4000 Islands – Don Som und Don Det

4000 Islands – Don Som und Don Det

Weltreise Tage 86-91  (25.01-30.01)

Heute beginnt die Reise in unser fünftes Land – Laos. Das Shuttle-Tuk Tuk zum Bus ist sogar fast pünktlich und holt uns um 7:15 Uhr, nur eine Viertelstunde zu spät ab. Da hätten wir uns mit dem Frühstück dann doch mehr Zeit lassen können. Wir haben relativ viele und schlechte Bewertungen über die Reise nach Laos gelesen und uns deshalb für das unternehmen AVT entschieden, die noch die besten Reviews haben. Der uruguayische Besitzer erklärt uns im Busbüro dann auch genau wie wir fahren werden, wo wir halten und was an der Grenze auf uns zu kommen wird. Soweit so gut. Hier treffen wir auch noch auf einen etwas verpeilten Franzosen der noch 880.000 Kip hat, die er loswerden möchte. Wir kaufen sie ihm für 100 $ ab und haben schon mal lokale Währung in der Tasche. Glück für den Franzmann, denn eigentlich darf man Kip nicht aus dem Land schaffen und bekommt es somit auch nur unter der Hand gewechselt.

Den ersten Stopp erreichen wir dann auch wie angekündigt um 11 Uhr und zum Mittagessen sind wir pünktlich um 13 Uhr in Stung Treng. Hier warten und warten wir eine Stunde bis es endlich weiter geht. Irgendwo ist ein Bus zusammengebrochen und aus irgendwelchen Gründen müssen wir wohl auf diesen warten. Es läuft gerade nichts mehr. Irgendwann geht es dann doch weiter und wir sind gegen 16 Uhr an der Grenze. Schnell noch die Formblätter ausfüllen und dann checken wir aus Kambodscha aus. Wer die inoffizielle „Stamping Fee“ von 2 $  nicht zahlen will, der bleibt halt im Land. Beim Einreisen nach Laos, dann die gleiche Stamping fee, allerdings zahlen wir hier 1 $ fürs Visa reinkleben, 1 $ fürs stempeln und 1 $ weil es nach 16 Uhr ist. Ein um die 20 jähriger Wuschelkopf aus der Gruppe regt sich stark darüber auf und wird von seiner maulenden Freundin unterstützt. Sie weigern sich zu zahlen. Da die Beamten aber am längeren Hebel sitzen und keiner im Niemandsland zurück gelassen werden will, wechseln die Dollar dann irgendwann doch die Besitzer.

Die Ladefläche von einem Pick-Up ist doch fast wie ein Mini Van

Leider waren wir nicht schnell genug um mit der ersten Hälfte der Gruppe im Bus los zu fahren. Jetzt heißt es mal wieder warten. Man scheint uns vergessen zu haben. 45 Minuten später fährt dann ein überdachter Pick Up vor. Auf der Ladefläche sind entlang der Länge gepolsterte Sitzbänke angebracht. Hier endet aber auch der Komfort. Die Fahrt nach Ban Nakasang dauert ca. 20 Minuten und sie ist holprig und eng, aber wenigstens gut belüftet.

Authentische Anreise nach Don Som

Blöderweise kommen wir erst gegen 17:30 Uhr in Nakasang an. Es wird langsam dunkel und die Läden schließen auch. Wir brauchen aber noch eine SIM Karte um unser Guesthouse anzurufen. Je nach Tageszeit gibt es nämlich verschieden Möglichkeiten dorthin zu kommen. Im dunklen ist eine länger Fahrt auf dem Mekong nämlich zu gefährlich. Ein SIM Karte ist zum Glück schnell gefunden und auch die Aktivierung klappt fürs Erste, so dass wir unseren Gastgeber über Skype erreichen können. Tanoi, die Frau aus dem Guesthouse organisiert uns ein TukTuk das uns nach Khinnak bringt und dann ein Boot um auf die Insel Don Som überzusetzten. Das Ganze kostet 110.000 Kip (ca. 11 €). Ein stolzer Preis, aber auch der einzige Weg um abends auf die Insel zu kommen. Die Bootsfahrt ist dann auch ziemlich abenteuerlich. Wir klettern aus dem TukTuk und folgen dann zwei Jungs mit Kopflampen eine Sandbank zu einem kleinen Holz Boot hinunter. Es ist stockdunkel und die Sterne und die beiden Kopflampen das einzige Licht. Mit den großen Rucksäcken ist das Einsteigen eine wackelige Sache, aber nichts und niemand fällt ins Wasser. Einer der Jungs schmeißt den Motor an und der Andere sitzt im Buck und leuchtet den Fluss mit seiner Lampe aus, denn der ist übersäht mit kleinen Inseln. Die Stelle im Mekong heißt ja nicht um sonst 4000 Islands.  In einem Bogen folgen wir einem, für uns nicht erkennbarem Weg und kommen kurze Zeit später auf der Insel Don Som an.

