führen darf. Ganz oben stehen Äpfel, Honig und Fleisch. Mit unseren Einreisekarten die wir im Flugzeug ausgefüllt haben, treten wir auf eine der Beamten zu. Die Fragen auf der Karte sind ziemlich detailliert. In welchen Ländern waren wir in den letzten 30 Tagen (bei uns reicht der Platz fast nicht aus), bringen wir Medikamente ins Land? Bringen wir Nahrungsmittel mit? Haben wir Sport Equipment, zB. auch Wanderschuhe dabei? Das sind nur die Fragen auf die wir mit Ja geantwortet haben, die anderen erspare ich euch.

Die Medikamente interessieren die Beamtin eher wenig. Auch, dass wir Haferflocken und Kekse dabei haben, findet sich nicht so wichtig. Unsere Wanderschuhe sind allerdings höchst interessant. Wir sollen uns in Reihe B anstellen – Leider auch die längste Schlange. Der nächste Beamte ist so freundlich, dass er sich fast dafür entschuldigt dass wir anstehen müssen. Er fragt noch mal genauestens nach, ob wir auch keine unerlaubten Lebensmittel dabei haben und bittet uns dann an einen freien Tisch zu gehen und unsere Schuhe herauszuholen. Gleich würde eine Kollegin kommen. Als nach fünf Minuten keine kommt ist der nette Beamte wieder zur Stelle, endschuldigt sich schon wieder dafür das alles so lange dauern würde und nimmt uns die Schuhe ab. Wir sollen schon mal zur Durchleuchtungsmaschine gehen, sie würden uns die Schuhe nachher vorbeibringen. Was für ein Service und alle sind so freundlich!  (Hier merken wir übrigens zum ersten mal wie nett alle Menschen in Neuseeland sind. Das wird sich über den nächsten Monat wie ein roter Faden durch unseren Roadtrip ziehen. Ein überaus schöner roter Faden!)

Die Sache mit dem Glasdösschen

Mein Gepäck besteht den Durchleuchtungstest ohne Probleme. Dann ist Hannos Rucksack dran und dort findet der Beamte ein Glasgefäß. „Wissen sie, dass sie ein Glasgefäß im Rucksack haben?“ Hanno antwortet wahrheitsgemäß „Kann sein, ich weiß es nicht genau.“ „Also wissen sie nicht was es sein könnte?“ „Gerade nicht, nein.“ Er holt eine Einreisekarte und fragt ihn, ist das ihre Karte? Ehm nein, die ist es nicht. Er holt eine zweite Einreisekarte, das ist dann die Richtige. „Ist das ihre Unterschrift auf der Karte?“ „Ja.“ „Haben sie alles verstanden was auf der Karte steht?“ „Ja.“ Dann muss ich jetzt ihren Rucksack aufmachen. Bei uns beiden fahren während des ganzen Wortwechsels die Gedanken Achterbahn. Haben wir vielleicht doch den Honig mitgenommen oder die Erdnussbutter nicht entsorgt? Hat uns jemand etwas untergeschmuggelt? Dann fällt es mir ein – die Reiseapotheke! Und tatsächlich es ist ein kleines Glasdöschen mit Tiger Balm. Wir haben es lange nicht benutzt und schon ganz vergessen gehabt. Das darf man zum Glück mit ins Land bringen und wir können unsere Sachen wieder zusammen packen und dürfen einreisen.

Die Schuhe bekommen wir übrigens blitzblank geputzt zurück. Der Grund, weshalb sie so akribisch gereinigt werden ist übrigens die Angst davor, dass sich Samen oder ähnliches im Profil versteckt haben, die sich dann hier in Neuseeland ansiedeln und das Eco-System komplett aus der Bahn werfen. Kein Wunder, die Insel ist soweit weg von allem, hier herrscht ein komplett in sich geschlossenes System und wir wollen ja nicht diejenigen sein die alles ins wanken bringen, so wie damals die ersten Siedler mit den Masern in Amerika. Und wir haben wieder saubere Wanderschuhe – Win Win würde ich sagen.