Angekommen bei Sander und Tanoi

Nach 11 Stunden Reisezeit sind wir dann angekommen, in unserem schönen abgelegenen Guesthouse. Ich war durch die vielen Verspätungen ganz schön angespannt, wollte ich doch nicht irgendwo in einer Hängematte übernachten müssen, nur weil es keine Transportmöglichkeiten mehr zu später Stunde auf die Insel gibt. Auf Don Som gibt es nämlich nur ein Guesthouse und ein Homestay. Maximal können 8 Gäste untergebracht werden. Es ist ziemlich abgelegen. Wir freuen uns jetzt schon auf ein paar Tage nichts tun. Allerdings gibt es auf der Insel und auch in der Umgebung keinen Geldautomaten, bzw. es würde schon alleine 8 € kosten dorthin zu fahren und wieder zurück. Da wir aber spontan um 4 Nächte verlängert haben und wir uns mit der benötigten Menge an Bargeld etwas verrechnet haben, könnte es etwas knapp werden. Da müssen wir uns noch was überlegen…

Das mit dem Geld war dann übrigens überhaupt kein Problem. Sander ist da total entspannt und wir konnten den fälligen Betrag einfach von unserem deutschen Konto auf das holländische Konto von seinem Bruder überweisen. So fallen keine Gebühren für uns an und wir müssen nicht an unsere Bargeldreserven. Mega gut!

Das Guesthouse wird von Sander und Tanoi geführt. Sander ist aus Holland und vor ca. sechs Jahren nach Laos ausgewandert. Irgendwann hat er dann Tanoi kennengelernt und sie geheiratet. Zusammen sind sie dann in Tanois Heimatort auf die Insel Don Som gezogen und bauen hier seit 2016 ihr Riverside Guesthouse auf. Man spürt an jeder Ecke, dass sie es mit viel Liebe und Aufmerksamkeit machen. Die Zimmer und das Gemeinschaftsbad sind einfach aber sehr sauber. Die Gerichte im Restaurant sind alle lecker und wenn es mal was nicht gibt, sind genug Ausweichmöglichkeiten dabei. Die beiden freuen sich über Kommentare und auch Kritik und sind ständig dabei, das Guesthouse besser zu machen. Es gibt auch schon diverse Pläne für die Zukunft. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

Ganz links ist unser Zimmer.
Das Wohnzimmer/Restaurant
Das Badezimmer. Geduscht wurde mit Mekongwasser
Luke, der Guesthouse Hund, hat uns immer auf unseren Spaziergängen begleitet

Gepflegtes Nichtstun

Die nächsten vier Tage verbringen wir mit gepflegtem Nichtstun. Wir lassen uns einfach treiben und genießen die Ruhe. Morgens stehen wir mit oder kurz nach Sonnenaufgang auf. Die Hähne krähen nämlich schon ab ca. 4 Uhr früh. Dann schlendern wir rüber zum Wohnzimmer/Restaurant um zu frühstücken. Die anderen Gäste folgen einem ähnlichen Rhythmus und so treffen wir uns immer, fast als wäre es abgesprochen, beim Frühstück. Es gibt Lao Speisen wie Omelette, Nudelsuppe oder Sticky Rice oder aber auch Pancakes. Manchmal auch Brot mit Marmelade. Dazu frische Obstshakes oder Kaffee und Tee. Danach ist erst mal Hängematten-time. Die besteht aus lesen, schreiben, schneiden, dösen oder einfach in die Ferne gucken. Ich verbringe auch ein bisschen Zeit mit meinem neuen Hobby – Insekten fotografieren. Zwei der Gäste haben eine Makrolinse für die Handykamera. Damit lassen sich tolle und interessante close-up Fotos machen. Ich habe eine neue Welt entdeckt. Dabei vergeht die Zeit so schnell, das es plötzlich schon wieder Zeit zum Mittagessen ist. Wenn Brot da ist, gibt es Sandwiches, sonst Nudeln oder Reis. Bananen oder Wassermelonen Saft gibt es auch immer. Für Mango ist gerade leider keine Saison. Auch hier treffen wir die anderen drei oft im Wohnzimmer an und wir genießen es mal wieder eine Zeit mit den selben Menschen an einem Ort zu sein. So verbringen wir gerne die wärmsten Stunden am Tag im Schatten und quatschen über dies und das und tauschen Reisegeschichten aus.

Die anderen Gäste sind übrigens Virginia aus New York und Marie und Sylvian aus Frankreich. Virginia ist Unternehmensberaterin und nutzt die Zeit, um über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Sie reist alleine und ist ca. 2 Monate unterwegs. Sie reist übrigens gerne alleine, weil es einem die komplette Freiheit gibt, das zu tun, worauf man Lust hat, ohne Rücksicht auf Mitreisende zu nehmen. Ich bin allerdings froh, dass wir zu zweit unterwegs sind. Auf Dauer fände ich es schade, die ganzen Eindrücke nicht mit jemandem teilen zu können. Deshalb trifft sich Virginia auch ab und zu mit Freunden und reist einige Tage zusammen mit ihnen.

Marie und Sylvian sind schon zum zweiten Mal in Laos. In ihrem normalen Leben arbeiten beide in einer Bank. Sie in Straßburg, er in Paris, in einer Sparte die Reisen organisiert. Vor 10 Monaten waren sie schon einmal hier und haben dort in einem Hilfsprojekt gearbeitet. Dort wurden Sie, nachdem sie sich nur 10 Tage kannten, auch von einem Schamanen verheiratet. Verrückt und impulsiv…das passt aber auch zu den beiden. Sie reisen jetzt 6 Monate durch SO Asien. Allerdings ohne groß an den Sehenswürdigkeiten zu halten. Sie reisen hauptsächlich um die  Leute kennen zu lernen, verbringen ca. 2 Monate in jedem Land und versuchen so viel von der Sprache zu lernen, wie möglich, in dem sie in Homestays übernachten und sich so viel wie möglich mit Einheimischen zusammensetzten und unterhalten. Irgendwie auch eine schöne Art zu reisen, aber es klingt auch ein wenig anstrengend. Je mehr ich von anderen Reisestilen höre, desto mehr denke ich dass unsere Art zu reisen, für uns genau die Richtige ist. Wir können lernen noch etwas langsamer zu reisen und uns mehr Zeit zum erholen und verarbeiten des Gesehenen zu nehmen,  aber grundsätzlich ist die Mischung aus „typischen Sehenswürdigkeiten“ und „Land erleben“ für uns schon ganz richtig.

Marie und Silvian

Kleine Spaziergänge

Wenn es vormittags noch nicht ganz so heiß ist, oder nachmittags wieder etwas kühler wird, gehen wir auch mal durch das Dorf spazieren. Hanno fühlt sich immer wieder an Lindholz, sein Heimatdorf erinnert. Es geht alles ganz gemächlich zu und der Geruch von sandigem Boden ist genau der gleiche. Der Tourismus hat das Dorf noch nicht überrannt. Nirgends kann man Elefantenhosen kaufen, es gibt keine Bars oder Reisebüros die deine Weiterreise organisieren wollen. Denn es gibt ja auch kaum Touristen die sich hier hin verirren. Es sind tatsächlich so wenige, dass wir fünf fast wie eine kleine Attraktion sind. Überall rufen uns Kinder die paar Worte englisch die sie bei Sander, unserem Host, in der Samstagsschule gelernt haben. Sie wollen high-fives geben und sind ganz aufgeregt. Aber auch die Erwachsenen scheinen sich über uns zu freuen. Auf jeden Fall haben wir den Eindruck. Unser freundliches „Sabadee“ (Hallo auf Lao) wird immer fröhlich mit einem Lächeln erwidert. Man zeigt uns auch hilfsbereit den Weg durch die Vorgärten zum Reisfeld damit wir den Sonnuntergang ansehen können.