Wir fahren zu unserem neuen Zuhause

Auch hier am Flughafen gibt es natürlich Wlan und ein Uber-Taxi ist schnell organisiert. Auch den Abholungsort finden wir schnell. Allerdings erwischt uns die Kälte schon ziemlich hart. Es ist nach Mitternacht und die Temperaturen liegen im niedrigen einstelligen Bereich. Vor zwei Tagen noch 33 Grad und jetzt Herbst – verrückt. Das Uber kommt und in 15 Minuten sind wir im Stadtteil Sydenham angekommen. Hier wohnen Simon und Kendall unsere AirBnB Hosts. Sie wussten im Vorfeld, dass wir spät ankommen würden und haben den Schlüssel draußen in einer Safebox deponiert. Ein bisschen fühlen wir uns als würden wir nach Hause kommen, ein bisschen als würden wir einbrechen…hmm…komisches Gefühl. Unser Zimmer ist das erste links und wir fallen nur noch – ganz leise versteht sich – ins Bett. Es waren ein paar lange Tage!

Der erste Tag

Wir wachen irgendwann so gegen 10/10:30 Uhr auf. Denn es ist etwas passiert an das wir gar nicht mehr gedacht hatten. Wir haben Jetlag. In Singapur ist es vier Stunden früher. Langsam kommen wir in die Gänge und freuen uns tierisch darüber, dass wir uns an den Frühstückssachen bedienen können. So können wir den großen Ausflug in den Supermarkt auf später verschieben. Beim Frühstück beschließen wir, heute gar nichts zu tun. Höchsten ein bisschen die Reise zu planen und später was zum Essen zu kaufen – endlich mal wieder selber kochen. Wie sehr ich mich darauf freue.

Aber alles der Reihe nach – erst mal noch einen Kaffee!

Wir planen einen Roadtrip

Neuseeland ist groß und wir merken schnell, vier Wochen sind nicht genug um alles zu sehen. Also suchen wir uns ein paar Blogs raus, die es geschafft haben NZ in vier Wochen zu bereisen und nutzen sie als Grundlage für unseren eigenen Roadtrip. Wir halten uns viel an Altbewährtes, wird ja einen Grund haben warum alle da hin fahren und fügen hier und da ein paar Wunschstopps mit ein. Die Route die dabei rauskommt ist sportlich aber zum Glück ja auch nicht in Stein gemeißelt, da wir nichts im Voraus buchen (etwas was uns später zu unerwarteten Reisezielen führen wird). Wir schreiben uns noch die Distanzen zwischen den Zielen raus und sind mit unserem Tagewerk sehr zufrieden. Jetzt heißt es erst mal etwas dösen, etwas in die Glotze gucken – halt vor sich hin gammeln. Das haben wir nach den letzten Tagen auch echt nötig.

Unser erster Spaziergang

Irgendwann treibt uns aber der Hunger aus dem Haus. Das ist auch gar nicht schlimm, denn so ein neues Land zu erkunden und in dessen Supermärkten rum zu schlendern, das machen wir wirklich gern. Der Weg führt uns durch die Vorstadtstraßen von Christchurch. Irgendwie ist alles ein bisschen vertraut aber auch ein bisschen fremd. Die Häuser sind im Bungalow-Stil, also einstöckig, errichtet. Es ist alles geordnet und sauber ohne spießig zu wirken. Die Leute sprechen kein britisch, aber auch kein amerikanisch. Es ist eben alles neuseeländisch hier. Es hat sein eigenes Flair. Wie schon mal erwähnt uns gefällt es auf Anhieb.

Im Supermarkt orientiert sich die Produktpalette dann doch ein bisschen an England. Es gibt Cadburys Schokolade, Salt and Vinegar Chips in dutzendfacher Ausführung, in der Wursttheke liegen hauptsächlich britische Würstchen und beim Bier gesellt sich auch haufenweise Cider dazu. Besonders freut mich, dass der Käse hier Kiloweise verkauft wird und im Einkaufskorb landet neben den Zutaten für einen tollen Salat auch ein Kilo Colby Käse! Auch darf eine Flasche neuseeländischer Wein natürlich nicht fehlen. Das Abendessen ist gerettet! Der Kassierer ist übrigens überhaupt nicht mürrisch sondern plaudert fröhlich mit uns. Ich werde es wohl noch öfters sagen, die Leute sind hier so ausgeglichen, freundlich und nett. Uns fällt das schon jetzt überall auf.

Hallo!