Was wir sonst so machen

Den Rest der Nachmittage ist dann wieder für unsere Hängematten reserviert und wir sind jeden Abend von Neuem überrascht, wenn um 18 Uhr die Sonne untergeht und der Tag schon wieder vorbei ist. Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht wenn man seine Zeit ausschließlich mit Faulenzen und Ausruhen füllt und sich dem gemächlichen Rhythmus des Dorfes anpasst.

Abendessen gibt es immer recht früh. Um 18:30 Uhr trudeln langsam alle Gäste im Restaurant ein und bestellen nach einander ihre Gerichte. Es gibt eine Köchin und einen Herd. Wenn also viele verschiedene Sachen bestellt wurden, dann dauert es ein bisschen und die Gerichte kommen nach einander. Aber das ist auch egal. Es ist gesellig und wir haben ja Zeit.

Auch gibt es ab und zu lustige Verständigungsschwierigkeiten, wie auch die Geschichte mit dem Fruitshakes. Bestellt haben wir einen Bananen- und einen Apfelshake. Serviert wurde uns eine Banane und ein Apfel. Wir hatten zwar während des Bestellvorgangs einmal das Wort „Shake“ erwähnt, aber bei der finalen Bestellung dann wohl nicht mehr. Die arme Thanoi war als etwas durcheinander und brachte uns Obst…Wir haben alle, inkl. Thanoi, herzlich gelacht und sie hat das Obst dann auf unsere Bitte hin noch zu Shakes verarbeitet.

Durch das frühe Aufstehen, gehen wir auch früh schlafen. Um 21:00 Uhr kehrt Stille ein im Guesthouse. Wir müssen uns alle von dem anstrengenden Tag erholen 😉 Besonders ruhig wird es hier allerdings nachts nicht. Wir sind schließlich in Asien. Irgendwer spielt immer Musik und der Bass ist unser ständiger Begleiter, ob tagsüber oder nachts. Dazu gibt es ja noch die Natur, die Grillen zirpen, die Hähne krähen und Hanno fragte mich die erste Nacht warum der Ventilator an sei, obwohl es doch so kühl wäre. Darauf hin ich: „Das ist nicht der Ventilator, das ist der Mekong direkt vor unserem Fenster.“ Naja, soviel dazu 😉

Wir unterrichten Englisch

Sander engagiert sich auch viel in der Dorfgemeinschaft. So treffen sich am Samstag Nachmittag auch alle Dorfkinder die Lust haben, zum Englisch Unterricht im Guesthouse. Heute kommen 35 Kinder zwischen 5 und 14. Und wir sind die Aushilfslehrer. Heute versucht Sander den Kindern die zahlen von 11-20 beizubringen. Das ist allerdings gar nicht so einfach. Einige sind so jung, dass si die Zahlen noch nicht mal auf Lao können. Außerdem sind die Kids es von der Schule hier in Laos gewöhnt alles nachzuplappern und wenig selber zu denken. Es dauert eine ganze Stunde bis wir Ihnen das Konzept „Wie alt bin ich“ näher gebracht haben dann noch mal eine Weile bis sie bei der Antwort dann auch ihr Alter nennen, und nicht das vom Vorgänger. Es macht aber Spaß und es ist toll zu sehen wie engagiert Sander ist. Und auch wenn die Kinder nur ein bisschen was lernen, ist es doch mehr als gar nichts.

Kochschule

An einem Vormittag werden wir dann selber zu Schülern. Wir nehmen bei Tanoi an einem Kochkurs teil.

Morgens sind wir mit dem Boot aufs Festland zum Markt gefahren. Hier haben wir drei „Kochschüler“ auch ganz schön herausgestanden. Touristen verirren sich nur selten nach Khinnak. Irgendwie standen wir überall im Weg rum, aber die Laoten hat es wenig gestört. Man hat einfach um uns rum gehandelt und verkauft. Der Markt ist ganz systematisch in Kategorien aufgeteilt und Stände gibt es so gut wie keine. Die meisten Leute haben ihre Ware auf dem Boden ausgebreitet. Wir arbeiten uns also von der Gemüse Ecke in Richtung Obst durch. Zum Schluss geht es dann zum Fleisch. Nie im Leben hätte ich mich getraut hier von den ungekühlten Tischen Fleisch zu kaufen. Aber Tanoi wird schon wissen was sie da tut und schließlich essen wir ja schon seit Tagen bei ihnen. Das andere Fleisch kommt bestimmt nicht aus der Kühltheke vom Supermarkt. Dazu muss man sagen, dass es kaum Fliegen gibt und es auch überhaupt nicht unangenehm riecht. Das Fleisch muss wirklich sehr frisch sein. Also landet ein großes Stück Schwein im Einkaufswagen und wir folgen Tanoi in Richtung Fischecke.  Zwei Talapia Fische kommen noch mit, sie werden lebend in eine Plastiktüte gestopft und dann ihrem Schicksal überlassen.

Per Boot zurück zur Insel

Kurz mal Zeit zum Nachdenken

Man merkt doch immer wieder, dass die Menschen in Asien ein ganz anderes Verhältnis zu Tieren haben. Tierschutz ist hier oft ein unbekanntes Wort.

Sander erzählt uns nach unserer Rückkehr, dass den Tieren oft mit zu stumpfen Messern die Kehle aufgeschnitten wird. Auch wir haben gesehen wie Enten und Hühner auf dem Markt in Plastiktüten präsentiert werden, so dass nur der Kopf noch herausschaut. So harren sie den ganzen Tag dann aus, bis sie verkauft sind. Diese und andere Geschichten bringen mich dazu öfters über das Thema nachzudenken und ich bestelle mir immer häufiger vegetarische Optionen. Gerade in den kleineren Städten und Dörfern haben die Tiere bis zu ihrem Tod ein viel besseres Leben als bei uns in Europa. Sie laufen frei herum, haben Platz und können Tier sein. Aber beim Schlachten wird nicht wirklich an das Tier gedacht, sondern nur an die Kundschaft, da kommen die Tierrechte meisten zu kurz.

Kochschule Teil 2

Zurück auf der Insel, räumt Tanoi die Einkäufe weg und wir ziehen uns für ein paar Stunden in die Hängematte zurück. Wir möchten gerne um 13:30 Uhr essen, fangen also um 11:30 Uhr an zukochen. Bloß keine Hektik aufkommen lassen. Das ist alles ganz nach Hannos Geschmack.

Um 11:30 Uhr geht es dann los. Wir kochen heute Laab Muu, ein Gericht aus kleingeschnittenem Schweinefleisch gemischt mit Frühlingszwiebeln, Minze und Fischsauce, Papaya Salat, Tomaten Dip, Lao Omelet mit Zwiebeln, Tomaten und Fischsauce, und natürlich Sticky Rice. Das ganze wird über offenem Feuer mit Holzkohle zubereitet. Besonders mir macht es mal wieder Spaß ein Kochmesser in der Hand zu halten und zu schnippeln, zu brutzeln und zu hacken. Insgeheim überlege ich schon wie wir unseren Kamin zu Hause zur Kochstelle umbauen können, denn das kochen über Feuer bringt ungemein Freude. Das Essen übrigens auch. Es ist alles super lecker – und so viel, dass wir gar nicht alles schaffen und noch genug für Abends haben.

Die Zutaten…
Fertig!

Zeit für Reflektionen

Wie ihr bestimmt gemerkt habt, ist der Blog nicht so chronologisch aufgebaut wie die anderen, sondern eher reflektorisch. Das liegt hauptsächlich daran, dass man hier auf der Insel nicht so viele offensichtlich touristische Erlebnisse sammelt und auch die äußeren Eindrücke sich in Grenzen halten. Wir haben viel Zeit zum reflektieren und nachdenken. Das sind Gedanken über uns und unser Leben und die Zukunft, aber auch Gedanken die um die größeren weltbewegenden Fragen kreisen. Gerade in Asien sind die Problematik Überbevölkerung und Müll allgegenwertig. Man kommt gar nicht darum herum sich die Frage zu stellen, wie das alles weiter gehen soll. Wir denken alleine nach oder tauschen uns aus, zu zweit oder auch mit den anderen Reisenden, die alle eine ähnliche Lebenseinstellung wie wir haben. Das haben wir nämlich fest gestellt: die Backpacker die wir so treffen, denken sehr ähnlich wie wir. Man hat auch sehr schnell eine Vertrauensbasis aufgebaut. Wir haben zum Beispiel schon Einladungen nach New York, Paris, Straßburg und Basel und haben eben so viele Einladungen gemacht. Wir glauben, dass diese ähnliche Denkweise wahrscheinlich daher kommt, dass wir alle eine ähnliche Reise mit ähnlichen Zielen verfolgen und uns daher schon beim kennenlernen vertraut vorkommen.