Den Abend lassen wir schon recht früh ausklingen, schauen noch ein bisschen fern und warten auf Simon und Kendall, die waren bis jetzt bei der Arbeit und wir würden ihnen gerne noch Hallo sagen, bevor wir ins Bett verschwinden. Die beiden sind dann übrigens auch super nett und wir unterhalten uns noch ein bisschen über Neuseeland im Allgemeinen und Camping im Besonderen. Sie besitzen nämlich selber einen Camper und wollen über die Ostertage auch losfahren.

Wir erkunden Christchurch

Wir sind ja nicht nur hier um auf der Couch zu liegen, also machen wir uns am nächsten Tag am späten Vormittag auf in die Stadt. Der Weg dauert ungefähr 30 Minuten und führt entlang großer Straßen durch das Industriegebiet von Christchurch. Als wir in der Innenstadt ankommen, wissen wir nicht so recht wo wir zuerst hinwollen. Noch hinterlässt die Stadt keinen bleibenden Eindruck bei uns. Wir schlendern an der Kathedrale vorbei, die nach dem letzten Erdbeben eher einer Ruine ähnelt und landen schließlich im Botanischen Garten. Von dort geht es kurz ins Canterbury Museum. Es ist um sonst und da kann man sich ja auch mal ein bisschen bilden. Das Erdbeben Museum war uns mit 20 NZD (ca. 12 €) übrigens zu teuer. Direkt neben dem Museum befindet sich die Gedenkstätte für das Opfer des Attentats vor wenigen Wochen. Die vielen Blumen machen klar wie sehr es die Neuseeländer mitgenommen hat. Helfer sind dabei ältere Blumensträuße und Karten einzusammeln. Ein Plakat ist nebendran aufgestellt, das genau erklärt was mit den Präsenten passiert. Nichts wird weggeschmissen. Karten und Geschenke werden im Museum ausgestellt, Geschenkverpackungen recyclet, Blumen kompostiert. Ich finde es irgendwie schön, dass die Stadt einen genau wissen lässt wo die Sachen hinkommen, wenn sie hier weggeräumt werden.

Christchurch Cathedral
Im Botanischen Garten
Hanno im Museum
Caro im Museum

Wir haben dann noch ein paar Erledigungen zu machen. Auf unserem Zettel steht unbedingt noch eine Sim Karte und das ist unser nächstes Ziel. Bei Spark werden wir fündig und da der Laden direkt in der Einkaufsstraße von Christchurch liegt, nutzen wir die Chance uns auch gleich jeweils ein Paar Handschuhe zu kaufen. Die letzten zwei Abende haben uns überzeugt dass wir mitten in den Herbst geraten sind und da sorgen wir lieber schon mal vor.

In Christchurch 
Street Art gibts hier viel…
…Rugby auch

Das Erdbeben von 2011 ist in der Stadt noch allgegenwärtig. Überall wird gehämmert, geschraubt und gebaut. Unser Weg führt uns zu einem Denkmal dass an die Opfer erinnert. Genau gegenüber steht die Cardboard Church, eine Kirche aus Leichtbaumaterial die hier errichtet wurde, bis die Kathedrale wieder bezogen werden kann. Neuseeland liegt leider direkt auf einer Erdspannungslinie und Erbeben sind hier allgegenwärtig. Auf unserer Tour werden wir des Öfteren mal mit den Folgen von Erdbeben konfrontiert werden.

Denkmal: 185 Empty Chairs
Die Cardboard Church 

Die Stadt haut uns wirklich nicht um

Wir sind nun schon einige Stunden in der Stadt unterwegs. Aber so richtig viel können wir ihr nicht abgewinnen. Klar es wurde einiges zerstört, aber ein richtiges Stadtzentrum können wir trotzdem nicht erkennen. Irgendwie fühlt es sich einfach an wie eine Ansammlung von Häusern die zufällig nebeneinander gebaut wurden. Klar, entspannt scheinen alle hier, aber der Funke will einfach nicht überspringen. Aber man fährt ja auch nicht wegen der Städte nach Neuseeland. 

Wir machen noch kurz Stopp im Supermarkt – Abendessen einkaufen – und dann geht es wieder nach Hause. Morgen fängt die große Reise an! 

Unsere Unterkunft

3 Nächte im AirBnB für 34,20 € pro DZ/Nacht inkl. Frühstück

Carola

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

YouTube
Instagram