Diese und viele andere Gedanken schwirren uns immer wieder durch den Kopf und hier hatten wir mal die Zeit und Gelegenheit ein paar davon aufzuschreiben und zu teilen.

Einen haben wir noch:

Aber wir wollen euch natürlich unseren ein-tägigen Aufenthalt auf Don Det vorenthalten. Die meisten Touristen landen bei einem Aufenthalt auf den 4000 Inseln auf der Insel Don Det. Hier gibt es die meisten Guesthouses, die meisten Restaurants und hier ist auch am meisten los. Uns war es wie gesagt für die gesamte Zeit zu viel Trubel, anschauen wollten wir es uns aber trotzdem mal.

Fußmarsch mit Rucksäcken

Mit einem privaten Boot sind wir also mitsamt den beiden Franzosen und ihren Fahrrädern von Don Som bis nach Don Det gefahren worden. Mit ca. 4 € gar nicht mal so günstig, aber die einzige Möglichkeit, wenn man keine 8,5 k zum Fähranleger auf Don Som laufen will. Wir wollten das nicht. Auf Don Det, dachten wir uns, gibt es bestimmt reichlich TukTuks die uns dann zur Unterkunft fahren können – falsch gedacht. Es gibt keine TukTuks oder sonstige Gefährte. Also laufen wir los – 2,4 km in der Morgensonne und 15 kg. Irgendwann sind wir dann am Boathouse angekommen. Dummerweise ist es aber erst 10 Uhr und wir können noch nicht einchecken. Was für ein Glück dass Hanno Hunger hat, also gönnt er sich erst einmal ein 2. Frühstück und dann leihen wir uns zwei Räder aus. Auch kein ganz leichtes Unterfangen. Unsere Unterkunft hat nur noch ein Rad und der nächste Nachbar ist ca. 400 Meter entfernt. Ist jetzt nicht so tierisch weit, aber hinlaufen muss man trotzdem. Die Leihräder die man hier in Asien typischerweise bekommt sind übrigens immer ziemliche Schrotträder – so auch die hier auf Don Det. Meines hat einen Sattel den man nicht festschrauben kann und der nun fröhlich nach oben und unten kippt, je nach dem wie ich mein Gewicht verlagere. Hannos Rad ist schon das mit dem höchsten Sattel das wir finden konnten, aber seine Knie berühren trotzdem fast den Lenker. Licht und Klingel gibt es nicht und auch die Luft in den Reifen ist sparsam gefüllt.

Die Li Phi Wasserfälle

Wir fahren ein bisschen über die holprigen Wege der Insel und finden die Brücke nach Don Khon, hier sollen sich nämlich ein paar Wasserfälle befinden. Es gibt hier auch die vom Volumen, größten Fälle Südostasiens, allerdings sind die nur vom Festland zu erreichen und wir sind ja nun mal auf den Inseln. Für uns tuns auch die Li Phi Fälle. Wir zahlen erst mal jeder 35,000 Kip (ca. 3,50 €) Eintritt, haben dann aber auch einen schönen Nachmittag am Mekong. Die Wasserfälle sind schon ziemlich beeindruckend und es sind kaum Touristen da. Mittags baden wir dann unsere Füße noch im Fluss und gehen was Essen, bzw. ich gehe was essen, denn ich hatte ja auch kein zweites Frühstück. Nachmittags holpern wir dann wieder zu unserer Unterkunft und verbringen den restlichen Tag in der Hängematte, bis es wieder Zeit für das Abendessen ist. 

Die Deutschen sind wirklich überall 🙂

Die Hosen – Abhol Aktion

Während wir da so in der Hängematte baumeln, fällt Hanno allerdings ein, dass er seine kurze Hose bei unserer Unterkunft in Don Som vergessen hat. Wir hatten dort waschen lassen und die Hose musste noch etwas länger trocknen als der Rest. Weder die Mitarbeiter im Guesthouse noch wir haben dann noch an sie gedacht und so ist sie zurück geblieben. Schnell kontaktieren wir sofort noch Sander, der allerdings in Thailand ist. Er ruft bei sich im Guesthouse an und zum Glück ist die Hose noch da. Ein Plan wird ausgetüftelt wie die Shorts wieder an ihren Besitzer übergeben werden können. Das Ganze soll am nächsten morgen von statten gehen, kurz bevor unser Boot uns abholt, dass uns gen Norden bringen soll. Was genau der Plan ist und wie alles von statten ging erzählt Hanno, der live dabei war:

Hannos Aktion

6:30 – der Handywecker vollzieht in gewohnt grausamer Art seinen morgendlichen Dienst. Meine Hand findet blind die Snooze Taste, schliesslich sind es noch 2 Stunden bis zur Übergabe der Textilware.

6:40 – Caro öffnet langsam ihre Augen und beschwert sich wie eigentlich jeden morgen darüber, dass es doch viel zu früh sei und wie ich um diese Uhrzeit überhaupt schon Hunger haben könne. Mein Magen reagiert mit gereizten knurren.

6:50 – Eilig aber mit militärischer Routine packen wir unsere Sachen. Jedes Teil hat seinen Platz. Dort wo die schwarze Kargo Hose sein sollte liegt jetzt das Socken Paket. Das fühlt sich nicht richtig an.

7:00 – Ich sitze auf dem viel zu kleinen, klapprigen Fahrrad und bahne mir den Weg über die von der Hitze zerfurchten Sandwege Don Det’s. In der einen Hand mein Handy um bloss nicht noch falsch abzubiegen, die andere Hand am Fahrradlenker. Auf dem Rücken mein Rucksack mit Sonnencreme, Ladekabel, Feuerzeug, Taschenmesser, Ladebank und anderer überlebenswichtigen Utensilien. Szenen von Castaway gehen durch meinen Kopf.

7:20 – Mein Magen zeigt kein Verständnis für die Abänderung von der sonst so präzisen Morgenroutine und fordert seinen Tribut. Ich willige ein und so befinde ich mich in einem Cafe mit direkten Blick auf die ankommenden Boote.  

7:40 – Kaum habe ich das laotische Omelette (übrigens sehr lecker) verdrückt, sehe ich wie ein provisorisch zusammengeschustertes Fischerboot, welches in der Mitte eine hölzerne Plattform aufweist, sich dem Strand nähert. Ich vergleiche das Bild mit dem, was im Internet als Fähre ausgewiesen ist und komme zu dem Schluss, dass sie sich ähnlich sehen. 

7:50 – Ich berichte dem „Fährkapitän“, dass ich nach Don Som muss. Er mustert mich fragend von oben bis unten, sieht hinter mich und will dann wissen wo denn mein Motorrad sei, schliesslich ist dies eine Fähre für Motorräder. Ich teile ihm mit, dass ich zu Fuss unterwegs bin, er sieht mich mitleidig an und meint dass ich dies für 10.000 Kip (ca. 1 Euro) tun könne. Im Glauben mein Ziel erreicht zu haben mache ich Anstalten auf seine „Fähre“ zu steigen. Verständnislos und genervt teilt der Kapitän mir mit, dass er natürlich zu einer ganz anderen Insel fährt – weiss doch jeder. Ich soll mal jemanden anderen fragen ob die mich mitnehmen können.

8:00 – Können sie. Nachdem ich mein Anliegen wiederholt habe. Sitze ich in einem wackligen Fischerboot, wir setzen innerhalb von 5 Minuten zur andern Insel über. Hol mich in 30 – 45 Minuten wieder ab sage ich zum Bootsführer.

8:05 – Kaum ist dieser wieder auf dem Weg zum anderen Ufer kommt auch schon ein Moped. Sanders Neffe hat tatsächlich Wort gehalten und überreicht mir stolz meine Hose. 25 Minuten früher als geplant. Läuft doch denke ich mir – jetzt muss ich nur noch eine halbe Stunde warten und werde wieder abgeholt.

8:15 – Keine zehn Minuten später kommt eine kleine Holzfähre und holt mich ab. Sie hatten wohl Mitleid, als sie mich von Don Det aus alleine auf der Insel haben stehen sehen und sind spontan rüber gefahren. Sie fragen mich was ich auf Don Som gemacht habe. Ich behalte die Hosengeschichte für mich und gebe mich als Vogelbeobachter aus.

8:20 Ab aufs Fahrrad denn gleich gibt’s ein zweites Frühstück.

Unsere Unterkünfte

5 Nächte im Don Som Riverside Guesthouse für 6 € pro DZ/Nacht

1 Nacht im Boathouse auf Don Det für 13 € pro DZ/Nacht

Carola

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